Kindersitztests: Was sie wirklich zeigen und was nicht
Wie kann es passieren, dass sich ein Kindersitz beim ➞ ADAC-Kindersitztest von seiner Unterkonstruktion löst und mitsamt dem Dummy durch die Gegend fliegt? Warum dürfen Kindersitze in Deutschland überhaupt verkauft werden, obwohl sie offenbar nicht sicher sind? Und wie weißt du schon vor dem Kauf, welcher Kindersitz dein Kind bei einem Unfall wirklich schützen kann?
Vielleicht hast du dir eine dieser Fragen auch schon gestellt. Insbesondere dann, wenn die Stiftung Warentest oder der ADAC vor einem oder mehreren Kindersitzen warnen – und das tun sie leider nach wie vor in aller Regelmäßigkeit – beginnen in Foren und auf Social Media-Plattformen immer wieder die Diskussionen darüber, wie es eigentlich sein kann, dass Kindersitze vor dem Marktstart nicht besser überprüft werden. Zu Recht, wie ich finde, und ihr seid nicht die Einzigen, die sich diese Fragen stellen.
Die Hersteller sicherer Kindersitze und all die verantwortungsbewussten Händlerinnen und Händler fragen sich natürlich auch, wie es sein kann, dass derart gefährliche Kindersitze überhaupt zugelassen und verkauft werden dürfen.
Wir leben in einem Land, in dem die Lautstärke eines Staubsaugers reguliert wird, der Wasserverbrauch eines Duschkopfs genormt ist und es einen eigenen Paragraphen gibt, der das Marschieren im Gleichschritt auf Brücken verbietet (➞ § 27 StVO). Bei Kindersitzen verlassen wir uns aber auf ein Prüfzeichen, das den kleinsten gemeinsamen Nenner erfüllt. Schon ein wenig absurd, oder?
Statt eines strengen Zulassungstests vor dem Marktstart eines Kindersitzes haben wir in all den Jahren ein System etabliert, in dem Automobilclubs und Verbraucherschutzorganisationen zweimal im Jahr das überprüfen, was bei der Zulassung eines Kindersitzes versäumt wird. Und da wir das, fürchte ich, so schnell auch nicht ändern werden, erfährst du bei mir zumindest, dass das orangefarbene Zulassungsetikett alleine nicht ausreicht, um die Sicherheit eines Kindersitzes zu beurteilen und wie du herausfindest, welcher Kindersitz wirklich sicher ist.
Gestatten? Kerstin! Kaffee-Junkie, Kindersitz-Coach, Mama von 7 Kindern und seit vielen Jahren ... ja, was eigentlich? Enttäuscht? Wütend? Desillusioniert? Sagen wir: Verärgert darüber, dass es Eltern so schwer gemacht wird, einen passenden und sicheren Kindersitz auszuwählen während es Hersteller erstaunlich einfach haben, Kindersitze, die gerade so die Mindestanforderungen erfüllen, mit einem orangefarbenen Prüfsiegel als Qualitätsmerkmal zu verkaufen.
Inhaltsverzeichnis: Welche Kindersitztests gibt es?
Vor dem Verkaufsstart: Der Zulassungstest für Kindersitze
Beginnen wir von vorne: Alle Kindersitze, die in Deutschland verkauft werden, wurden vorab im Rahmen eines Zulassungstests auf ihre Sicherheit hin überprüft. Theoretisch zumindest.
Praktisch erleben wir in den letzten Monaten zunehmend, dass insbesondere über asiatische Plattformen Kindersitze nach Deutschland gelangen, die entweder überhaupt kein Zulassungsetikett haben oder Label, deren Echtheit ich zumindest anzweifeln würde. Auch Folksam, eine schwedische Versicherungsgesellschaft, hat vor solchen Sitzen im September 2025 explizit gewarnt: ➞ Folksam varnar för olagliga bilbarnstolar (
Folksam warnt vor illegalen Autositzen).
Das heißt: Dass es ein Zulassungslabel gibt, weist in den allermeisten Fällen zumindest darauf hin, dass der Kindersitz auf unseren Straßen zugelassen ist. Bedeutet das allerdings auch, dass der Kindersitz wirklich sicher ist? Leider nicht.
Minimal bestanden: Der Kindersitz-Zulassungstest im Realitätscheck
Dass ein Kindersitz zugelassen wurde, bedeutet zunächst einmal nur, dass er die Prüfungen, die in der Kindersitznorm UN ECE R 129 (bzw. davor der R 44) vorgeschrieben werden, bestanden hat. Bei diesen Tests werden neben Materialprüfungen und mechanischen Prüfungen durchaus auch Crashtests (frontal, seitlich und sogar Heckaufpralltests bei Reboardern) durchgeführt, diese allerdings nur auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau.
Verbesserungen seit Einführung der R 129
Warum ist das so und sollte die neue Kindersitznorm UN R 129 nicht strenger geworden sein als es die alte R 44 war?
Ja, durchaus. Die seit 2013 geltende UN R 129 Norm hat wichtige Fortschritte gebracht. Dazu gehören ein verpflichtender Seitenaufpralltest, der Einsatz fortschrittlicher Q-Dummys (mit rund 30 Sensoren statt nur einer Handvoll wie bei den vorher verwendeten P-Dummys) und die Pflicht, Kinder mindestens 15 Monate lang rückwärtsgerichtet zu transportieren. Trotz dieser Verbesserungen bleibt aber auch die R 129 in ihren Sicherheitsanforderungen vergleichsweise vage.
Genau aus diesem Grund testen Institutionen wie der ADAC und Stiftung Warentest Kindersitze unter deutlich anspruchsvolleren Bedingungen, die sich an den Euro NCAP-Crashtests für Autos orientieren. Apropos NCAP-Test: Existieren diese strengeren, unabhängigen Tests letztlich nicht sowieso nur deshalb, weil die gesetzlichen Mindeststandards nicht ausreichen, um realistische Unfallszenarien abzubilden? Es scheint so. Dabei sehen wir immer wieder, zum Beispiel im ➞ Herbst-Kindersitztest 2025, dass selbst nach der neuen, strengeren R 129 Norm zugelassene Kindersitze im ADAC-Kindersitztest versagen.
Warum werden Kindersitze nicht strenger getestet?
Warum dauert es überhaupt so lange, bessere Standards einzuführen und wieso wird immer noch nicht streng genug geprüft?
Dass die Vorgaben der alten Kindersitznorm R 44 nicht ausreichten, war lange bekannt, bevor 2013 die neue Norm eingeführt wurde. UN-Regelungen müssen jedoch von über 50 Vertragsstaaten verabschiedet werden und am Verhandlungstisch sitzt nicht nur jedes Land mit seinen eigenen wirtschaftlichen Interessen, sondern auch eine einflussreiche Autoindustrie, denn strengere Sicherheitsanforderungen haben weitreichende Folgen, die nicht nur Kindersitze, sondern die Architektur ganzer Fahrzeuge betreffen würden. Das heißt, es geht nicht alleine um eine überbordende Bürokratie auf Ebene der UN und die höheren Kosten bei der Entwicklung sichererer Kindersitze (und letztlich auch bei den Eltern, die die Sitze später kaufen müssen), sondern auch um Einschränkungen und ein Umdenken in der Autoindustrie.
Aber bevor ich weiter ausschweife, schließe ich das Thema Zulassungstest mit dem Hinweis, dass noch viel passieren muss bis wir keine Verbraucherschutz-Organisationen mehr brauchen werden. Wenn du dich für weitere Einzelheiten zur Entwicklung der Kindersicherheit in Deutschland und dem Rest Europas interessierst und dafür, wie und wann die Kindersitznormen entstanden sind, kannst du gerne hier weiterlesen: ➞ Die Geschichte der Kindersicherheit.
Lass uns ansehen, was Stiftung Warentest und der ADAC besser machen als die Prüfstellen bei der Zulassung und warum es so wichtig ist, Kindersitze genauer unter die Lupe zu nehmen als es beim Zulassungstest gemacht wird.
Kindersitztests von Verbraucherschutz-Organisationen: ADAC, ÖAMTC, TCS und Stiftung Warentest
Seit dem Jahr 2003 testen der ADAC, der ÖAMTC (Österreich), der TCS (Schweiz) und Stiftung Warentest im Rahmen ihres europäischen Testbündnisses gemeinsam Kindersitze. Zweimal im Jahr, im Mai und im Oktober, veröffentlichen die Prüfinstitute und ihre Partnerinnen und Partner in ganz Europa die Ergebnisse.
Der entscheidende Unterschied zum Zulassungstest: Die Sicherheitstests – Frontalaufprall- und Seitenaufprallprüfungen – finden auf dem deutlich höheren Niveau des Euro NCAP statt. Deswegen und auch weil zusätzlich neben Tests zur Handhabung und Ergonomie von Kindersitzen Schadstoff-Prüfungen durchgeführt werden, fallen regelmäßig Kindersitze mit gültiger Zulassung durch den Test.
Nachholen, was der Zulassungstest versäumt hat
Die Note bzw. das Ergebnis eines Kindersitzes setzt sich beim Testbündnis aus 3 Teilen zusammen, der Bewertung des Sitzes in den Bereichen Sicherheit, Bedienung und Ergonomie. Zusätzlich prüfen die Institute die Textilien (Bezüge und Polster) der Autokindersitze auf Schadstoffe.
Zusammensetzung der Noten beim Kindersitztest des ADAC
| Teilbereich | Notenzusammensetzung |
|---|---|
| 50 % Sicherheit | Zu 40 % fließen die Note aus dem Frontalcrash-Test, zu 40 % die Note aus dem Seitencrash-Test und zu 20 % die Noten aus den Tests zur Größenanpassung des Sitzes, zur Standfestigkeit und zum Gurtverlauf in die Sicherheitsnote ein. Die Crashtests finden beim ADAC auf der Teststrecke in Landsberg am Lech statt. |
| 40 % Bedienung | 40 % der Note machen Untersuchungen zur Fehlbedienung aus, denn der sicherste Kindersitz ist nicht sicher, wenn er falsch eingebaut wird (weil er z. B. extrem kompliziert zu bedienen ist), der Rest der Note setzt sich aus Prüfungen zum Ein-, Um- und Ausbau, zum An- und Abschnallen, zur Reinigung und zur Anleitung des Sitzes zusammen. Die Einbau-Tests werden nicht nur von den Prüfern vorgenommen, es wird auch bewertet, wie einfach oder kompliziert der Einbau des Autositzes für Laien ist. Getestet wird in 3 verschiedenen Fahrzeugen, sodass möglichst alle Fahrzeugklassen abgedeckt sind, aktuell im Mini, im Kia Sportage und im Citroën Berlingo (oder in den baugleichen Fahrzeugen wie dem Peugeot Rifter, dem Opel Combo oder dem Toyota ProAce City). |
| 10 % Ergonomie | Bei diesem Test wird der Sitz mit sogenannten Handhabungs-Dummys und echten Kindern getestet. In die Note fließen das Platzangebot im Sitz, der Platzbedarf des Sitzes im Auto (auch hier wieder im Mini Cooper, im Sportage und im Berlingo) und der Komfort für das Kind in die Bewertung ein. |
| Schadstoff-Test | Zudem wird jeder Kindersitz auf Schadstoffe getestet. Wenn bei einem Kindersitz zu hohe Schadstoff-Belastungen gefunden werden, führt das zur Abwertung bzw. dazu, dass der Sitz den Test nicht besteht. |
Übersicht über die Kindersitztests seit 2020
Die Stiftung Warentest veröffentlicht und aktualisiert die Ergebnisse des Kindersitztests jeweils hier: ➞ Kindersitze im Test. Dort findest du öffentliche Zusammenfassungen des Kindersitztests, detaillierte Einzelergebnisse sind teilweise hinter einer Bezahlschranke verfügbar. Zeitgleich erscheinen die Testergebnisse meistens auch im Magazin test.
| Kindersitztest | ADAC Kindersitztest | ÖAMTC Kindersitztest | TCS Kindersitztest |
|---|---|---|---|
| 2022, Frühjahr | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | ➞ Zum Bericht TCS Presse |
| 2021, Herbst | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | ➞ Zum Bericht TCS Presse |
| 2021, Frühjahr | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | ➞ Zum Bericht TCS Presse |
| 2024, Herbst | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | ➞ Zum Bericht TCS Presse |
| 2022, Herbst | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | ➞ Zum Bericht TCS Presse |
| 2020, Herbst | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | |
| 2020, Frühjahr | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | |
| 2023, Frühjahr | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | ➞ Zum Bericht TCS Presse |
| 2023, Herbst | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | ➞ Zum Bericht TCS Presse |
| 2024, Frühjahr | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | ➞ Zum Bericht TCS Presse |
| 2025, Frühjahr | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | ➞ Zum Bericht TCS Presse |
| 2025, Herbst | ➞ Zum ADAC-Bericht | ➞ Zum ÖAMTC-Bericht | ➞ Zum Bericht TCS Presse |
| 2026, Frühjahr |
Was der ADAC-Kindersitztest besser macht als der Zulassungstest
Beim Zulassungstest fehlen Tests zur Handhabung und zur Ergonomie von Kindersitzen und es gibt keine Schadstoffprüfungen. Besonders kritisch sind die Crashtests, die auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau stattfinden.
ADAC und Stiftung Warentest schauen genauer hin und holen nach, was bei der Zulassung versäumt wird: Anspruchsvolle Crashtests nach Euro NCAP-Standard, Laien-Einbautests in verschiedene Fahrzeugen und Schadstoffprüfungen, die regelmäßig dem aktuellen Stand angepasst werden und seit 2025 auch PFAS erfassen.
Wünschen würde ich mir allerdings, dass der ADAC bei seinen Veröffentlichungen noch stärker betont, wie sicher das rückwärtsgerichtete Fahren (➞ So sicher sind Reboarder) ist, und Eltern aktiver ermutigt, ihre Kinder möglichst lange rückwärts zu transportieren.
Was die Testinstitute selbst noch verbessern können
Ein wenig Kritik habe ich trotzdem: Zwar erwähnen die Institute immer wieder, dass Reboarder für Kinder am sichersten sind, meist schreiben oder sprechen sie jedoch davon, dass Kinder bis „mindestens 2 Jahre“ rückwärts fahren sollten.
Reboarder sind sicherer. Sagt auch der ADAC, aber nicht deutlich genug
Mindestens bedeutet natürlich auch, dass Eltern ihre Kinder frühestens mit 3 Jahren vorwärts transportieren sollten (und das ist deutlich länger als die 15 Monate, die die R 129 mittlerweile vorgibt), trotzdem dürften die Prüferinnen und Prüfer bei dem Thema gerne deutlicher werden.
Ja, auch wenn es abschreckender klingt und mir klar ist, dass die Institute an der Basis kämpfen und eine breitere Zielgruppe erreichen müssen – aber gerade weil es um Kinderleben geht, darf diese Botschaft ruhig auch etwas unbequem sein. Finde ich.
Gemischte Noten bei Kindersitzen, die vorwärts und rückwärts verwendet werden können
Zusätzlich weisen die Institute bei den Ergebnissen nicht aus, dass Kombinationskindersitze, die vorwärts und rückwärts verwendet werden können, rein rückwärts genutzt besser abschneiden würden. Das ist bei nahezu allen 360°-Sitzen der Fall und es geht in der Bewertung komplett unter, da Noten gemischt werden und immer die schlechtesten Einzelergebnisse in die Gesamtwertung einfließen.
Hier gibt es meiner Meinung nach unbedingt Verbesserungsbedarf, auch wenn ich verstehe, warum es so gehandhabt wird – schließlich nutzen die allermeisten Eltern diese Sitze auch in der Realität erst rückwärts und irgendwann vorwärts. Wäre das aber vielleicht anders, wenn Eltern auf einen Blick sehen würden, dass ihr Kindersitz entgegen der Fahrtrichtung deutlich sicherer ist? Ich denke schon.
Kritik auf hohem Niveau
Allerdings – und das ist mir bewusst – kritisiere ich auf hohem Niveau, denn dass der ADAC und seine Partner-Institute diese Tests überhaupt durchführen, macht immer wieder sichtbar, was beim Zulassungstest durchrutscht.
Wie im Oktober 2025, als sich der Chipolino Olympus und der
Reecle 360 beim Frontalcrash komplett von ihrer Konstruktion lösten und mit dem Dummy durch die Testhalle flogen. Beide Sitze hatten eine gültige R-129-Zulassung, das orangefarbene Prüfsiegel allein reicht aber leider nicht aus.
Ich habe dir das Warnvideo aus dem Kindersitztest 2025 eingebunden – ein Trauerspiel! – und wir können nur hoffen, dass bisher kein Kind in diesen Sitzen verunglückt ist.
Genauere Informationen zur Warnung kannst du außerdem in meinem Artikel zum ADAC-Test nachlesen.
Dort findest du auch eine Liste von Kindersitzen mit der selben Zulassungsnummer wie der Reecle 360, die ich bei meiner Recherche zum Thema gefunden habe. Mutmaßlich schneiden diese Kindersitze nicht besser in einem Sicherheitstest ab, ich rate jedenfalls vorsorglich zur Vorsicht.
Lassen wir das Video nun aber für sich sprechen:
Warnvideo zum Reecle 360 und dem Chipolino Olympus
Was das ADAC-Testergebnis für deinen Kindersitzkauf bedeutet
Die Wahrheit ist: Das Zulassungsetikett alleine garantiert dir nur ein Minimum an Sicherheit. Wenn du wissen willst, ob ein Kindersitz dein Kind bei einem echten Unfall wirklich schützen kann und ob er hält, was er verspricht, kommst du um den ADAC-Test nicht herum. Und wie wir gesehen haben, sind auch bei diesem Test die Einzelheiten entscheidend. Außerdem lohnt sich immer auch ein Blick in die Detailnoten, denn die Sicherheitsnote eines Sitzes fließt lediglich zur Hälfte in die Gesamtbewertung ein.
Ich empfehle dir deshalb, dich vor dem Kauf eines Autokindersitzes entweder sehr genau mit den Testwerten zu befassen oder dich bei der Auswahl deines Kindersitzes an ein spezialisiertes Kindersitzgeschäft zu wenden, denn dort haben sich bereits andere für dich mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Oder du siehst dir meinen Blogartikel zum Herbsttest 2025 an. Ich spreche regelmäßig mit dem Testleiter des ADAC-Kindersitztests über die einzelnen Ergebnisse und erläutere sie für einige Fachhändlerinnen und Fachhändler und/oder auf meiner Webseite:
Gibt es noch weitere Kindersitztests? Ja, für Reboarder.
Kindersitztests für Reboarder: Schwedischer Plustest und Folksam
Neben dem gemeinsamen Kindersitztest von ADAC, ÖAMTC, TCS und Stiftung Warentest gibt es noch zwei wichtige schwedische Tests, die sich ausschließlich auf rückwärtsgerichtete Kindersitze konzentrieren: den VTI-Test (schwedischer Plustest) und die Bewertungen der schwedischen Versicherungsgesellschaft Folksam. Beide Test prüfen Reboarder unter besonders anspruchsvollen Bedingungen und können dir zusätzliche Orientierung bei deiner Suche nach einem Reboardkindersitz geben.
Alles über den schwedischen Plustest 🇸🇪
Der VTI-Kindersitztest - der härteste Kindersitztest der Welt.
Wie Folksam Reboarder testet 🇸🇪
Rückwärts nur bis 105 cm? Warum das Folksam nicht ausreicht.
Warum Kindersitztests wichtig sind, du den Testsieger aber trotzdem nicht kaufen solltest
Wenn du aus meinem Artikel eine Erkenntnis mitnehmen kannst, dann vielleicht diese: Das Zulassungsetikett ist kein Gütesiegel, sondern eine Eintrittskarte – es erlaubt dem Kindersitz, auf dem Markt zu sein, sagt aber nur wenig darüber aus, ob der Sitz dein Kind bei einem Unfall auch wirklich schützt.
Der ADAC und Stiftung Warentest holen nach, was die Zulassung versäumt, und zeigen dir, welche Sitze unter realistischen Bedingungen bestehen.
Noch genauer nimmt es nur der VTI aus Schweden, dieser Test betrifft jedoch nur Reboarder und betrachtet nur den Frontalcrash und keine Seitenzusammenstöße. Und der Folksam-Test? Ist eine Mischung aus dem Handhabungsprüfungen des ADAC und einer Sichtprüfung zur Sicherheit und zum Komfort des Kindersitzes. Beide Kindersitztests bieten eine wertvolle Orientierung, ersetzen aber keine individuelle Kindersitz-Beratung.
Und warum gerade diese – ganz gleich, ob in einem stationären Geschäft oder bei einem Kindersitzhändler oder einer -händlerin am Telefon oder per E-Mail – besonders wichtig ist und warum du deinen Kindersitz sowieso nicht alleine aufgrund von guten Testergebnissen kaufen solltest, das erfährst du in diesem Artikel:
Du hast eigentlich genug von Kindersitztests und möchtest lieber etwas anderes lesen? Gerne, meine Auswahl ist groß. 😊