Folgesitze: Finde den Sitz, der zu deinem Kind und deinem Auto passt
Herzlichen Glückwunsch! Du hast Teil 1, meinen Theorie-Teil über Kindersitze für Kinder ab 100 cm, überlebt! Und falls du ihn nicht gelesen hast: Respekt für deinen Mut zur Lücke, aber vielleicht schaust du wenigstens kurz in den Abschnitt „Wann kann ein Kind in den Folgesitz wechseln?“, bevor du das ganze Kapitel hier umsonst liest, weil dein Kind noch zu klein, zu leicht oder zu jung für einen Gruppe 2/3-Kindersitz ist. 😊
Du hast jetzt wirklich genug von der schnöden Theorie und möchtest dir gleich ein paar Kindersitze ansehen? Probier es mit meinen Folgesitz-Favoriten, dort findest du für jede Lebenssituation, jedes Kind und jedes Auto den perfekten Folge-Kindersitz. Ob Passform, Testwerte oder Zusatzfunktionen: ich zeige dir alles, was du wissen musst, um den perfekten Folgesitz für dein Kind und dein Auto zu kaufen.
Du hast schon einen Folgesitz für dein Kind, mit dem ihr zufrieden seid? Allerdings brennt dir diese eine Frage zu deinem Kindersitz, zur Kindersitzpflicht oder einem anderen Problem mit eurem Auto-Kindersitz unter den Nägeln, die dir niemand beantworten kann? Schau in mein FAQ – deine Chance ist groß, dass ich die Frage bereits kenne und du deshalb eine Antwort bei mir findest. 😁
[Du gehörst zum Typ Ungeduld und hast keine Lust auf lange Erklärungen und eine Einleitung? Überspring den Vorspann und gelange direkt zur ➞ Kaufberatung]
Jetzt aber zum praktischen Teil: Du weißt bereits, dass dein Kind einen Folgesitz braucht. Die entscheidende Frage lautet nun: Was muss ich bei der Auswahl des Folgesitzes beachten?
Diese Frage ist berechtigt und auch ein wenig kompliziert, denn beim Folgesitz spielen besonders viele Faktoren gleichzeitig eine Rolle: die Proportionen deines Kindes, die Beschaffenheit eurer Autositze, vielleicht auch die Höhe deines Dachhimmels und vor allen Dingen der ideale Gurtverlauf, denn bei dieser Kindersitz-Art wird dein Kind mit dem Fahrzeug-Gurt angeschnallt. Der Teufel steckt beim Gruppe 2/3-Sitz wirklich im Detail und ein Fehlkauf ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch gefährlich werden, wenn der Sitz nicht richtig zum Kind oder zum Auto passt. Schließlich soll der neue Kindersitz dein Kind mehrere Jahre lang zuverlässig schützen.
Die gute Nachricht: Du musst nicht zum Kindersitz-Wissenschaftler oder zur Kindersitz-Wissenschaftlerin (wusstest du, dass 2/3 aller Kindersitze von Müttern ausgesucht und gekauft werden?) werden. Die noch bessere Nachricht: Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie du den perfekten Folgesitz für dein Kind findest – von der ersten Überlegung „Wo kaufe ich am besten?“ bis hin zu konkreten ➞ Folgesitz-Empfehlungen (im nächsten Kapitel), die auf meiner jahrelangen Erfahrung in der Kindersitz-Branche basieren.
In diesem praktischen Teil meines Folgesitz-Ratgebers erfährst du:
- Wo du deinen Folgesitz am besten kaufst und warum der Fachhandel oft Gold wert ist,
- Welche Unterschiede es bei Folgesitzen gibt,
- Wie du systematisch den richtigen Sitz findest, von der ersten Auswahl bis zum Einbau im Auto,
- Worauf du achten musst, damit der Sitz perfekt zu deinem Kind UND zu eurem Auto passt und
- Was du beim Anschnallen deines Kindes beachten solltest und auch
- ab wann dein Kind ohne einen Kindersitz im Auto mitfahren kann
So finden wir gemeinsam den Kindersitz, der perfekt zu euch passt und ihr seid die nächsten Jahre sicher unterwegs!
Inhaltsverzeichnis: Beratung zur richtigen Folgesitz-Auswahl
Kaufberatung Folgesitz: Wie du den passenden Kindersitz für dein Kind ab 4 Jahren findest
Du bist auf der Suche nach dem besten Folgesitz für dein Kind? Perfekt! Nachdem wir in ➞ Teil 1 des Kindersitz-Ratgebers geklärt haben, warum Folgesitze wichtig sind und warum Sitze mit internem Gurtsystem deutlich sicherer als Folgesitze, wird’s jetzt praktisch. Leon wartet immer noch auf seinen neuen Sitz – und dein Kind vermutlich auch.
Wann Wechsel? Voraussetzungen für den Wechsel in den Folgesitz
In meinem Kaufratgeber zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du den perfekten Folgesitz findest. Von den ersten Überlegungen über die Auswahl bis hin zum finalen Test im Auto – hier erfährst du alles, was du wissen musst. Du fragst dich, ob dein Kind wirklich bereit für einen Folgesitz ist?
Diese Punkte solltest du vor dem Wechsel unbedingt checken und abhaken können:
Reif genug – was meinst du, Kerstin? Bei 4-jährigen Kindern von Reife zu sprechen, ist vielleicht etwas seltsam, dein Kind darf und soll natürlich weiter Kind sein – für den Folgesitz ist es jedoch wichtig, dass dein Kind folgende Eigenschaften mitbringt:
- Dein Kind bleibt beim Autofahren zuverlässig und ruhig in seinem Kindersitz sitzen (der Fahrzeuggurt fixiert dein Kind nicht mehr).
- Dein Kind versteht, warum der Gurt nicht unter den Arm oder über das Gesicht gehört.
- Dein Kind ist neugierig, aber nicht so neugierig, dass es sich ständig nach vorne oder zur Seite lehnt, um aus dem Fenster zu schauen oder den kleinen Bruder zu ärgern.
Falls dein Kind noch sehr unruhig ist, auch im Auto einen sehr großen Freiheitsdrang verspürt oder gerne experimentiert, ist ein Kindersitz mit internem Gurtsystem definitiv die sicherere Wahl.
Warum das so wichtig ist: Im Folgesitz ist dein Kind nur noch mit dem Autogurt gesichert. Bewegt es sich aus der Schutzzone des Sitzes heraus, können der Kindersitz und seine Schutzelemente bei einem Unfall nicht mehr richtig arbeiten, das kann fatale Folgen haben.
Kindersitzgeschäft oder Onlineshop? Wo du Folgesitze kaufen kannst
Die erste und wichtigste Frage bei der Folgesitz-Suche ist nicht „Welcher Kindersitz ist der beste?“, sondern „Wo kaufe ich am besten?“ Die Antwort ist ziemlich klar: Bei spezialisierten Kindersitzfachhändlern und -fachhändlerinnen.
Warum? Ganz einfach, weil der Folgesitz ein Sicherheitsartikel ist und im Falle eines Unfalls das Leben deines Kindes retten muss: Ein Kindersitz muss perfekt zu deinem Kind und zu eurem Auto passen. Das ist wie bei Schuhen: Nur weil Größe 38 auf dem Schuh steht, passt noch lange nicht jeder 38-er Schuh an jeden Fuß.
Im Fachhandel kannst du verschiedene Sitze in Ruhe ausprobieren, dein Kind kann probesitzen und ihr könnt gemeinsam testen, ob der Gurt an deinem Kind und in deinem Auto richtig verläuft. Ein lebenswichtiger Check! Und du hast noch einen weiteren Vorteil: Du hast eine Beraterin oder einen Berater an der Hand, die oder der alle Autokindersitze im Sortiment so gut kennt wie die eigene Westentasche (oder die Handtasche oder den Weg zur Kita morgens um halb acht).
Ein Kindersitzhändler oder die –händlerin hat vor deinem Kind schon viele hundert weitere Kinder in vielen verschiedenen Kindersitzen in unterschiedlichen Autos gesehen und weiß sofort, dass Kindersitz A ganz bestimmt nicht gut auf deinen Sportautositzen steht oder dein groß gewachsenes Kind an Kindersitz B nicht lange Freude haben wird. Und wenn nicht, probiert ihr es gemeinsam aus.
Insofern: Ja, bitte, wann immer es möglich ist, geh am besten zum Fachgeschäft vor Ort. Auch deshalb, weil der lokale Einzelhandel unsere Unterstützung braucht, gerade die kleinen, spezialisierten Geschäfte, die noch echte Expertise haben.
Der Probe-Einbau ist übrigens keine nette Zusatzleistung, sondern im Falle von Folgesitzen absolut notwendig. Jedes Auto ist anders und ein Kindersitz, der in einem VW Golf perfekt sitzt, kann in einem Ford Kuga völlig ungeeignet sein. Das merkst du aber erst beim Test in deinem eigenen Auto.
Unterschiede: Wie unterscheiden sich Kindersitze der Gruppe 2/3?
Wenn du dich zum ersten Mal mit Folgesitzen beschäftigst, fragst du dich vielleicht, wie sich die einzelnen Modelle unterscheiden. Alle vollwertigen Kindersitze dieser Gruppe haben gemeinsam, dass sie aus einer Sitzfläche und einem Rückenteil bestehen (im Gegensatz zu Sitzkissen, die nur ein Popoerhöhungskissen sind).
Unterschiede bei Folgesitzen
Gruppe 2/3-Kindersitze unterscheiden sich beispielsweise:
- in der Passform: Sie sind schmaler oder breiter designt und so gut geeignet für Kinder mit kurzem, durchschnittlichem oder langem Oberkörper, kurzen oder langen Oberschenkeln – oder für (fast) jeden Körperbau,
- im Design: Mit Design meine ich in dem Fall nicht die Bezüge, sondern die Maße und Ausformungen des Sitzes. Manche Kindersitze sind zum Beispiel bewusst besonders schmal konstruiert, damit drei Kindersitze auf der Rückbank nebeneinander stehen können oder ein Kindersitz oder Mensch daneben gut sitzen kann.
Es ist auch unterschiedlich, ob die Kindersitze mit einer Liege- bzw. Ruheposition versehen ist: Manche Folgesitze kannst du etwas ruhender einstellen oder beim Einbau mit Isofix von der Rückenlehne des Autositzes etwas abrücken, damit dein Kind im Auto besser schlafen kann.
Mehr zur Ruheposition kannst du auch hier nachlesen: ➞ Ruheposition von Gruppe 2/3-Sitzen.
Auch wie der Kindersitz mit deinem Kind mitwächst, unterscheidet sich je nach Modell: Einige Kindersitze haben eine verlängerbare Sitzfläche, bei anderen ist die Sitzfläche so designt, dass sie zu kurzen und langen Oberschenkeln gut passt.
Auch wie die Rückenlehne mitwächst, ist unterschiedlich: Der eine Kindersitz wird mit dem Höherstellen der Kopfstütze automatisch breiter, beim anderen können die Seitenwangen genau auf dein Kind eingestellt werden.
Zudem gibt es Unterschiede:
- in der Ausstattung: Folgesitze sind mit unterschiedlichen Sicherheitsfeatures ausgestattet, zum Beispiel mit zusätzlichen Beckengurtführungen, Gurtschonern oder aufsteckbaren, herausdrehbaren oder auch aufklappbaren Seitenprotektoren. Bei manchen Sitzen ist der Seitenschutz in die Seitenwange der Sitze integriert, sodass du nicht vergessen kannst, den Protektor aufzustecken, herauszudrehen oder aufzuklappen. Kindersitze mit Gurtschonern und Protektoren sind nicht grundsätzlich sicherer als andere, die diese Dinge nicht haben, sie sind nur anders konstruiert. Außerdem unterscheiden sich Folgesitze auch
- beim Zubehör, das beim Kindersitz dabei ist oder das du zu deinem Sitz dazukaufen kannst. Wahrscheinlich ist der Bereich unerschöpflich, kurz erwähnen möchte ich Sonnendächer, integrierte Fußstützen, zukaufbare Armlehnen oder auch Becher- und Getränkehalter. Auch wenn du ein Zubehör-Teil besonders sinnvoll oder toll findest, solltest du den Folgesitz für dein Kind nicht aufgrund eines solchen Zusatzteils aussuchen, viele Zubehör-Teile gibt es auch universal und passend zu allen oder fast allen Kindersitzmodell, zum Beispiel ➞ Fußstützen für Folgesitze.
Habe ich es geschafft und du weißt jetzt noch weniger als vorher, welchen Folgesitz du kaufen sollst? Keine Sorge, der Dschungel lichtet sich bald, lies einfach auf dieser Seite weiter oder wechsle direkt in mein Kapitel ➞ Die besten Folgesitze, dort stelle ich dir verschiedene Folgesitze vor und erkläre dir, welcher Sitz zu welchem Kind und in welches Auto gut passt.
Kosten: Was kostet ein Kindersitz der Gruppe 2/3?
Nachdem wir geklärt haben, wo und wie du einen Folgesitz am besten testest und auch kaufst, stellt sich schon die nächste Frage: Was kostet so ein Folgesitz überhaupt?
„Große“ Kindersitze gibt es zwischen etwa 100 und 500 Euro – wobei die allermeisten guten und sicheren Modelle irgendwo zwischen 180 und 350 Euro liegen. Das ist auch der Bereich, in dem du das beste Verhältnis zwischen Preis und Leistung findest. Prüfe bei günstigen Modellen unbedingt vorher, ob es offizielle Testwerte vom ADAC bzw. Stiftung Warentest für diesen Sitz gibt und wie diese sind.
Mein Tipp: Sieh einen guten Folgesitz als Investition für die nächsten Jahre. In den meisten Fällen wird dein Kind ihn 6-8 Jahre lang nutzen – bei einem 300 €-Sitz sind das ca. 10-15 Cent pro Tag.
Der Unterschied zwischen einem 150-€- und einem 250-€-Sitz zeigt sich häufig in den Details: Der teurere Sitz hat vielleicht eine bessere Polsterung (bequemer!), waschbare und einfacher abnehmbare hochwertigere Bezüge, eine solidere Verarbeitung oder besondere Funktionen, die für euch im Alltag wichtig sind. Gerade wenn der Sitz täglich im Einsatz ist, machen solche vermeintlichen Kleinigkeiten eure Autofahrten manchmal deutlich entspannter.
Gebrauchtkauf: Ist es okay, einen Folgesitz gebraucht zu kaufen?
Solltest du einen Folgesitz gebraucht kaufen? Meine kurze Antwort: Lieber nicht. Folgesitze sind für eine ➞ Verwendungsdauer von etwa 8-12 Jahren ausgelegt, nach einer kompletten Kindersitzzeit haben sie ihre beste Zeit hinter sich. Die Materialien werden über die Jahre beansprucht, auch wenn du es äußerlich nicht siehst. Sonne, eisige Temperaturen, ständige Belastung und normaler Verschleiß nagen an der Substanz und ermüden das Material. Noch dazu weißt du nie, ob der Sitz schon einmal in einen Unfall verwickelt war. Selbst bei vermeintlich harmlosen Auffahrunfällen können unsichtbare Schäden entstanden sein. Dazu kommt, dass sich auch der Stand der Sicherheitstechnik in zehn Jahren deutlich verbessert, ein Grund mehr, einen Folgesitz möglichst neu zu kaufen.
Die einzige Ausnahme: Der Kindersitz vom großen Geschwisterkind oder guten Freunden, denen du vertraust, kann eine Option sein, wenn die Nutzungszeit noch nicht ausgereizt ist. Ist das ältere Kind zum Beispiel erst mit 7 Jahren in den großen Kindersitz gewechselt und gibt den Sitz nach 3-4 Jahren weiter, so hat der Kindersitz meist noch genug „Restlebensdauer“. Bedenke dabei allerdings, dass du nach weiteren 4 Jahren wegen der dann verstrichenen Nutzungsdauer trotzdem noch einen weiteren Sitz kaufen musst, damit dein Kind bis zum Ende der Kindersitzzeit gut geschützt ist. Dazu kommt: Auch Geschwisterkinder haben oft unterschiedliche Proportionen, es kann deshalb sein, dass der Kindersitz deines ersten Kindes nicht zur Statur deines zweiten Kindes passt.
Mehr zum Thema Gebrauchtkauf kannst du auch in meinem ➞ Secondhand-Ratgeber nachlesen.
So testest du, ob der Folgesitz zu deinem Auto und deinem Kind passt
Wann brauchst du meine Schritt-für-Schritt-Anleitung?
Wenn du deinen Folgesitz in einem Fachgeschäft kaufst, wirst du einen großen Teil der folgenden Punkte nicht selbst überprüfen müssen. Die Fachhändlerin oder der Fachhändler testet mit dir gemeinsam die Passform des Folgesitzes, prüft den Einbau und zeigt dir alle wichtigen Details. Das ist der entspannteste Weg zum passenden Folgesitz.
Anders sieht es aus, wenn du einen Folgesitz online bestellst oder einen Kindersitz von Geschwisterkindern oder Freunden übernimmst. Dann bist du selbst dafür verantwortlich, dass alles passt und sicher funktioniert. Bevor du dich für einen bestimmten Folgesitz entscheidest, wirf unbedingt einen Blick in meine Folgesitz-Empfehlungen. Dort erfährst du, welche Kindersitze für dein Auto – beispielsweise bei wenig Platz oder schmaler Rückbank – und dein Kind – lange oder kurze Oberschenkel? Kleines oder großes Kind? – überhaupt in Frage kommen.
in 3 Schritten zum passenden Folgesitz
Um sicher zu gehen, dass der ausgesuchte Folgesitz wirklich zu deinem Kind und eurem Auto passt, gehst du systematisch vor:
- Einbau in dein Auto: Erst baust du den Sitz ohne Kind in dein Auto ein und prüfst, ob er in dein Auto passt. Sollte er nicht passen, ersparst du deinem Kind das Probesitzen und euch beiden eventuell aufkommenden Frust
- Probesitzen: Der Kindersitz passt grundsätzlich ins Auto? Sehr gut! Nun setzt du dein Kind in den Sitz und kontrollierst die Passform und den Gurtverlauf am Kind. Dabei kannst du auch gleich schauen, wie gut ihr ans Gurtschloss kommt und du dein Kind oder dein Kind sich selbst anschnallen kann.
Das sind nur zwei Schritte, Kerstin, keine drei?
Ich weiß, es folgt noch ein Hinweis: Lies die Anleitung zu deinem Folgesitz – bitte! Anleitungen zu lesen ist ungefähr so beliebt wie seine Steuererklärung auszufüllen, aber beim Kindersitz ist das wirklich wichtig. Jeder Hersteller hat seine eigenen Besonderheiten beim Einbau, bei der Gurtführung oder bei den Einstellmöglichkeiten der Kopfstütze und ggf. auch der Rückenlehne.
Deshalb: Nimm dir die 10 Minuten Zeit und lies die beiliegende Anleitung (dein Fahrzeug-Handbuch hast du – hoffentlich – bereits vor dem Kauf des Sitzes gelesen, um herauszufinden, ob der Kindersitz dort, wo du ihn gerade einbaust, auch wirklich eingebaut werden darf, das gilt besonders für den Beifahrersitz!).
Wo findest du die Anleitung zu deinem Kindersitz? (Button aufklappbar)
Es kann sein, dass deinem Folgesitz keine Papieranleitung beiliegt. Das ist dem Umstand geschuldet, dass Hersteller in den letzten Jahren mehr und mehr dazu verpflichtet werden, Anleitungen online und mit Bild- und Video-Inhalten bereit zu stellen.
Ich finde es grundsätzlich gut, dass es diese multimediale Unterstützung gibt, bin aber ehrlich gesagt auch der Meinung, dass das Abschaffen der Papier-Anleitungen zu schnell geht. Eine übersichtliche Papieranleitung ist meiner Erfahrung nach deutlich praktischer als ein PDF, das du dir auf dem Handydisplay zusammenscrollen musst. Vielleicht bin ich aber auch alt und konservativ, was das angeht, und du siehst das komplett anders. 😀 Wenn ich einen Kindersitz einbaue, will ich die Anleitung schnell zur Hand haben und nicht erst das Handy entsperren, eine App öffnen oder den QR-Code scannen.
Das gesagt: Manche Hersteller haben mittlerweile wirklich beeindruckende Schritt-für-Schritt-3D-Anleitungen entwickelt – Axkid zum Beispiel zeigt dir über die BILT-App jeden Handgriff in einer interaktiven Animation. Das ist ziemlich genial und hilfreich, trotzdem nähme ich persönlich immer noch gerne die gute alte Papieranleitung zusätzlich zur digitalen Version. Ja, ich weiß, Nachhaltigkeit ist wichtig und Papier sparen ist sinnvoll, aber bei einem Sicherheitsprodukt wie einem Kindersitz sollte die schnelle Verfügbarkeit der Anleitung meiner Meinung nach an erster Stelle stehen. Jeder zusätzliche Schritt hält Eltern, die sowieso nur ungern Anleitungen lesen (keine Zeit, ich verstehe euch!), vom Lesen ab.
Falls du also keine Papieranleitung findest: Schau auf der Verpackung oder am Sitz selbst nach einem QR-Code oder geh direkt auf die Herstellerwebsite – dort findest du garantiert die digitale Version.
Einbau-Check: Das musst du beim Einbau des Kindersitzes wissen
Du hast vorbildlich die Anleitung gelesen und deinen Folgesitz zusammengebaut? Zusammengebaut? Ja, manche Sitze kommen tatsächlich in zwei Teilen (Sitzfläche + Rückenlehne) bei dir an – in diesem Fall musst du die beiden Teile erst zusammenklicken. Wie das geht, steht in der Anleitung, die du entweder wirklich gelesen hast oder vielleicht wenigstens jetzt einmal ganz kurz …?
Aber Achtung: Dass der Folgesitz in zwei Teilen geliefert wird, heißt nicht, dass du ihn später einmal als Sitzkissen nutzen kannst und die Rückenlehne wieder abbauen darfst. Das ist nur bei sehr wenigen Folgesitzen so erlaubt, geprüft und zugelassen – und falls du später mit dem Gedanken spielst: Im 1. Teil meines Folgesitz-Ratgebers erkläre ich, warum reine Sitzkissen ohnehin keine sichere Alternative sind.
Jetzt stellen wir den Folgesitz aber erst einmal auf den Autositz und bauen ihn ein und schauen, ob er in dein Auto passt.
Platzangebot im Auto: Steht ein Kindersitz daneben? Muss jemand neben dem Folgesitz sitzen?
Überprüfe zuerst, ob der Kindersitz gut auf deinen Autositz passt und stabil auf der Sitzfläche steht. Bei schmalen Autositzen auf der Rückbank oder wenn noch andere Personen oder Kindersitze neben dem Folgesitz Platz finden müssen, ist auch die Breite des Sitzes entscheidend. Achte außerdem darauf, dass das Rückenteil des Folgesitzes möglichst vollflächig an der Rückenlehne des Autositzes anlehnt. Stell die Kopfstütze des Folgesitzes einmal ganz nach oben, damit du weißt, ob der Sitz auch später noch passt: Die Kopfstütze des Autositzes nervt? Hilfe naht, lies weiter:
Die Kopfstütze des Autositzes ist im Weg?
Oft stört die Kopfstütze des Autositzes beim Einbau des Folgesitzes. Was kannst du jetzt machen? Du hast drei bzw. vier Möglichkeiten:
- So lassen wie es ist: Wenn der Kindersitz trotz Kopfstütze stabil steht und voll anlehnt, musst du nichts ändern. Die Kopfstütze des Autositzes drückt den Kindersitz nach vorne, sodass er nicht mehr richtig anlehnt? Probiere es damit:
- Prüfe, ob du die Kopfstütze des Autositzes herausnehmen und umgedreht einbauen kannst. Oft hilft das und du kannst den Folgesitz jetzt richtig einbauen. Das Umdrehen der Kopfstütze bringt keine Besserung?
- Erst als letzte Lösung solltest du die Kopfstütze des Autositzes ganz ausbauen. Der Kindersitz kann jetzt richtig anlehnen? Sehr gut, dann kannst du die Auto-Kopfstütze weglassen. Denk aber daran, sie wieder einzubauen, wenn irgendwann ein Erwachsener oder dein großes Kind ohne Kindersitz dort sitzt. Lagere die Kopfstütze am besten unter dem Autositz oder im Kofferraum oder dort, wo du sie irgendwann auf jeden Fall wieder findest.
ADAC-Test: Kopfstützen im Auto abbauen oder nicht?
ADAC-Test: Kopfstütze drin lassen oder entfernen?
Warum die Reihenfolge, den Einbau erst mit eingebauter Auto-Kopfstütze zu versuchen, sie danach ggf. umzudrehen und sie erst, wenn es dann nicht passt, auszubauen? Der ADAC hat zu genau diesem Thema geforscht und festgestellt, dass die eingebaute Auto-Kopfstütze bei einem Unfall Vorteile hat, weil sie den Kindersitz abstützt und so die Kraft, die auf das Kind wirkt, reduziert. Klingt logisch? Ist es auch - mehr zu den Crashtests kannst du beim ADAC nachlesen: ADAC: Nicht immer die Kopfstützen ausbauen.
Widerspricht das nicht den Angaben in meinem Auto-Handbuch? Vorbildlich, dass du nachgelesen hast und ja, du hast Recht, manchmal empfiehlt der Auto-Hersteller pauschal, die Kopfstütze abzubauen, wenn ein großer Kindersitz eingebaut wird. Sinnvoll ist das aber nicht immer, deshalb solltest du hier am besten so entscheiden, wie es dir am sichersten vorkommt.
Ist das Isofix gut zu erreichen?
Die meisten Folgesitze haben Isofix-Arme, ein paar wenige nicht.
Grundsätzlich kannst du aber jeden Folgesitz auch ohne Isofix nutzen: Du schnallst ihn einfach gemeinsam mit deinem Kind mit dem Autogurt an. Klingt komisch, wenn du bisher nur Kindersitz oder Reboarder mit Isofix oder Gurtbefestigung und internem Gurt gewohnt bist, ist aber völlig korrekt und sicher.
Das Isofix am Folgesitz ist kein echtes Isofix mehr – dein Kind musst du in jedem Fall zusätzlich mit dem Autogurt anschnallen. Weil das Isofix beim Folgesitz hauptsächlich dem stabilen Stand und der Sicherung des Sitzes bei Leerfahrten dient (Achtung, manche Kindersitze musst du laut Herstellerangaben trotzdem zusätzlich anschnallen), arbeiten Kindersitzhersteller in dieser Kindersitzgruppe manchmal mit Begriffen wie Isofast, Iso-Connect, Iso-Fit usw.
Die Isofix-Verankerung jedenfalls ist bei Folgesitzen grundsätzlich optional, also möglich, aber nicht zwingend notwendig.
Falls dein Kindersitz Isofix-Arme hat und du ihn an einem Sitzplatz mit Isofix einbaust, achte darauf, dass die Verbindung richtig einrastet: Ein hörbares „Klick“ und eine grüne Anzeige bestätigen den richtigen Einbau.
Manchmal ist es praktischer, den Kindersitz ohne Isofix zu montieren, zum Beispiel wenn du den Sitz etwas zur Seite schieben möchtest, um mehr Platz für andere Mitfahrer zu schaffen. Oder wenn die Isofix-Haken so tief im Autositz vergraben sind, dass du beim Einbau kurz davor bist, deinem Auto Gewalt anzutun. Im besten Fall musst du dir diese Prozedur aber nur einmal antun und der Sitz bleibt für die nächsten 4 bis 8 Jahre an Ort und Stelle (ganz ehrlich: Saug einfach drum herum!).
Kindersitz mit Ruheposition?
Einige Gruppe 2/3-Kindersitze haben eine eingebaute Ruheposition, die das Schlafen im Auto für dein Kind bequemer macht. Andere Modelle müssen bei der Montage mit Isofix nicht zwingend ganz an die Rückenlehne des Autos geschoben werden – das ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. In der Bedienungsanleitung deines Kindersitzes findest du genaue Angaben dazu, ob der Sitz vollflächig aufliegen muss oder nicht, sicherheitshalber kannst du das aber auch beim Kindersitz-Hersteller erfragen.
Grundsätzlich ist es immer am sichersten, aufrecht im Auto zu sitzen – das gilt für Kinder in allen Kindersitzarten genauso wie für Erwachsene. In aufrechter Position können alle Schutzsysteme im Auto optimal wirken. Nutze die Ruheposition des Kindersitzes deshalb nur dann, wenn ihr sie wirklich benötigt, zum Beispiel bei langen Autofahrten.
Wichtig: Halte genug Abstand zum Vordersitz und zum Airbag
Ein oft übersehener, aber kritischer Punkt beim Einbau des Folgesitzes auf der Rückbank: Dein Kind braucht genug Platz zum Vordersitz. Steht der Folgesitz zu nah an der vorderen Sitzlehne, kann dein Kind bei einem Unfall mit dem Kopf gegen die Kopfstütze oder Rückenlehne des Vordersitzes prallen. Das kann zu schweren Kopf- und Wirbelsäulenverletzungen führen.
Idealerweise sollten zwischen der Nasenspitze deines Kindes und dem Vordersitz mindestens 50 bis 55 cm Platz sein. Ich weiß: In vielen Fahrzeugen ist auch bei aufrecht sitzendem Fahrer oder Beifahrer auf der Rückbank nicht so viel Platz vorhanden - prüfe aber dennoch, ob die Erwachsenen im Auto nicht vielleicht doch zu liegend im Auto sitzen und ihr noch 1, 2 cm herausholen könnt und trotzdem weiterhin bequem sitzt. Jeder Zentimeter, der vorne gespart wird, schafft hinten einen Zentimeter Schutzzone für dein Kind. Und auch Fahrer/in und Beifahrer/in profitieren im Falle eines Unfalls von der aufrechteren Sitzposition.
Du baust den Kindersitz auf dem Beifahrersitz ein? Achte auch hier auf den idealen Abstand – nicht zum Vordersitz, sondern zum Airbag. Bei vielen Fahrzeugen soll der Airbag beim Einbau eines Folgesitzes aktiviert bleiben (Achtung, bei Babyschalen und rückwärts gerichteten Kindersitzen immer immer immer Airbag aus!). Gibt der Autohersteller das so vor, wirst du weitere Hinweise zu den Einstellungen des Beifahrersitzes finden, zum Beispiel, dass der Autositz möglichst weit nach hinten geschoben werden soll, damit dein Kind nicht zu nah am Airbag sitzt (aber nah genug, um geschützt zu werden) oder nach oben oder unten gepumpt werden muss. Es tut mir leid, es ständig wiederholen zu müssen, aber: Bitte lies dein Autohandbuch aufmerksam, auch zu diesem Thema.
Zum schnellen Abgleich, ob der Kindersitz in dein Auto passt, habe ich dir noch eine Check-Liste für den Probe-Einbau zusammengeschrieben.
Checkliste zum Probe-Einbau des Folgesitzes
Bist du noch da?
Wir haben den Einbau des Kindersitzes nun sehr ausführlich ausprobiert und der Folgesitz passt wunderbar in dein Auto – du kannst jetzt dein Kind holen und wir testen den Sitz mit Kind im Auto.
Passform-Check: Das musst du bei der Passform des Kindersitzes beachten
Erst wenn der Einbau funktioniert, kommt dein Kind ins Spiel. Jetzt prüfst du, ob der Sitz und dein Kind wirklich zusammenpassen.
Die Sitzfläche muss zur Oberschenkellänge deines Kindes passen
Sieh dir zunächst an, wie dein Kind auf dem Kindersitz sitzt. Besonders wichtig ist – und das wird oft übersehen – dass die Sitzfläche des Kindersitzes zum Zeitpunkt des Wechsels in den großen Kindersitz nicht zu tief bzw. zu lang für die Oberschenkel deines Kindes ist.
Wenn dein Kind im Folgesitz mit dem Po nach vorne rutscht, weil es die Knie bzw. Beine nicht anwinkeln kann, ist die Sitzfläche noch zu lang für dein Kind. Was passiert dann? Dein Kind schiebt sich (zusammen mit dem Gurt, der jetzt nicht mehr richtig am Kind liegt) nach vorne an die Kante, weil es da erst einmal bequemer wirkt – aber nicht lange: Jetzt ist der Abstand zwischen seinem Rücken und der Rückenlehne so groß, dass es sich nicht mehr anlehnen kann.
Dieser Sitz passt nicht zu deinem Kind und anders als bei zu großen Kinderjacken (du kennst das vielleicht) gilt: Kindersitze kauft man aus Sicherheitsgründen niemals zum Hineinwachsen. Schließlich würden wir uns auch nicht freiwillig für 1-2 Jahre auf einen unbequemen Bürostuhl setzen. Gut jedenfalls, dass ihr probegesessen habt und nun wisst, dass ihr einen anderen Kindersitz testen müsst.
Welche Kindersitze besonders kurze oder lange Sitzflächen haben und für kurze oder längere Oberschenkel geeignet sind, erfährst du übrigens in meiner Folgesitzvergleich-Tabelle (Passform und Einbau) in Kapitel 3.

Wenn dein Kind in den Folgesitz umsteigt, sind seine Beine oft noch viel zu kurz, um sie am Boden aufzustellen. Baumelnde Beine sind unbequem und führen zu Schmerzen und Unmut. Eine Fußstütze sorgt dafür, dass Kinderbeine nicht stundenlang in der Luft hängen, sondern entspannt aufliegen können. Das entlastet Gelenke und Rücken, beugt Kribbeln vor und macht lange Fahrten deutlich angenehmer, für kleine Passagiere und damit auch für die großen. Mein Tipp: Die Fußstütze von Okiday erhöht nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit, schau sie dir gleich einmal an!
Die richtige Höhe der Kopfstütze
Kommen wir endlich zu den Einstellungen des Folgesitzes und starten direkt mit der Kopfstütze. Hast du die Anleitung zum Sitz zur Hand? Perfekt! Dort kannst du nicht nur lesen, wie du die Kopfstütze verstellst, sondern auch auf welche Höhe. Meist befindet sich der Kopf deines Kindes ziemlich genau mittig in der Kuhle, also so, dass der Ohren-Schläfenbereich gut geschützt ist. Lies dennoch in deiner Anleitung nach, denn jeder Hersteller gestaltet seine Kopfstütze ein wenig anders und hat andere Vorgaben.
An der Kopfstütze deines Sitzes ist eine Linie, die zeigt, auf welcher Höhe die Augen des Kindes sein sollen? Ignoriere sie, denn Kinderköpfe sind nicht genormt und Augenlinien sind gut gemeint, aber oft auf der falschen Höhe (für das Kind, das im Sitz sitzt, nicht allgemein). Warum gibt es sie dann? Wahrscheinlich, um Eltern zu zeigen, dass sich der Kopf grundsätzlich in der Kopfstütze befinden sollte, denn viele Eltern verstellen die Kopfstütze nie oder schieben sie direkt beim Wechsel nach ganz oben. Warum das so ist? Ich weiß es nicht, aber es kommt wirklich häufig vor.
Der richtige Gurtverlauf an der Schulter und am Becken
Schnallen wir dein Kind jetzt an: Wenn du dir die Kopfstütze deines Folgesitzes genau anschaust, findest du seitlich rechts und links jeweils eine Führung für den Schultergurt (mittlerweile grün markiert, früher rot), meist ist das eine Art Schlitz oder Haken. Diese Gurtführung nutzen wir direkt und fädeln den Gurt ein. Achte darauf, dass du ihn nicht verdrehst. Jetzt kommt der wichtigste Teil, das richtige Anschnallen.
Hier ist die Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Anschnallen im Folgesitz
- Ziehe den Schultergurt durch die Gurtführung an der Kopfstütze (und schließe ggf. den Hebel oder den Knopf, sofern vorhanden und so vorgesehen) und führe den Gurt am Körper deines Kindes nach unten: Der Gurt sollte mittig über die Schulter verlaufen, weder zu nah am Hals noch zu weit außen am Arm. Wenn der Gurt zu weit außen liegt, kann er dein Kind bei einem Unfall nicht richtig halten. Tendenziell darf der Schultergurt lieber etwas mehr am Hals liegen als zu weit außen, wo er bei einem Unfall abrutschen könnte, reiben soll er natürlich nicht.
- Führe den Beckengurt nun unter den Gurthörnchen („Armlehnen) durch, falls dein Folgesitz solche hat und achte darauf, dass er nicht verdreht ist. Die Führungen sorgen dafür, dass der Gurt an der richtigen Stelle bleibt, nämlich tief über den harten Beckenknochen, nicht im weichen Bauchraum. Du kannst die Beckenknochen seitlich etwa auf Hüfthöhe ertasten. Bei jungen Kindern sind diese jedoch noch kaum ausgeprägt. Und keine Sorge: Hat dein Kindersitz keine richtigen oder gar keine Hörnchen, ist er so designt, dass sie nicht benötigt werden.
- Steck den Gurt nun ins Gurtschloss ein. Achtung: Der Schultergurt kommt an der Seite des Gurtschlosses mit unter das Hörnchen (nur auf dieser Seite!).
- Jetzt kommt der oft vergessene, aber wichtige letzte Schritt: Nimm den Diagonalgurt noch einmal in die Hand und straffe ihn nach. Ziehe zuerst den Beckengurt noch einmal straff, danach den Schultergurt. So sitzt der Gurt optimal am Körper und kann bei einem Unfall richtig schützen. Ganz ehrlich: Straffst du den Gurt noch einmal nach, wenn du dich selbst anschnallst? Wenn nicht: Fang am besten jetzt damit an.
- Sieh dir dein Werk noch einmal an: Kein Gurt ist verdreht, der Gurt verläuft an der Schulter und am Becken korrekt am Kind und du hast noch einmal nachgestrafft? Herzlichen Glückwunsch, ihr seid jetzt – fast – startbereit!
Es folgt ein letzter Check: Bitte dein Kind nun, sich einmal kurz nach vorne zu beugen, zum Beispiel neugierig aus dem Fenster zu schauen oder sich am Fuß zu kratzen (schau nicht so, das ist wichtig ).
Rollt der Schultergurt zurück?
Wir prüfen jetzt noch, ob der Schultergurt zurückrollt. Der Gurt macht was? Ja, ich habe beim ersten Mal, als ich vom zurückrollenden Gurt gelesen habe, genauso verwundert geschaut. Es ist aber ganz einfach: Wir spielen jetzt Realität.
Dein Kind ist ein kleiner Mensch und Menschen sind unruhig. Niemand sitzt 20, 30 Minuten oder sogar mehrere Stunden kerzengerade und akkurat auf seinem Autositz, damit ersiees bei einem Unfall ideal geschützt ist. Dein Kind wird sich im Auto deshalb nach vorne beugen, um sich den Fuß zu kratzen, Leon wird gebannt spannenden Autos nachschauen und sich dabei zur Seite strecken und manchmal haben Kinder auch schlicht einen ganz normalen grund- und anlasslosen Bewegungsdrang und bücken sich deshalb nach vorne. Und was passiert dabei? Genau, der Autogurt bewegt sich mit und ja – rollt – sich aus. Wichtig ist nun, dass ihr prüft, dass sich der Gurt wieder automatisch einrollt, wenn dein Kind mit dem Fußkratzen fertig ist und sich wieder in den Sitz zurücklehnt. Denn wenn sich der Gurt nicht zurückrollt, hängt er locker vor deinem Kind herum und liegt nicht mehr an seinem Körper an – das wäre bei einem Unfall fatal.
Der Gurt rollt sich automatisch wieder ein? Perfekt! Er tut es nicht? Prüfe als erstes, ob der Gurt richtig und nicht verdreht in der Schultergurtführung liegt und ob du ihn an der Stelle vielleicht in die Klammer oder welchen Mechanismus die Schultergurtführung deines Kindersitzes auch immer hat, eingeklemmt hast. Der Gurt rollt immer noch nicht zurück? Überprüfe noch einmal die Kopfstützenhöhe des Kindersitzes. Außerdem kannst du noch versuchen – sofern möglich – den Schultergurt an seiner Halterung im Auto in der Höhe zu verstellen, das verändert den Winkel und kann dafür sorgen, dass der Autogurt geschmeidiger läuft.
Nichts hilft? Du kannst schauen, ob der Kindersitz auf einem anderen Autositz besser steht und sich dort der Gurt automatisch wieder zurückrollt. Klappt das auch nicht, müsst ihr euch nach einem anderen Folgesitz umsehen, der besser mit diesem Auto harmoniert. Oder nach einem neuen Auto, wenn du unbedingt genau diesen Kindersitz (➞ ist er von Recaro? ) behalten möchtest.
Startklar-Check: So ist es richtig, so ist es falsch
Du siehst: Das Anschnallen im Folgesitz ist kein Hexenwerk – und wenn du deinen Kindersitz im Fachgeschäft kaufst, wird es dir sicherlich auch genau erklärt. Ich bette dir zum Schnell-Check noch eine Bildergalerie (richtig) ein, in der du sehen kannst, wie es aussieht, wenn der Gurtverlauf im Folgesitz richtig ist. Außerdem füge ich noch Fotos mit den häufigsten Fehlern an, damit du auch weiß, worauf du achten musst und wie es nicht aussehen sollte.

Der Gurt liegt in der Schultergurtführung des Sitzes und verläuft mittig zwischen Hals und Schulter.

Der Dummy fährt sicher: Schultergurt mittig auf der Schulter, Beckengurt weit unten / Bild KI-generiert

Der Schultergurt verläuft mittig zwischen dem Hals und der Außenseite der Schulter.

Der Beckengurt wurde auf beiden Seiten falsch über das Hörnchen geführt statt unten durch. Der Gurt liegt im weichen Bauchraum

Der Schultergurt liegt zu nah am Hals. Ursache: Die Kopfstütze des Sitzes ist zu hoch und/oder die Schultergurtführung wurde nicht verwendet.

Hier rutscht der Gurt von der Schulter (Schultergurtführung am Kindersitz nicht benutzt) und der Beckengurt wurde nicht nachgestrafft.
Wann braucht dein Kind keinen Kindersitz mehr?
Du fragst dich, ab wann dein Kind keinen Folgesitz mehr braucht?
Die Kindersitzpflicht endet, sobald dein Kind entweder 12 Jahre alt ist oder 150 cm groß, es müssen nicht beide Bedingungen erfüllt sein. Aber Achtung: Nur weil es rechtlich erlaubt ist, dass dein Kind jetzt ohne Kindersitz fährt, heißt das nicht, dass es automatisch sicher ist.
Prüfe, ob der Gurtverlauf stimmt, wenn dein Kind ohne einen Kindersitz fährt und nutze den Folgesitz weiter, solange er passt und den Gurtverlauf verbessert. Steige gegebenenfalls auf ein Sitzkissen um (aber bitte erst jetzt und nur dann, wenn der Kindersitz mit Rückenlehne nicht mehr passt).
TL;DR: Die wichtigsten Punkte von Kapitel 2 (Kaufberatung) im Überblick
Für alle, die es eilig haben oder Partner, Freunde, Bekannte oder Großeltern, die ganz bestimmt nicht so einen langen Text lesen werden, hier die KI-Zusammenfassung meines Epos kleinen Romans über Folgesitze:
Wann wechseln? Erst wenn dein Kind wirklich bereit ist: mindestens 100 cm UND reif genug! Das heißt: sitzt ruhig im Auto, versteht warum der Gurt nicht unter den Arm gehört, lehnt sich nicht ständig nach vorne. Ist dein Kind noch sehr experimentierfreudig oder unruhig? Dann lieber noch beim sicheren Reboarder bleiben!
Wo kaufen? Am besten beim Kindersitzfachhändler. Probeeinbau und Probesitzen sind Gold wert – der Sitz muss perfekt zu Kind UND Auto passen. Online geht auch (14 Tage Widerrufsrecht), dann aber gründlich selbst testen. Finger weg von Blindkäufen nur wegen ADAC-Testsiegern.
Was kostet ein Folgesitz? 100 bis 500 Euro, die meisten guten Sitze zwischen 180 und 350 Euro. Rechne es mal durch: 300 Euro über 8 Jahre = 10 Cent pro Tag. Günstiger als ein Kaugummi, aber dein Kind sitzt 8 Jahre sicher.
Gruppe 2/3-Sitz gebraucht kaufen? Lieber nicht. Folgesitze sind nach 8 bis 12 Jahren „verbraucht“, auch wenn du es nicht siehst. Materialermüdung durch Sonne, Kälte und Belastung. Ausnahme: Geschwisterkind, wenn die Nutzungszeit noch nicht ausgereizt ist.
Der 3-Schritt-Test (für Zuhause):
- Einbau ohne Kind: Passt der Sitz ins Auto? Steht stabil? Kopfstütze des Autos stört? Dann umdrehen oder entfernen. Isofix funktioniert? (Ist aber optional!)
- Kind reinsetzen: Sitzfläche zur Oberschenkellänge passend? Gurtverlauf okay? Mindestens 50 cm Abstand zum Vordersitz?
- Anleitung lesen: Ja, wirklich! Jeder Hersteller hat Besonderheiten beim Einbau und bei den Einstellungen.
Wichtigste Regel beim Anschnallen: Schultergurt durch die Führung an der Kopfstütze → mittig über Schulter (lieber näher am Hals als zu weit außen) → Beckengurt unter den Hörnchen durch → tief über Beckenknochen → einstecken → nachstraffen! Erst Becken-, dann Schultergurt straffziehen.
Unterschiede der Sitze: Passform (schmal/breit, kurze/lange Sitzfläche), Design (manche extra schmal für 3 Sitze nebeneinander), Ausstattung (Gurtführungen, Seitenprotektoren), Zubehör (Becherhalter, Sonnendach – sollte aber nicht kaufentscheidend sein).
Ende der Kindersitzpflicht: Ab 12 Jahre ODER 150 cm, es müssen nicht beide Bedingungen erfüllt sein! Aber: Prüfe den Gurtverlauf, nutze den Folgesitz weiter, solange er passt und den Gurt verbessert.
Unterm Strich: Folgesitzkauf im Fachhandel ist entspannter, Online-Kauf braucht mehr Eigenverantwortung. Finger weg von einfachen Sitzkissen – nur Folgesitze mit Rückenlehne sind sicher. Du kaufst 8 Jahre Sicherheit für dein Kind.
Du bist bereit, echte Kindersitz-Modelle kennenzulernen, um herauszufinden, welcher Folgesitz zu deinem Kind und deinem Auto passen kann? Sieh dir meine Favoriten an:
Gestatten? Kerstin! Kaffee-Junkie, Kindersitz-Coach, Mama von 7 Kindern und fest davon überzeugt, dass es schwieriger ist, den richtigen Folgesitz auszusuchen als den passenden Reboarder. Doch keine Sorge: Nach vielen hundert Kindersitzberatungen kann ich dir genau sagen, worauf du beim Kauf deines Sitzes achten musst. 😊