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ADAC Kindersitztest 2025: 3 Kindersitze fallen durch
- Artikel von: Kerstin
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2-mal im Jahr testen Stiftung Warentest, der ADAC, der ÖAMTC und der TCS Kindersitze, jeweils Ende Mai und Ende Oktober werden die Ergebnisse veröffentlicht. Meistens finden die Veröffentlichungen an einem Dienstag statt und wahrscheinlich bin ich nicht die einzige Person, die in der Nacht von Montag auf Dienstag schlecht schläft (es ist gerade 4:12 Uhr ) – ich allerdings aus Neugier, manch ein Kindersitzhersteller wahrscheinlich eher aus Sorge vor dem, was ihm am Dienstag Vormittag blühen wird.
Traditionell testen die Institute im Frühjahr deutlich mehr Kindersitze als im Herbst-Kindersitztest. Mit 17 geprüften Kindersitzen handelt es sich dieses Mal allerdings um einen recht großen Test, wenngleich die reine Anzahl etwas mehr verspricht als sie hält, denn Babyschalen, die mit und ohne Basisstation eingebaut werden können, zählen doppelt in die Wertung.
Anders als in vielen Jahren zuvor werde ich in meinem Text nicht auf jedes Einzelergebnis eingehen, sondern mir die Ergebnisse herauspicken, die ich besonders interessant finde. Für die Gesamtübersicht habe ich ein paar Vergleichstabellen eingepflegt – wenn du einzelne Werte genauer wissen willst, findest du diese jeweils beim ADAC oder auch beim ÖAMTC.
Du bist eigentlich nur hier, um zu schauen, welche Kindersitze Testsieger geworden sind? Gerne – die Testsieger aller Kindersitztests der letzten Jahre findest du in diesem Artikel: ➞ ADAC-Testsieger und warum du sie nicht kaufen solltest.
Du suchst nur eine ganz bestimmte Information? Über mein Inhaltsverzeichnis kommst du im besten Fall direkt zu dem, was du suchst:
Inhaltsverzeichnis zum ADAC-Kindersitztest 2025 (Oktober)
Übersicht über die getesteten Kindersitze im ADAC-Kindersitztest 2025
Die folgenden Kindersitze haben die Institute im Kindersitztest 2025/2 genauer unter die Lupe genommen:
Babyschalen:
- Joie i-Level Pro (40 bis 87 cm) – gegurtet und mit i-Base Encore
- Kinderkraft i-Lite (40 bis 87 cm) – gegurtet und mit Endura Safe FX
- nuna arra flex (40 bis 87 cm) – gegurtet und mit base curv
Kleinkindsitze und Reboarder:
- Avova Sperber X (40 bis 105 cm)
- BeSafe Beyond 360 mit Beyond Base (61 bis 125 cm)
- Osann ONE 360 SL Mini (40 bis 105 cm)
Vorwärtsgerichtete Kleinkindsitze und gruppenübergreifende Kindersitze
- Chipolino Olympus i-Size (40 bis 105 cm)
- Maxi-Cosi Nomad Plus (76 bis 105 cm)
- Reecle 360 (40 bis 150 cm)
- Renolux Olymp Pro (76 bis 150 cm)
Folgesitze für Kinder ab ca. 4 Jahren bis 12 Jahre
- Avionaut Max Space Smart (100 bis 150 cm)
- Axkid Up (100 bis 150 cm)
- Britax Römer Kidfix Pro (100 bis 150 cm)
- Maxi-Cosi Tanza i-Size (100 bis 150 cm)
Babyschalen im Kindersitztest 2025/Herbst
Beginnen wir mit den Kindersitzen für die Allerkleinsten:
In der Kategorie der Babyschalen haben sich die Testinstitute die Joie i-Level Pro, die nuna arra flex und die aktuelle Babyschale von Kinderkraft, die i-Lite, für den Test ausgesucht. Alle drei Schalen können entweder mit dem Autogurt oder auf einer Isofix-Basisstation befestigt werden und sind für Babys von 40 bis 87 cm zugelassen. Warum der ADAC nicht alle auf dem Markt erhältlichen Babyschalen testet? Weil die Tests kostspielig sind und es aufgrund der riesigen Fülle an Babyschalen auf dem Markt wahrscheinlich auch gar nicht mehr möglich wäre.
Für den Überblick habe ich dir die Einzelnoten der Babyschalen in einer Tabelle zusammengefasst. Falls dich weitere Detailnoten der Schalen interessieren, kommst du mit einem Klick zum Testergebnis des ÖAMTC. Dort kannst du dir neben den Teilbereich-Noten auch die Einzelergebnisse in den Bereichen Sicherheit, Ergonomie und Bedienung ansehen und zum Beispiel nachschauen, wie der ÖAMTC den Platzbedarf der Schale einschätzt oder wie kompliziert die Prüferinnen und Prüfer oder auch die Eltern, die mitgetestet haben, den Einbau empfanden.
Tabelle: Einzelnoten der Babyschalen im Kindersitztest
Keine Schadstoffe in den Babyschalen-Bezügen
Was ist dir beim Blick in die Tabelle aufgefallen?
Ich sehe vorbildliche Noten im Teilbereich „Schadstoffe“. In der Schadstoff-Prüfung haben alle drei Hersteller gezeigt, dass sie Wert auf hochwertige, schadstofffreie Textilien legen.
Neu seit diesem Jahr: Die Institute prüfen die Bezugstoffe der Kindersitze im Kontaktbereich des Kindes nicht nur auf PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Phthalate (Weichmacher), sondern zusätzlich auf PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen). Bei PFAS handelt es sich um eine Gruppe von tausenden synthetischen Industriechemikalien, die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in vielen Alltagsprodukten wie Textilien und Beschichtungen stecken. Sie werden auch als „Ewigkeits-Chemikalien“ bezeichnet, weil sie in der Natur extrem stabil und nahezu unzerstörbar sind, sich daher in der Umwelt sowie im menschlichen Körper anreichern und die Gesundheit gefährden können.
Ich bin keine Expertin in diesem Gebiet – wenn du mehr über die Schädlichkeit von PFAS erfahren möchtest, findest du bei Stiftung Warentest (➞ Das Wichtigste zu PFAS) und der Verbraucherzentrale (➞ Ewigkeits-Chemikalien PFAS: Wo sie stecken, warum sie problematisch sind) ausführliche Artikel zu diesem Thema.
Noch ein bisschen interessanter für uns ist allerdings der Teilbereich Sicherheit, den wir uns jetzt genauer anschauen.
Keine sehr guten Sicherheitsnoten
Auch spannend an den Babyschalen-Ergebnissen: Die Babyschalen erreichen in den Crashtests (Frontalaufpralltest und Seitenaufpralltest) jeweils Noten zwischen 1,8 und 3,1. Woran liegt es, dass hier keine Babyschale eine sehr gute Note hat?
Der ADAC weist in seinem Übersichtsartikel (➞ ADAC Kindersitztest Herbst 2025: Wo sitzt Ihr Kind wirklich sicher?) auf einen ganz wichtigen Punkt hin: Die Liegeposition der Babyschale(n). Hier schreibt der ADAC zur i-Level Pro: „Da der Sitz in eine Liegeposition gestellt werden kann, hatte diese Babyschale leichte Schwächen in der Kategorie Sicherheit.“
Sowohl die i-Level Pro als auch die nuna arra flex sind Babyschalen, die in eine fast flache Liegeposition gebracht werden können. Das ist positiv für die Ergonomie der Allerkleinsten, hat insbesondere in den Frontalcrash-Tests jedoch meist Nachteile im Crash-Verhalten. Die Belastungswerte auf den Nacken sind in liegenden Positionen größtenteils deutlich höher als in einer aufrechte(re)n Sitzposition – das gilt im Übrigen nicht nur für Babys, sondern auch für größere Kinder und uns Erwachsene. Mehr zu diesem Thema kannst du gerne in meinem Babyschalen-Ratgeber nachlesen: ➞ Die Liegeposition in der Babyschale ist immer ein Kompromiss.
Dass auch bei der neuen Testmethodik, die die Institute seit Mai 2025 nutzen, sehr gute Sicherheitswerte für Babyschalen möglich sind, hat die Babyschale Maxi-Cosi Pebble S im Frühjahrstest bewiesen: Sie bekam im Frontalcrash-Test in Verbindung mit der Family Fix S-Basisstation die Traumnote 0,9. Allein die härtere Testmethodik ist deshalb kein Grund für schlechtere Sicherheitsnoten.
Ansonsten bleibt es im Bereich der Babyschalen zum Glück jedoch deutlich unspektakulärer als bei den gruppenübergreifenden Kindersitzen bzw. Vorwärtssitzen, bei denen im aktuellen Kindersitztest gleich 3 durchgefallen sind. Sehen wir uns das als nächstes an.
⚠ Diese Kindersitze sind beim ADAC-Kindersitztest 2025 durchgefallen
Lebensgefahr beim Reecle 360 und beim Chipolino Olympus
Ich starte mit den beiden Kandidaten, vor denen die Testinstitute bereits vor 3 Wochen gewarnt haben: Der Reecle 360 und der Chipolino Olympus. Diese beiden Kindersitze waren im Kindersitztest 2025 so schlecht, dass sich ADAC, ÖAMTC, TCS und Stiftung Warentest schon am 01.10.2025 veranlasst sahen, zu warnen. Beide Kindersitze – mit einer UVP von ca. 150 bis 200 € aus dem unteren Preissegment – haben sich beim Frontalcrashtest von der Unterkonstruktion gelöst und flogen mitsamt dem Dummy durch die Halle. Hier besteht Lebensgefahr für dein Kind.
Ich binde das Video zur Warnung ein und verweise ansonsten auf meinen ausführlichen Artikel hier: ➞ ADAC und Stiftung Warentest warnen vor 2 bis drölf Kindersitzen. Warum drölf Kindersitze? Der ADAC weist in seiner Warnung darauf hin, dass der Reecle 360 unter verschiedenen Bezeichnungen zu finden ist, unter anderem unter den Namen ZA10 i-Size und 946i i-Size.
Bei meiner Recherche zu dem Thema habe ich noch weitere Kindersitze mit der identischen Zulassungsnummer E8 0313715 gefunden, unter anderem folgende:
- KIDIZ® Kindersitz
- KidsZONE i-Size
- Lettas i-Size 360°, auch zu finden als Lettas Miophy 946i
- Tweety Plus DELUXE iSize
- TWT i-Size
- Xomax 946i
Die selbe Zulassungsnummer bedeutet nicht, dass diese Kindersitze komplett identisch und baugleich sind, sie können sich leicht unterscheiden. Vorsorglich rate ich aber auch bei diesen Sitzen von einem Kauf ab und empfehle dir, grundsätzlich nur Kindersitze zu kaufen, die beim ADAC-Kindersitztest gut getestet wurden und/oder – das gilt für Reboarder – den ➞ schwedischen Plustest bestanden haben. Die Videos zeigen deutlich, warum:
So etwas darf und sollte auf keinen Fall passieren und mir ist ein Rätsel, warum es bei uns kein etabliertes Warnsystem gibt, über das vor solchen Sitzen noch drastischer und mit mehr Reichweite gewarnt werden kann und wird.
Leider waren die beiden Sitze allerdings auch nicht die einzigen Kindersitze, die den Test nicht bestanden haben. Ein weiterer ist am neu eingeführten PFAS-Test gescheitert.
Schadstoff-Probleme und keine guten Sicherheitswerte beim Maxi-Cosi Nomad Plus
Ebenso mit „Mangelhaft“(ADAC) bzw. „Nicht genügend“ (ÖAMTC) im Kindersitztest abgeschnitten hat der Maxi-Cosi Nomad Plus. Bei diesem Kindersitz handelt es sich um einen Sitz für Kinder mit einer Körpergröße ab 76 bis 105 cm. Er darf ab einem Alter von 15 Monaten genutzt werden, empfehlen würde ich das allerdings nicht und das nicht nur deswegen, weil der Kindersitz aufgrund eines hohen Gehalts an PFAS durchgefallen ist.
Auch ein Blick in die Sicherheitsnoten des Maxi-Cosi Nomad Plus zeigt, dass dieser Kindersitz nicht deine erste Wahl sein sollte. Im Frontalcrashtest erhält dieser Autokindersitz die Note 4,0 – damit hätte er den Kindersitztest ohne den Nachweis von PFAS zwar grundsätzlich bestanden, wenn wir ehrlich sind, fühlte sich „bestanden, aber eine 4“ allerdings schon in der Schule oder im Studium nicht wirklich gut an – und beim Kindersitz handelt es sich nicht nur um eine Zensur, sondern um ein Produkt, das im Fall der Fälle das Leben deines Kindes retten soll.
Du fandest den Sitz interessant, weil er leicht und schmal ist und aussieht, als wäre er gut für Urlaubsreisen oder Carsharing geeignet? Sieh dir gerne einmal den ➞ nachfolger HY 5 City 129 an, dieser Kindersitz kann alles, was du brauchst und hat zusätzlich eine Flugzulassung.
Ansonsten rate ich dir grundsätzlich von vorwärtsgerichteten Kindersitzen für Kinder unter 4 Jahren ab, Reboarder haben in diesem Altersbereich deutliche Sicherheitsvorteile. Mehr darüber kannst du hier auf meiner Seite erfahren: ➞ Warum Reboarder sicherer sind.
Ein kleiner (sehr winziger) Trost: Maxi-Cosi hat auf Rückfrage der Testinstitute mitgeteilt, dass die Bezüge mittlerweile frei von Umweltschadstoffen sind. Die Detailnoten des Kindersitzes findest du hier: ➞ ÖAMTC-Bewertung Maxi-Cosi Nomad Plus.
Und wir sehen uns jetzt einmal die Testergebnisse der Reboarder an.
Reboarder und Kleinkind-Kindersitze im Kindersitztest 2025
In der Kategorie der Kleinkind-Kindersitze hat der ADAC neben den gruppenübergreifenden Kindersitzen auch folgende Modelle getestet:
- Avova Sperber X (40 bis 105 cm)
- BeSafe Beyond 360 (61 bis 125 cm)
- Osann ONE360 SL Mini (40 bis 105 cm)
Testsieger: BeSafe Beyond 360
Bester Kindersitz in dieser Kategorie wurde der Beyond 360 von BeSafe. Bei diesem Sitz handelt es sich um einen drehbaren Isofix-Reboarder für Kinder bis 125 cm und maximal 22 kg Gewicht. Das heißt, du kannst diesen Kindersitz sehr lange rückwärts für dein Kind verwenden und so die Sicherheitsvorteile des Rückwärtsfahrens ungefähr bis zum 6. Geburtstag deines Kindes mitnehmen und ausreizen. Grundsätzlich könntest du diesen Kindersitz ab einem Alter von 15 Monaten und einer Größe von 88 cm auch vorwärts nutzen, nötig ist das allerdings nicht, denn der Beyond passt rückwärts genauso lang wie vorwärts und bleibt bis zum Ende der Nutzungsdauer bequem.
Dass der Beyond sicher ist, wussten wir bereits vor dem ADAC-Test – nicht, weil wir hellsehen können, sondern weil dieser Kindersitz zum einen – rein rückwärts verwendet als Beyond ohne den Zusatz „360“ – den ➞ schwedischen Plustest bestanden hat und weil der ADAC diesen Reboarder bereits im Herbst-Kindersitztest 2024 unter die Lupe genommen und ihm mit der ➞ Sicherheitsnote 1,3 einen sehr guten Schutz bescheinigt hat. Was zeigt sich in den Testwerten des Beyond rückwärts und vorwärts verwendet im Vergleich?
Beyond rückwärts und vorwärts im Vergleich
Wenn du dir die Sicherheitswerte aus dem Herbsttest 2024 für den rein rückwärts verwendbaren Beyond (frontal: Note 1,2, seitlich: Note 1,3) und die neuen Werte für den vorwärts drehbaren Beyond 360 (frontal: 2,3, seitlich: 1,9) angesehen hast, hast du dich vielleicht über die Unterschiede gewundert und versucht, die Werte zu vergleichen.
So einfach ist das allerdings nicht: Die Testinstitute haben die Methodik ihres Tests und auch die der Crashtests im Mai 2025 verändert, sodass Kindersitze in den aktuellen Kindersitztests tendenziell etwas schlechter abschneiden als in den Tests der Jahre davor. Es ist deshalb nicht möglich, die Werte direkt zu vergleichen.
Dazu kommt, dass Vorwärtsfahren immer unsicherer ist als Rückwärtsfahren. Höhere Werte und schlechtere Noten im Frontalcrashtest sind deshalb logisch. Allerdings schneidet der Beyond 360 dafür, dass er vorwärts mit einem ➞ Q 6-Dummy geprüft wird, also einem Dummy, der von den Proportionen her einem 6-jährigen Kind entspricht, vergleichsweise gut ab.
Das heißt: Bevor dein Kind – wenn Rückwärtsfahren aus welchen Gründen auch immer nicht mehr klappt – auf einen Folgesitz (Sitzerhöhung mit Rückenlehne) wechselt, in dem es nur noch mit dem Autogurt angeschnallt wird, ist es sinnvoller, deinen eigenen Kindersitz mit Interngurtsystem (meist bis 105 cm oder 18 kg) oder den Beyond auszureizen und gegebenenfalls vorwärts zu verwenden. Die lange Nutzungsdauer dieses Kindersitzes ist deshalb – auch in Fahrtrichtung – ein Vorteil. Zu diesem Thema habe ich auch hier geschrieben: ➞ 6,5 Gründe für den BeSafe Beyond.
Wie sich die Sicherheit von Reboardern, Vorwärtssitzen und Sitzerhöhern mit Rückenlehne im Allgemeinen unterscheidet, kannst du hier nachlesen: ➞ Warum du möglichst spät auf einen Folgesitz wechseln solltest.
Beyond 360 war gestern - hallo Beyond 360²
Als kurze Randinformation lasse ich dir noch hier, dass es zum Beyond 360 seit Mitte Oktober bereits eine Nachfolger-Version gibt, den Beyond² 360. Was ist anders am neuen Modell? Die Farbe des Rahmens ist nun matt-schwarz statt vorher weiß und der Sitz ist mit einem neuen Kissen, dem Ergo-Cushion ausgestattet. Das Rückenkissen mit herausnehmbaren Polstern verbessert die Ergonomie und macht den Sitz für Kinder ab ca. 3 Jahren noch bequemer. Das hat auch die Aktion Gesunder Rücken mit ihrem AGR-Siegel bestätigt. Ansonsten ist und bleibt das System genauso sicher wie das Vormodell.
Schauen wir uns jetzt noch die beiden anderen Kindersitze an. Dafür habe ich eine kleine Vergleichstabelle gebastelt. Hinweis: Diese weicht von den Tabellen der Testinstitute ab, weil die Sitze streng genommen nicht zur selben Kategorie gehören. Während der Avova Sperber X und der Osann ONE360 SL Mini von 40 bis 105 cm genutzt werden können, kannst du den Beyond ab 61 bis 125 cm verwenden.
Tabelle: Einzelnoten der Kleinkindsitze im Kindersitztest
Avova Sperber X und Osann 360 SL Mini
In der Vergleichstabelle wird deutlich, dass sich die drei Kindersitze im Teilbereich Sicherheit ziemlich unterscheiden. Der Osann 360 SL Mini schneidet mit der Note 3,7 im Frontalcrashtest nur ausreichend ab, der Sperber X von Avova ist mit der Note 2,5 frontal und 2,9 seitlich durchschnittlich.
An der Stelle kurz zur Einordnung: Auch Kindersitze, die beim ADAC-Kindersitztest mit der Note „Befriedigend“ abschneiden, sind besser und sicherer als in der gesetzlichen Zulassung von Kindersitzen gefordert. Warum die Vorgaben der Kindersitznorm allerdings nicht ausreichen, habe ich hier ausgeführt: ➞ Warum das Prüfetikett am Kindersitz kein Qualitätssiegel ist.
Was heißt das für den Sperber X von Avova? Der Sperber ist grundsätzlich ein sicherer Kindersitz, insbesondere wenn du ihn bis zum Ende seiner Zulassungsgrenzen rückwärts verwendest. Herausstellen können wir allerdings, dass der Beyond von BeSafe in den Sicherheitskategorien deutlich besser abschneidet als die beiden Wettbewerber-Produkte und die nur ausreichenden Frontalcrash-Werte nicht unbedingt für den Osann 360 sprechen.
Werfen wir jetzt noch einen Blick auf die Kindersitze für große Kinder ab 100 cm, die Folgesitze.
Kindersitze für Kinder ab 100 bis 150 cm - ca. 4 bis 12 Jahre
Auch Kindersitze für große Kinder haben die Institute unter die Lupe genommen, im Kindersitztest 2025 wurden folgende Sitze getestet:
- Avionaut Max Space Smart
- Axkid Up
- Britax Römer Kidfix Pro
- Maxi-Cosi Tanza
Alle vier Sitze sind für Kinder von 100 bis 150 cm zugelassen, sie gehören damit in die Kategorie der Sitzerhöhungen mit Rückenlehne, in der alten Norm hießen diese Sitze Kindersitze der Gruppe 2/3.
Auch zu diesen Sitzen habe ich eine kleine Tabelle gebastelt.
Tabelle: Einzelnoten der Folgekindersitze für Kindersitz bis 150 cm
Britax Römer Kidfix Pro und Axkid Up im Kindersitztest 2025
Testsieger in der Kategorie der Folgesitze wurde der Britax Römer Kidfix Pro (Gesamtnote 1,8), direkt gefolgt vom Axkid Up (2,0). Bei beiden Kindersitzen handelt es sich um sichere Kindersitze, die allerdings unterschiedlicher kaum sein könnten.
Der Kidfix Pro ist ein solider Folgesitz, der einfach einzubauen und leicht zu bedienen ist und durch seine fast universale Passform punktet. Mit Ausnahme von Kindern mit kurzen Oberschenkeln passt dieser Sitz Kindern mit fast allen Proportionen und in nahezu jedes Auto. Wenn du mehr über diesen Kindersitz erfahren möchtest, lies gerne mein Loblied hier: ➞ Ein Kidfix ist ein Kidfix ist ein Kidfix.
Der Axkid Up ist … anders. Dieser Folgesitz ist mit einem Stützfuß ausgestattet (kann verwendet werden, muss aber nicht), der die beim Unfall entstehende Kraft in den Fußraum ableitet. Außerdem hat dieser Kindersitz eine höhenverstellbare Sitzfläche, der Gurt wird also nicht nur wie bei anderen Kindersitzen auf die Schulterhöhe des Kindes gebracht, sondern das Kind auf die Höhe des Gurtes. Das verbessert die Gurtführung und erhöht die Sicherheit. Außerdem praktisch: Die Sitzfläche wächst auch in der Tiefe mit: Bei kleinen Kindern und hoch gestellter Sitzfläche ist sie kurz, beim Verstellen der Sitzfläche nach unten wird sie länger. So wächst dieser Folgesitz über viele Jahre mit deinem Kind mit.
Der Stützfuß des Sitzes hat einen weiteren Vorteil: Du kannst am Fuß die „Up Fußstütze“ anbringen, ein Zubehör, das den Komfort und auch die Sicherheit deines Kindes erhöht. Auch die Sicherheit? Ja, denn Kinder, die mit den Füßen zum Boden kommen oder Halt auf der Fußstütze finden, sitzen aufrechter und rutschen seltener mit dem Po nach vorne, um bequemer zu sitzen. Das Prinzip habe ich auch in meinem Artikel zur Okiday-Fußstütze beschrieben: ➞ Warum Fußstützen für Kindersitze die Sicherheit erhöhen.
Auch der Axkid Up ist ein schmaler Folgesitz. Um drei Kindersitze nebeneinander zu platzieren, kannst du bei diesem Kindersitz die Seitenteile abnehmen. Die Prüferinnen und Prüfer heben beim Axkid Up ganz besonders die Ergonomie und den Komfort hervor– du kannst dir im Video einen euphorischen Steffan Kerbl, Leiter der ÖAMTC-Testabteilung, ansehen, der den Sitz ab Minute 2:40 über alle Maßen lobt und fast schon bedauert, dass er nicht der beste Sitz der Kategorie geworden ist.
Mir scheint, der Axkid Up wurde auf jeden Fall Testsieger der Herzen.
Testergebnisse Avionaut Max Space Smart
Und die beiden anderen Folgesitze?
Der Avionaut Max Space Smart erhält beim Kindersitztest nur durchschnittliche Noten in den Sicherheitsprüfungen (Note 3,1 frontal, Note 2,8 seitlich). Das ist – wie schon beim nahezu baugleichen Vorgänger-Modell – der Tatsache geschuldet, dass dieser Kindersitz nicht gut für den Q 3-Dummy passt (oder umgekehrt). 3-jährige Kinder mit einem knappen Meter sollten grundsätzlich nicht in dieser Sitzkategorie sitzen, weil Kindersitze mit internen Gurten sicherer sind, beim Max Space kommt dazu, dass die Kopfstütze nicht ganz so weit nach unten geht wie bei vergleichbaren Kindersitzen. Der Gurtverlauf im Frontalcrashtest ist deshalb nicht ideal und die Belastungswerte auf das Kind bzw. den Dummy recht hoch.
Zusätzlich hat dieser Folgesitz eine Ruheposition. Hier verhält es sich wie bei den Babyschalen zu Beginn meines Artikels: Je liegender das Kind im Sitz sitzt, desto höher sind die Belastungen auf den Nacken und den Kopf des Kindes bei einem Unfall.
Heißt das, dass der Max Space kein guter Sitz ist? Nein, das heißt es nicht. Zunächst bedeutet ein „Befriedigend“ beim ADAC, dass der Sitz immer noch besser ist als die gesetzliche Zulassung, zusätzlich ist es wichtig, dass der Sitz zum Kind und das Kind zum Sitz passt. Der Max Space ist – wie sein Name schon vermuten lässt – für vergleichsweise große Kinder konzipiert und passt durchschnittlichen 3-jährigen deshalb auch in der Realität oft noch nicht.
Wenn dein Kind aber mit beispielsweise 110 oder 115 cm oder einem langen Oberkörper in diesen Sitz wechselt und der Gurtverlauf passt, ist auch der Max Space ein sehr guter Kindersitz. Du musst dir nun also keine Sorgen machen, wenn du diesen Kindersitz bei einem Fachhändler oder einer Fachhändlerin gekauft hast.
Warum es allerdings gar nicht so smart ist, die Smart-Version des Max Space zu kaufen, kannst du hier nachlesen: ➞ Was bedeutet eigentlich das „Smart“ beim Max Space? Und der Tanza?
Testergebnisse Maxi-Cosi Tanza
Auch der Maxi-Cosi Tanza erhält nur durchschnittliche Werte in den Sicherheitstests. Bei diesem Sitz schnitt der Gurt im Test im Halsbereich ein. Die Prüferinnen und Prüfer empfinden außerdem das Anschnallen des Kindes als aufwendig. Ausführliche Testwerte findest du hier: ➞ ÖAMTC-Bewertung zum Maxi-Cosi Tanza.
Welchen Folgesitz du jetzt am besten kaufst? Keinen davon bzw. den, der am besten zu deinem Kind und deinem Auto passt. Ich empfehle dir eine Beratung im Fachgeschäft vor Ort – dort kannst du mit deinem Kind gemeinsam verschiedene Kindersitze in eurem Auto ausprobieren und den besten für dich, dein Kind und dein Auto kaufen. Alternativ oder zusätzlich kannst du auch gerne meinen Folgesitz-Ratgeber lesen. In diesem erkläre ich dir genau, worauf es bei der Auswahl des Folgesitzes ankommt. Ich empfehle, vorher einen Kaffee zu kochen oder dir eine Tasse Tee bereit zu stellen, es wird ausführlich:
Fazit zum ADAC-Kindersitztest 2025
Wenn du dir das Video des ÖAMTC angesehen hast, weißt du, dass die Testinstitute mit den Ergebnissen des aktuellen Kindersitztests nicht besonders zufrieden sind – kein Wunder, gab es doch wieder einige böse Ausreißer, die krachend durch den Test gefallen sind.
Wo es Schatten gibt, da findet sich allerdings meistens auch ein bisschen Licht und deshalb möchte zumindest ich meinen Artikel mit zuversichtlichen Worten schließen: BeSafe hat mit dem Beyond-System einmal mehr bewiesen, dass sich langes Rückwärtsfahren, Komfort und Sicherheit nicht ausschließen, Axkid hat mit dem Up gezeigt, dass wir längst noch nicht am Ende der Kindersicherheit angekommen sind und auf den Kidfix ist sowieso immer Verlass.
Insofern besteht auf jeden Fall noch Hoffnung für den nächsten Kindersitztest im Mai 2026 und wer weiß, vielleicht lesen wir uns dann ja wieder – nur nicht unbedingt wieder um 4 Uhr in der Nacht.
Hi, ich bin Kerstin, Kaffee-Junkie, Kindersitz-Coach, Mama von 7 Kindern und ich habe einen Kindersitz-Spleen.
Manchmal bereiten mir meine Kinder schlaflose Nächte - und mindestens 2x im Jahr auch der ADAC. Vielleicht trinke ich aber auch einfach viel zu viel Kaffee und kann deswegen nicht schlafen.
📄 Alle Testergebnisse aus dem Kindersitztest 2025 im Überblick (Download)
Du möchtest die Ergebnisse des Kindersitztests selbst noch einmal genauer vergleichen oder auf einen Blick sehen? Gerne! Mit einem Klick auf die Bilder kannst du dir alle Resultate des Kindersitztests 2025 in der Übersichtstabelle der Testinstitute (ADAC, ÖAMTC, TCS) genauer ansehen oder als PDF herunterladen. Alternativ findest du alle Daten auch bei Stiftung Warentest, dort allerdings zum Teil kostenpflichtig.
Du suchst einen sicheren Kindersitz für dein Kind? Schau dich gerne bei mir um! Ich zeige dir meine Favoriten und Lieblingskindersitze – und die haben alle entweder den schwedischen Plustest bestanden oder ihr Können bereits beim ADAC-Kindersitztest unter Beweis gestellt und manche davon sogar beides:
2 Gedanken zu „Kindersitztest Herbst 2025: 3 Kindersitze fallen durch“
Du schreibst um 4 Uhr nachts. Ich lese um 5 Uhr morgens. 😃
Danke für die Zusammenfassung. Auch wenn ich leider nicht mehr in der Brache arbeite, interessiere ich mich immer noch für die Sitze und Tests.
Liebe Grüße aus Gunzenhausen.
Kerstin
Ach Kerstin 🥰
Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darüber gefreut habe, von dir zu lesen! Die Branche weiß wahrscheinlich gar nicht, wie sehr sie dich eigentlich bräuchte. 😟
Lass mal wieder von dir hören!
Liebe Grüße nach Gunzenhausen
Kerstin