📚 Kindersitz-Lexikon: Wichtige Kindersitzbegriffe

Kerstins kleines Kindersitz-Wörterbuch

Auf dieser Seite findest du mein kleines Kindersitz-Lexikon. 📚 Kerstin kann nicht kurz, ich weiß, aber: Ich habe mich bemüht und nur die Begriffe ausführlicher erklärt, bei denen ich der Meinung war, dass etwas mehr Hintergrund zum Begriff oder eine kleine Warnung nicht schaden würde. Bei ➞ semi-universal sind die Pferde vielleicht ein gaaaaaanz kleines bisschen mit mir durchgegangen, der Rest ist aber so kompakt wie Kerstin-kompakt eben sein kann. 

Wenn du schon ganz genau weißt, wonach du suchst, klick am besten einfach auf den Buchstaben aus dem Alphabet, der zu deiner Suche passt (I wie ➞ Isofix oder R wie ➞ Rebound). Du musst erst suchen, was du suchen willst? Das klingt ziemlich seltsam, aber versuch es mit meinem Inhaltsverzeichnis, dort werden dir alle Begriffe aus meinem Kindersitz-Lexikon alphabetisch sortiert aufgelistet. Und ja, es sind mehr als 77, ich weiß, aber 77 ist meine Glückszahl. 🍀

Kerstin, Gründerin von Sitzkitz

Über deine Glossarin: Gestatten? Kerstin, Kindersitz-Coach und leidenschaftliche Sammlerin komplizierter Kindersitz-Fachbegriffe. Fragt so lange nach bis sie endlich Antworten hat und teilt diese gerne mit anderen. Fragt sich beispielsweise, was das "i" in i-Size bedeutet und ob es für semi-universal keinen einfacheren Begriff gegeben hätte.

Andere Eltern fragten auch: Wer ist Leon? Und warum das alles hier? Jetzt mehr erfahren auf dem Button "Mehr erfahren". 😂

Mehr erfahren
Von A wie Ablaufdatum bis Z wie Zwei-Punkt-Gurt:

Inhaltsverzeichnis: Wichtige Kindersitzbegriffe, alphabetisch

A

Ablaufdatum

Kindersitze haben bei uns (im Gegensatz zu manchen anderen Ländern, z. B. den USA) kein Ablaufdatum. Allerdings haben wir so etwas ähnliches, nämlich eine vom Kindersitz-Hersteller vorgegebene empfohlene ➞ Verwendungsdauer. Diese basiert auf den Erfahrungswerten der Kindersitz-Hersteller zur ➞ Materialermüdung

ADAC-Kindersitztest

➞ Crashtest (➞ Frontalaufprall + ➞ Seitenaufprall) für ➞ Babyschalen, ➞ Reboarder und ➞ Folgesitze. Die Ergebnisse werden 2x im Jahr, im Mai und im Oktober, veröffentlicht. Es wird aufgrund der eingeschränkten Ressourcen immer nur eine ausgewählte Anzahl an Kindersitzmodellen getestet. Auch Handhabung, Ergonomie und eine ggf. vorhandene Schadstoffbelastung fließen in die Bewertung der Kindersitze ein. Viele weitere Infos zum ADAC-Test findest du in meinem Artikel zum ➞ Testsieger-Mythos und in meiner ➞ Geschichte zur Entstehung des Reboarders

Altersstufen

Kindersitze werden nicht in Alterskategorien eingeteilt. Da die Frage „Welchen Kindersitz brauche ich für mein Kind mit 3 | 4 | 5 | usw. Jahren?“ allerdings häufig gestellt wird, habe ich eine kleine Tabelle gebastelt, in der du auf den ersten Blick siehst, was für eine Art von Kindersitz du in welchem Alter brauchst. Wie du siehst, überschneiden sich die Altersstufen mit den Sitz-Kategorien – das liegt daran, dass Kinder unterschiedlich wachsen und Eltern früher oder später auf die nächste Kindersitz-Kategorie wechseln. 

Auch hier als kurze Erinnerung: Der Wechsel in den ➞ Folgesitz ist kein Meilenstein, den es möglichst schnell zu erreichen gilt. Wechsle auf diese Kindersitz-Kategorie am besten spät und frühestens ab einem Alter von 4 Jahren. 

Ansonsten gelten im Kindersitzbereich nur 2 feste Altersangaben:

  • 15 Monate: Dein Kind muss in einem neuen Kindersitz mindestens bis zum Alter von 15 Monaten rückwärts fahren 
  • 12 Jahre: Dein Kind braucht keinen Kindersitz mehr, wenn es mindestens 150 cm groß oder 12 Jahre alt ist. Dein Kind darf allerdings auch mit 13 oder 14 Jahren weiterhin in einem Folgesitz oder auf einer ➞ Sitzerhöhung fahren. 

Anleitung

Ja. Ich weiß. Niemand liest gerne Anleitungen und auch ich werfe Anleitungen von Haarbürsten, elektrischen Zahnbürsten und dem Eierkocher (wer kauft sowas überhaupt und warum?) auch weg, aber – großes ABER – bei Kindersitzen ist das Lesen der Anleitung wegen der Sicherheitsinformationen zum Sitz ein Muss. Wenigstens einmal vor der ersten Verwendung des Sitzes. Bitte! 

In der Anleitung steht nicht nur, wie du deinen Sitz genau einbaust und einstellst und was du bei  Airbags beachten musst, sondern auch, dass sich der Kindersitz-Hersteller wahnsinnig darüber freut, dass du dich für seinen Sitz entschieden hast, dass der Sitz im Sommer heiß werden kann und dass du bei Urlaubsfahrten regelmäßig Pausen machen solltest … okay, formulieren wir es anders: Lies bitte zumindest die wichtigen Seiten und Punkte deiner Kindersitz-Anleitung. 

Und wenn du gerade dabei bist: Bitte auch die wichtigsten Seiten zu Kindersitzen aus deinem Auto-Handbuch. Ja, nur die wichtigsten, du musst jetzt nicht nachschauen, was du tun kannst, wenn die 3. Leuchte von links im 2-Sekunden-Wechsel lila und grün blitzt und dein Auto gleichzeitig kchr-kchnr macht (ruf lieber die Werkstatt an oder speichere dir die Nummer des ➞ ADAC im Telefon). 

Anschnallen

Der Vorgang, bei dem du dein Kind im Kindersitz oder dich im Auto sicherst. Bei Babyschalen und Kleinkindsitzen erfolgt das über das ➞ interne Gurtsystem (➞ 3-Punkt-Gurt oder ➞ 5-Punkt-Gurt), bei Folgesitzen direkt mit dem Fahrzeuggurt. Hast du Fragen zum oder Probleme beim Anschnallen? Vielleicht kann ich dir helfen, lies gerne meinen Anschnall-Ratgeber: ➞ Anschnallen – so geht es richtig 🐙. Es ist kalt da draußen? Spring direkt in meinen ➞ Spezial-Ratgeber zum Anschnallen im Winter ❄️

Armlehnen

Nein, einfach nein. Kindersitze haben keine Armlehnen (außer der ➞ Charlie von Swandoo) 😂 Das, was du Armlehne nennst, ist die ➞ Gurtführung der Kindersitzes – der Fahrzeuggurt wird unter den „Armlehnen“ hindurchgeführt, damit er möglichst weit unten am Becken verläuft. Meinetwegen darfst du die Gurtführung „Gurthörnchen“ 🥐 nennen, aber bitte bitte nicht Armlehnen. 

ASIP

ASIP = Advanced Side Impact Protection. So nennt Axkid den Seitenprotektor seiner Kindersitze. Andere Hersteller nutzen Bezeichnungen wie beispielsweise SIP oder SIP+ (BeSafe, Recaro), SICT und SICT inside (Britax Römer), G-Cell (Maxi-Cosi), ISIP (Avova) oder L.S.P. (Cybex). Seitenprotektoren erhöhen den ➞ Seitenaufprallschutz von Kindersitzen.

B

Babyschale

Rückwärtsgerichteter Kindersitz für Neugeborene und Babys bis ca. 1,5 Jahre, meist mit „Trage“griff. Mehr Babyschalen-Input gefällig? Einmal bitte hier entlang: 

Baby niedlich Coral Maxi Cosi
Bis ca. 1,5 Jahre

Base / Basisstation

Eine Basisstation ist ein Zubehörteil, das es bei fast allen Babyschalen und vielen Reboardern und Kleinkind-Sitzen gibt. Es ist sozusagen die feste Grundplatte des Kindersitzes im Auto. Statt den Kindersitz jedes Mal mit dem Fahrzeuggurt anzuschnallen, wird die Basisstation einmal fest im Auto installiert und der passende Sitz auf die Station geklickt. Manche Eltern nennen die Base auch Gestell oder Unterteil. 

Beckengurt

Unterer Teil des 3-Punkt-Autogurtes, der über die Hüfte des Kindes oder des Erwachsenen verläuft. Bei Folgesitzen besonders wichtig: Der Gurt muss über die Beckenknochen verlaufen, nicht über den weichen Bauch.

Außerdem: Bezeichnung für den Zwei-Punkt-Gurt, also Autogurte, die nur den unteren Gurtteil haben. Gibt es als statischen Gurt und als Rollgurt, häufig in älteren Fahrzeugen zu finden, in Flugzeugen und in Bussen. 

Beckengurtführung

Die ➞ „Armlehnen“ des Folgesitzes sind Beckengurtführungen.

Außerdem ist das Wort auch ein Begriff für den Schrittgurthalter, den manche ➞ Folgesitze zusätzlich haben. Die Schrittgurtführung sorgt dafür, dass der Beckengurt möglichst weit unten geführt wird und der Gurt nicht im weichen Bauchraum verläuft. Diese zusätzliche Führung kann bei jungen, kleinen unruhigen Kindern sinnvoll sein, da sie den Kindern beim Umstieg auf den Folgesitz etwas mehr Halt gibt. 

Bodenfach

Unpraktisches Staufach im Fahrzeugboden (Fußraum). Gut gedacht, aber manchmal störend und problematisch beim Einbau von Kindersitzen oder Basisstationen mit Stützfuß. Unbedingt vor dem Einbau eines Kindersitzes oder einer Base prüfen, ob das Staufach belastbar ist (Handbuch zum Auto lesen), ob es gegebenenfalls Füllklötze vom Autohersteller gibt oder der Stützfuß nicht auf, aber dafür vor oder hinter dem Bodenfach aufkommen darf. Ihr sucht gerade nach einem neuen (gebrauchten) Familienauto? Am besten direkt die Finger weg von Autos mit Bodenfächern. Ausnahme: VW. Für Touran, Caddy und Sharan gibt es Füllstücke, ebenso wie für den Seat Alhambra.

Mehr zu Bodenfächern kannst du hier in meinem Staufachauto-Ratgeber nachlesen: ➞ Bodenfach im Auto – Was nun?

Booster / Booster-Sitz

Englischer Begriff für Sitzerhöhung bzw. Sitzkissen, zum Teil auch genutzt für den Folgesitz (für diesen ist „High Back Booster“ aber geläufiger). 

C

Crashtests

Kindersitze werden in verschiedenen Tests geprüft: Erst der Zulassungstest (prüft Mindeststandards), damit sie überhaupt verkauft werden dürfen, später (nicht alle, nur eine Auswahl an Sitzen) auch in den anspruchsvolleren Verbrauchertests.

Der bekannteste Kindersitz-Crashtest ist der ➞ ADAC-Kindersitztest (2x jährlich, Mai/Oktober) mit Frontal- und Seitenaufprall plus Handhabung, Ergonomie und Schadstoff-Prüfung. Noch etwas härter ist der schwedische ➞ Plustest 🇸🇪. Diesen hat bisher kein vorwärtsgerichteter Sitz bestanden, dafür eine lange ➞ Liste an Reboardern. Beim VTI wird nur der Frontalcrash geprüft (kein Seitencrash) und dabei die Nackenbelastung gemessen. Außerdem beobachten die Prüfer seit dem Plustest 2.0 (2023), wie stabil ein Kindersitz beim Crash bleibt.

Wusstest du, dass ADAC, ➞ Stiftung Warentest, ÖAMTC (das österreichische Pendant zum ADAC) und TCS (das schweizerische) die selben Crash-Daten für ihre Veröffentlichungen nutzen? Sie bereiten sie nur unterschiedlich auf. Das ➞ länderübergreifende Projekt „Kindersitztest“ gibt es seit dem Jahr 2003 und die Organisationen teilen sich den Test auf: Während die Crashtests beim ADAC in Landsberg am Lech stattfinden, werden in Österreich und der Schweiz die ergänzenden Tests zur Handhabung und zum Einbau der Sitze (TCS) und der zur Ergonomie durchgeführt (ÖAMTC). Stiftung Warentest leitet den Test und führt (eigene) Schadstoff-Tests durch. 

D

Drei-Punkt-Gurt

Viele Babyschalen und einige wenige Reboarder (wie der ➞ nachfolger HY 5 City 129) haben einen 3-Punkt-Gurt, auch als Y-Gurt bezeichnet. Zwei Gurte führen über die Schultern des Kindes, ein dritter Gurt hält das ➞ Gurtschloss, in das die beiden Schultergurte gesteckt werden. 

E

ECE R 44

Die UN ECE-Regelungen sind internationale Vorschriften, die festlegen, wie Kindersitze gebaut, getestet und zugelassen werden müssen. Sie gelten in vielen Ländern weltweit, darunter in Deutschland und allen EU-Staaten. Es gibt zwei wichtige Normen für Kindersitze: Die UN ECE R 44 und die UN ➞ ECE R 129. Die Norm ECE R 44 war fast 40 Jahre lang der Maßstab für Kindersitze in Europa. Sie wurde in mehreren Schritten angepasst, um die Sicherheit der Kinder kontinuierlich zu verbessern.

ECE R 44/01 und ECE R 44/02, Einführung: 1981 und 1982
Diese Normen sind veraltet. Kindersitze mit dieser Zulassung dürfen nicht mehr verwendet werden (Verwendungsverbot seit 2008).

ECE R 44/03, Einführung: 1995
Kindersitze mit dieser Zulassung dürfen noch verwendet, aber nicht mehr verkauft werden. Ich rate sehr sehr dringend davon ab, einen Kindersitz mit dieser Zulassung zu verwenden. 44/03-Kindersitze sind mindestens 20 Jahre alt und haben ihre besten Tage längst hinter sich (Stichworte: ➞ Materialermüdung und ➞ Verwendungsdauer)

ECE R 44/04, Einführung: 2005
Die aktuellste Version der ECE R 44-Norm. Kindersitze mit dieser Zulassung dürfen weiterhin verwendet werden, aber seit dem 1. September 2024 nicht mehr verkauft werden.

Mehr zur ECE R 44-Kindersitznorm kannst du auch in meinem Artikel zur ➞ historischen Entwicklung des Reboarders nachlesen. 

ECE R 129

Die UN ECE R 129 ist die aktuell gültige Kindersitznorm, die 2013 die alte (aber noch gültige) ➞ ECE R 44 abgelöst hat. Umgangssprachlich manchmal auch einfach ➞ i-Size genannt.

Kindersitze, die nach den Vorgaben der R 129 zugelassen sind, werden nicht mehr in Gewichtsklassen unterteilt, sondern vorrangig in Größenbereiche. Die Größenbereiche sind dabei nicht fest, der Kindersitz-Hersteller kann den jeweiligen Größenbereich seines Kindersitzes innerhalb bestimmter Vorgaben zur Passform relativ frei entscheiden. 

Im Unterschied zur alten Kindersitznorm müssen Kindersitze, bevor sie auf dem Markt erscheinen, neben einem ➞ Frontalcrash nun auch einen Seitencrashtest bestanden haben. Alle neu erhältlichen Kindersitze sind nach R 129 zugelassen. Kindersitze, die nach der alten Kindersitznorm zugelassen wurden, dürfen seit dem 1. September 2024 nicht mehr verkauft werden. 

F

Fahrzeugkompatibilität / Fahrzeugliste / Fahrzeugtypenliste

Liste des Kindersitz-Herstellers, die zeigt, in welchen Automodellen dein Kindersitz eingebaut werden kann und darf. Wichtig bei ➞ semi-universalen Sitzen mit Stützfuß und fahrzeugspezifisch zugelassenen Kindersitzen (= letztlich alle Kindersitze, die nicht universal und nicht nach ➞ i-Size zugelassen sind). 

Wichtig: Typenlisten sind nie vollständig. Wenn dein Auto nicht in der Fahrzeugliste aufgeführt ist, muss das nicht heißen, dass der Einbau deines Kindersitzes nicht erlaubt ist, es kann genauso gut sein und ist sogar noch wahrscheinlicher, dass der Kindersitz nur noch nicht in deinem Auto oder auf genau diesem Sitzplatz in deinem Fahrzeug ausprobiert wurde. 

Fisch 🐟

Liebevolle Bezeichnung für das Gurtschlosspolster von Axkid-Kindersitzen. Heißt so, weil es wie ein Fisch aussieht. Schützt vor Druckstellen durch das ➞ Gurtschloss, ist Teil der Zulassung des Kindersitzes (muss also immer verwendet werden, auch bei anderen Kindersitzen – aber bitte das, was zum Kindersitz dazugehört und nicht den Axkid-Fisch) und schwimmt leider ziemlich häufig davon. Gibt es aber zum Glück für ein paar Euro als Ersatzteil. 

Flugzulassung / Fliegen mit Kind ✈️

Spezielle Zulassung für Kindersitze im Flugzeug, die vom TÜV Rheinland ausgestellt wird. Erkennbar am Aufkleber „For use in aircraft“. Nicht alle Kindersitze sind flugtauglich. Babyschalen haben häufig eine Flugzulassung, einen aktuellen Folgesitz der Gruppe 2/3 bzw. für Kinder ab 100 cm gibt es nicht. Der einzige aktuelle Reboarder mit Flugzulassung ist der Nachfolger HY 5 City 129. 

Und ja: Wenn das Flugzeug abstürzt, hilft auch kein Kindersitz. 😊 Kindersitze im Flugzeug sind sinnvoll für Kinder bis zu einer Größe von ca. 120-125 cm. Sie schützen dein Kind bei Startabbrüchen, starken Turbulenzen und Notlandungen. Mehr zum Kindersitz im Flugzeug kannst du bei den Menschen nachlesen, die sich Tag für Tag damit auseinandersetzen:  ➞ TÜV Rheinland zum Fliegen mit Kind Oder bei mir: ➞ Babyschalen mit Flugzulassung ✈

Folgesitz

Der „große“ Kindersitz nach der ➞ Babyschale und dem Kleinkindersitz bzw. ➞ Reboarder. Für Kinder ab 100 cm bis 150 cm (früher Gruppe 2/3). Wird mit dem Fahrzeuggurt befestigt (optional zusätzlich mit ➞ Isofix), hat kein internes Gurtsystem mehr. Wechsel möglichst spät, idealerweise erst ab frühestens 4 Jahren. Mehr über diese Kindersitzgruppe kannst du in meinem großen Folgesitz-Guide nachlesen:

Frontalaufprall / Frontalkollision / Frontalunfall / Frontalzusammenstoß

Der häufigste und gefährlichste Unfalltyp, macht über die Hälfte aller schweren Unfälle aus. Bei Frontalkollisionen zeigt sich, warum Reboarder so viel sicherer sind: Oberkörper und Kopf des Kindes werden beim Crash in die Sitzschale gedrückt und die Kräfte vollflächig verteilt statt dass der schwere Kopf – wie im Vorwärtssitz – nach vorne geschleudert wird.

Bei vorwärtsgerichteten Sitzen wirken auf den Nacken von Kleinkindern Kräfte, die dem 20-30-fachen ihres Körpergewichts entsprechen. Du willst genauer wissen, warum Reboarder sicherer sind: Wechsle zum Kapitel ➞ Sicherheit von Reboardern

Fünf-Punkt-Gurt

Auch: Hosenträger-Gurtsystem. Zwei Gurte, die über die Schultern gehen, zwei Gurte über beide Hüften und ein Gurt, der das Gurtschloss hält, zwischen den Beinen. Gibt es bei Babyschalen, Reboardern und vorwärtsgerichteten Kleinkind-Kindersitzen. 

G

Gebrauchtkauf

Du denkst darüber nach, die Babyschalen, den Reboarder oder einen Kindersitz für ein großes Kind gebraucht zu kaufen? Tipps zum Secondhand-Kauf von Kindersitzen findest du in meinem ➞ Ratgeber für gebrauchte Kindersitze

Gegurteter Reboarder

Auch: ➞ Reboarder mit Gurtbefestigung. Rückwärtsgerichteter Kindersitz, der mit dem Fahrzeuggurt statt mit Isofix befestigt wird.

Gurtdreieck

Auch: Gurtumlenker. Du erinnerst dich daran, dass du als Kind ein Gurtdreieck hattest, weil der Gurt sonst am Hals gerieben hätte? Gurtdreiecke sind supergefährliche Hilfsmittel für Kinder, die im Folgesitz oder auf einer Sitzerhöhung sitzen. Warum gefährlich? Sie sorgen zwar dafür, dass der Schultergurt nicht am Hals reibt, ziehen dafür aber den Beckengurt in den weichen Bauchraum – das kann bei einem Unfall fatal enden.

Du brauchst aber eine Lösung, weil der Gurt dein Kind stört? Prüfe am besten gleich, welche Einstellungen du am Folgesitz noch verbessern kannst ➞ Passform-Prüfung Kindersitz 

Gurthörnchen 🥐

Führungshilfen am Folgesitz, die verhindern, dass der Gurt in den weichen Bauchraum rutscht. Kennst du vielleicht als „Armlehnen“.

Gurtlose, die

Eines der seltsamsten Wörter der deutschen Sprache (neben bonfortionös), wenn du mich fragst. Gurtlose, die: So nennt sich der Teil des Sicherheitsgurts, der nicht fest am Körper anliegt, sondern genau: lose ist. Meist durch dicke Winterkleidung verursacht. Warum das passiert und wie du dein Kind auch an kalten Tagen richtig anschnallst, erkläre ich dir auch hier in meinem Winter-Spezial zum Anschnallratgeber: ➞ Kinder im Winter richtig anschnallen. 

Bei einem Unfall komprimiert sich das Füllmaterial der Kleidung, der Gurt kann das Kind nicht halten, es besteht die Gefahr, dass das Kind aus dem Kindersitz geschleudert wird. Daher niemals dicke Jacken im Kindersitz tragen.

Gurtpolster / Gurtschoner

Separat erhältliche Gurtpolster und Gurtschoner sind im Auto grundsätzlich nicht erlaubt (siehe Rote Liste des Kraftfahrtbundesamts). Ausnahmen: Die Gurtpolster waren bei der Auslieferung deines Fahrzeugs bereits im Auto und sind mit diesem gemeinsam zugelassen oder du besitzt einen Kindersitz, bei dem sich das Gurt-Pad im Lieferumfang befand, zum Beispiel beim ➞ BeSafe Flex Fix 2 oder bei einigen Modellen des ➞ Britax Römer Kidfix. Nur in diesen Fällen sind Gurtpolster zugelassen und erlaubt, da sie eine eigene Typengenehmigung für genau dieses Fahrzeug oder genau diesen Kindersitz haben.

Wenn der Gurt am Hals deines Kindes reibt, ist der Sitz nicht richtig eingestellt oder der Sitz passt nicht zu deinem Auto oder Kind (zum Passform-Check für den Folgesitz gelangst du hier: ➞ Passform-Prüfung Kindersitz). Überprüfe die Einstellungen (u. a. die Kopfstützenhöhe, Höhe der Gurthalterung am Auto, Verlauf des Schultergurts, ist der Autogurt richtig in die Schultergurtführung eingefädelt?). Es ändert sich nichts? Baue den Kindersitz probeweise auf einem anderen Sitzplatz ein und prüfe, ob der Gurtverlauf dort besser ist. 

Gurtschloss

Gurtschloss ist der Teil des Gurtsystems, in den die Schulter- bzw. Beckengurte eines ➞ Interngurtsystems einer Babyschale oder eines Kindersitzes eingesteckt werden. 

Gurtumlenker

Gurtverlängerung

Hilfsmittel für zu kurze Fahrzeuggurte. Achtung: Es gibt keine einzige zugelassene universale Gurtverlängerung. Erlaubt sind ausnahmslos Gurtverlängerungen, die dein Autohersteller anbietet. Dein Gurt ist zu kurz für die Installation der Babyschale? Manchmal hilft es, die Babyschale beim Anschnallen etwas gegen die Rückenlehne zu kippen (ohne Baby 😁) und sie erst dann aufzustellen. Wusstest du, dass die meisten gegurteten Reboarder weniger Gurt zum Befestigen brauchen als eine Babyschale?

H

High Back Booster

Englischer Fachbegriff für ➞ Folgesitze mit Rückenlehne. Klingt cooler als ➞ Sitzerhöhung mit Rückenlehne, meint aber dasselbe. Deutlich sicherer als einfache Sitzkissen, weil High Back Booster einen Seitenaufprallschutz und eine gute Gurtführung bieten.

Hosenträger-Gurt

Volkstümlicher Name für den ➞ Fünf-Punkt-Gurt, weil er wie Hosenträger über die Schultern verläuft. Genau wie der interne 3-Punkt-Gurt übrigens, deshalb meint Hosenträger-Gurte an sich eigentlich beide Gurtsysteme. 

I

i-Size

Begriff, der häufig synonym für die ➞ ECE R 129, die neueste Kindersitznorm, benutzt wird. Streng genommen sind i-Size und die Kindersitz-Zulassung nach ECE R 129 nicht das gleiche: i-Size ist nur ein Teil der Norm und zwar der, der zum Beispiel bestimmte Abmaße („size“) von Kindersitzen vorschreibt, sodass i-Size-Kindersitze auf jeden i-Size-Autositzplatz passen.

Was bedeutet eigentlich das „i“ in i-Size und hat Apple bereits Rechte angemeldet? Sag du es mir!

Ich habe über 10 Jahre lang nicht über den Begriff „i-Size“ nachgedacht und beim Erstellen meines Glossars naiv angenommen, die Antwort bei der ersten Google-Suche oder in der Kindersitz-Norm zu finden.

Steht es für „integrated“ oder „Isofix“, weil die R 129 im Zusammenhang mit i-Size von integrierte(n) verbesserte(n) ISOFIX-Kinderrückhaltesysteme(n) (UN-Regelung Nr. 129, Punkt 2.3.1.) spricht? Gefunden habe ich alle möglichen und unmöglichen Herleitungen: Ideal, innovativ, integriert, intelligent, international, intuitiv und natürlich: Isofix. Eine kleine Fragerunde in der Kindersitz-Branche ergab ein ähnliches Rätselraten. Kleine Umfrage gefällig? Gerne! Die richtige Antwort kann ich dir aber leider trotzdem nicht verraten, sonst hätte ich ein Quiz erstellt. 😂

Logo Bildchen i-Size, i-Size erkennen
Symbol "i-Size"

Interngurtsystem / integrales / integriertes Gurtsystem

Ein Interngurtsystem ist ein Gurtsystem, das in eine Babyschale oder einen Kindersitz integriert ist. Das heißt, das Gurtsystem ist Bestandteil des Sitzes und befindet sich in der Schale oder dem Kindersitz. 

Isofix

Standardisiertes Befestigungssystem für Kindersitze, das aus zwei Metallstangen besteht, die sich unten an der Rückenlehne der Autositze befinden. Seit 2014 ist Isofix in allen neu zugelassenen Fahrzeugen Pflicht. Am häufigsten findest du Isofix auf den äußeren Rücksitzen, seltener auf dem Beifahrersitz. Eine Nachrüstung ist nur mit Originalteilen des Fahrzeugherstellers sicher möglich ➞ Isofix-Adapter

Isofix-Adapter

Dein Auto hat kein Isofix (hast du genau geprüft? Manchmal versteckt sich das ein wenig 😊 – vielleicht hilft dir auch die ➞ Isofix-Liste der UDV?) und du denkst darüber nach, Isofix nachzurüsten? 

Isofix kann immer nur dann nachgerüstet werden, wenn dein Fahrzeugmodell herstellerseitig auch mit Isofix ausgeliefert wurde (z. B. als Sonderausstattung). In diesem Fall kannst du bei Audi, VW oder welchem Hersteller auch immer eine Isofix-Nachrüstung, Original-Teil, nachbestellen. 

Du hast im Internet universale Nachrüst-Sets entdeckt, die (angeblich) auch für dein Auto zugelassen sind? Lass unbedingt die Finger davon. Bitte!

Das Kraftfahrtbundesamt hat 2024 mehrere sogenannte Isofix-Nachrüstungen geprüft und festgestellt, dass diese Teile nicht nur nicht zugelassen sind, sondern auch nicht sicher. Im Video kannst du dir ansehen, was passieren kann, wenn du den Kindersitz an einem solchen Nachrüstset befestigst: 

Das Kraftfahrtbundesamt warnt vor Universal-Adaptern für Isofix (Video):

⚠️ Warnung vor Isofix-Adaptern und universalen Isofix-Nachrüstsets ⚠️

Auf dem Foto siehst du eines dieser Nachrüst-Sets. Grundsätzlich ähneln sich diese Sets alle und werden damit beworben, schnell und einfach Isofix nachrüsten zu können. 

Das Kraftfahrtbundesamt schreibt in seiner Warnung vom 02. Oktober 2024: 

„Nutzung von Universal-Isofix-Adapter ist nicht erlaubt: Kindersitze müssen ein Genehmigungszeichen tragen. Diese dürfen ausschließlich mit den fahrzeugeigenen geprüften und genehmigten Isofix-Aufnahmepunkten verbunden werden, was bei den genannten Produkten nicht gegeben ist und eine ernste Gefahr für das Kind birgt. Verwenden Sie daher auf keinen Fall Universal-Isofix-Adapter zur Befestigung von Kindersitzen und Babyschalen!“

Die offizielle Meldung des Kraftfahrtbundesamtes findest du hier: ➞ Pressemitteilung Nr. 33/2024: Öffentliche Warnung Universal Isofix-Adapter

Finger weg von Isofix-Nachrüstsets / KBA-Warnung
© Kraftfahrt-Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 33/2024, Prof. Dr.-Ing. Darius Friedemann, Fachgruppe Fahrzeugtechnik der HTW Berlin

Oder wir lassen einfach dieses Foto hier für sich sprechen: Nicht auszudenken, wenn bei diesem Crash-Versuch ein Kind im Sitz gesessen hätte: 

© Kraftfahrt-Bundesamt, Pressemitteilung Nr. 33/2024, Prof. Dr.-Ing. Darius Friedemann, Fachgruppe Fahrzeugtechnik der HTW Berlin

Wieso werden diese Isofix-Adapter trotzdem verkauft? Das Kraftfahrtbundesamt gibt auch darauf eine Antwort: „Universal-Isofix-Adapter werden von verschiedenen Anbietern im Internet verkauft. Da diese Anbieter ihren Firmensitz überwiegend außerhalb der Europäischen Union haben, kann das KBA die Käufer in der Bundesrepublik Deutschland nicht ermitteln und informiert deshalb auf diesem Wege die Öffentlichkeit.“  😣

Wollen wir diesen Abschnitt mit einem versöhnlichen Mutmacher schließen? Wahrscheinlich brauchst du gar kein Isofix – hast du schon einmal von ➞ gegurteten Reboardern gehört?

Isofix-Größenklassen

Die ➞ Isofix-Größenklassen beschreiben, wie groß dein Isofix-Sitz ist. Meist werden diese Größen im Autohandbuch in eine Tabelle eingetragen, anhand der du erkennen können sollst, ob dein Kindersitz in deinem Auto eingebaut werden kannst. In der Realität sind die Kindersitz-Tabellen in Autohandbüchern leider oft widersprüchlich und/oder (zu) kompliziert. 🙄

Welche Größe dein Kindersitz hat, findest du meistens in der ➞ Fahrzeugliste zu deinem Kindersitz. Ein ➞ i-Size-Kindersitz ist ein i-Size-Kindersitz ist ein i-Size-Kindersitz und wird nicht in Isofix-Größenklassen eingruppiert. Übrigens: Kindersitze, die vorwärts und rückwärts eingebaut werden können, haben zwei Größenklassen, zum Beispiel B+ vorwärts und D rückwärts. 

Isofix nachrüsten / Isofix-Nachrüstset

Isofix-Liste (UDV)

Die UDV hat im Jahr 2010 eine Liste erstellt, in der du nachlesen kannst, ob dein Automodell (oder ein anderes) mit Isofix und/oder Toptether ausgestattet ist und ob das zur Serienausstattung gehörte oder als Sonderausstattung bestellt werden musste – Isofix-Liste der Unfallforschung der VersichererUDV):

ISOFIX-Pkw-Liste-2010-08-09_01 by cronet

J

Ja bitte?

K

Kindersitz-Gruppen

Kindersitze wurden in der Kindersitznorm ECE R 44 bis August 2024 in Gruppen aufgeteilt: 

  • Gruppe 0 für Babyschalen bis 10 kg
  • Gruppe 0+ für Babyschalen bis 13 kg
  • Gruppe 1 für Kindersitze von 9 bis 18 kg 
  • Gruppe 2 für Kindersitze von 15 bis 25 kg
  • Gruppe 3 für Kindersitze ab 22 bis 36 kg

Seit September 2024 existiert keine Einteilung in Kindersitz-Gruppen mehr. Kindersitze, die nach ➞ ECE R 129 zugelassen sind, werden für bestimmte Größenbereiche (z. B. 40 bis 87 cm, 61 bis 105 cm, 100 bis 150 cm etc.) angeboten und haben zum Teil zusätzlich eine Gewichtsbegrenzung.

Es gibt keine festen Größeneingruppierungen, ganz grob sind Babyschalen meist von einer Größe von 40 bis 45 cm bis zu einer Größe von 75 bis 87 cm (steht auf dem Kindersitz und in der Anleitung) zugelassen, Reboardkindersitze bis 105 oder 125 cm und Kindersitze für große Kinder, sogenannte Folgesitze, für Kinder von 100 bis 150 cm. Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne sind erst ab einer Größe von 125 cm erlaubt, zum Teil schreibt der Hersteller außerdem ein Mindestgewicht (zum Beispiel 22 kg) vor. 

Kindersitzpflicht, § 21 StVO Absatz 1a

(1a) Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, die kleiner als 150 cm sind, dürfen in Kraftfahrzeugen auf Sitzen, für die Sicherheitsgurte vorgeschrieben sind, nur mitgenommen werden, wenn Rückhalteeinrichtungen für Kinder benutzt werden, die den in Artikel 2 Absatz 1 Buchstabe c der Richtlinie 91/671/EWG des Rates vom 16. Dezember 1991 über die Gurtanlegepflicht und die Pflicht zur Benutzung von Kinderrückhalteeinrichtungen in Kraftfahrzeugen (ABl. L 373 vom 31.12.1991, S. 26), der zuletzt durch Artikel 1 Absatz 2 der Durchführungsrichtlinie 2014/37/EU vom 27. Februar 2014 (ABl. L 59 vom 28.2.2014, S. 32) neu gefasst worden ist, genannten Anforderungen genügen und für das Kind geeignet sind.

Kindersitzponcho

Ein Kindersitzponcho ist ein Poncho/Umhang, den dein Kind im Winter im Kindersitz tragen kann. Im Gegensatz zu einer Jacke liegt er nicht zwischen deinem Kind und dem Gurt, sondern über den Gurten. Warum keine Jacke im Kindersitz? ➞ Weil Jacken im Auto gefährlich sind. 🚨 

Kindersitztests

L

Liegeposition

Flache Liegepositionen gibt es nur bei Babyschalen und Reboardern ab der Geburt. Bei größeren Kindersitzen heißt die Liegeposition „Ruheposition“. Die Crux bei Liegepositionen: Was für den Komfort und den Rücken deines Babys gut ist, kann bei Unfällen problematisch werden. ➞ADAC➞ Crashtests zeigen, dass die Belastungen auf den Kopf und den Nacken in flachen Positionen oft deutlich höher sind als in aufrechteren Neigungswinkeln. Die goldene Regel lautet deshalb: So aufrecht wie möglich, so flach wie nötig. Das gilt übrigens auch für ➞ Folgesitze und Erwachsene. 

Ausnahme sind Babywannen quer zur Fahrtrichtung (➞ Querwanne), diese sind komplett flach. Für Frühchen oder Babys mit Atemproblemen oder auch bei langen Autofahrten manchmal die bessere Wahl als eine „normale“ Babyschale.

M

Materialermüdung

Auch Kindersitze altern, du kennst das vielleicht von dir selbst, aber auch ganz bestimmt von Gartenstühlen. 👵👴 UV-Strahlung, Temperaturschwankungen und die alltägliche Abnutzung lassen den Kunststoff mit den Jahren brüchig werden. Wenn ein Teil deines Kindersitzes sichtbar gebrochen ist, muss der Sitz ausgetauscht werden, Materialermüdung startet aber schon weit vor diesem Zeitpunkt mit zunächst nicht sichtbaren Haarrissen. Ein alter, müder Kindersitz kann bei einem Unfall dazu führen, dass dein Kind nicht mehr ideal geschützt ist und schwere(re) Verletzungen erleidet.

Die ➞ Babyschale, der ➞ Reboarder und andere Kindersitze sollten deshalb nach einer bestimmten Altersspanne ausgetauscht werden. Wie lang dieser Zeitraum ist, kannst du in der Anleitung zu deinem Kindersitz nachlesen oder du findest es in meinem Glossar unter dem Stichpunkt ➞ Verwendungsdauer

Misuse

Sprich: /mɪsˈjuːs/ bzw. Miss-Juuß ist kein seltsamer Frauenname (du bist nicht die bzw. der Erste, die oder der beim Lesen gestolpert ist, keine Sorge), sondern der Fachbegriff für Fehlbedienung

Fehlbedienung wiederum meint, dass du (oder ich) etwas falsch nutzt. Etwas ist in unserem Fall der Kindersitz und dass fast die Hälfte aller Eltern Fehler beim Einbau oder den Einstellungen des Kindersitzes macht, ist leider eine Tatsache, die die UdV (Unfallforschung der Versicherer) alle paar Jahre in Studien neu belegt, zuletzt 2018: ➞ Fehlgebrauch von Kinderschutzsystemen: Feldstudie mit neuen Erkenntnissen (Oktober 2018)

Misuse beim Kindersitz führt dazu, dass Kinder bei Unfällen (deutlich) schlechter geschützt sind und schwerere Verletzungen davon tragen als es bei einem richtig genutzten Kindersitz der Fall gewesen wäre. 

Typische Fehler bei Kindersitzen sind beispielsweise folgende: 

Was hilft gegen Misuse? Anschnallen üben zum Beispiel. Und – ja, ich weiß, uncool – die ➞ Anleitung zum Kindersitz gewissenhaft lesen.

N

Neugeborenen-Einlage / Neugeborenen-Inlay

Kissen, Stoffeinsatz, Keilelemente für die ➞ Babyschale. Wichtig, damit die Allerkleinsten in ihrem Kindersitz von allen Seiten einen guten Halt haben. Hinweis: Nutze immer nur die Original-Teile zu deiner Schale, universale Einlagen sind nicht zugelassen und gegebenenfalls auch nicht sicher, da nicht auf dein Kindersitzmodell abgestimmt und nicht mit diesem geprüft. 

O

Out-of-position

Der Begriff „Out-of-position“ bezeichnet eine Position oder Sitzhaltung im Auto, die nicht der regulären Position entspricht. Beispiel: Der Fahrer oder die Fahrerin liegt im Auto statt aufrecht zu sitzen. Auch wenn du oder dein Kind mit einer Winterjacke angeschnallt ist, befindet ihr euch außerhalb der Position, in der das Gurtsystem des Autos oder Kindersitzes ideal anliegt. Durch ein „Out-of-position“ steigt das Risiko schwerer Verletzungen.

Du möchtest mehr zum Anschnallen mit Winterkleidung erfahren? Gerne, lies hier weiter: ➞ Richtig Anschnallen im Winter ☃

P

Pilotensitze

Als Pilotensitze werden drehbare Autositze, meist im Camper oder Wohnmobil, bezeichnet. Der Begriff Pilotensitz wird aber auch für Autositze und Sitzbänke im Fond genutzt, wenn sich diese um 180 Grad drehen lassen. Das heißt: Diese Sitze stehen dann rückwärts, also entgegen der Fahrtrichtung, im Auto. Je nach Fahrzeugmodell dürfen die Autositze nur beim Stillstand des Fahrzeugs gedreht werden oder auch während der Autofahrt gedreht stehen bleiben (das Handbuch zu deinem Auto verrät dir das).

Rückwärts drehbare Autositze sind für Eltern mit kindersitzpflichtigen Kindern manchmal sehr praktisch, denn du kannst – vorausgesetzt der Autohersteller erlaubt das – auf die gedrehten Sitze einen Vorwärtssitz einbauen und diesen so zum Reboarder umfunktionieren. Das heißt, du kannst sogar einen großen Kindersitz/Folgesitz rückwärts in dein Auto stellen und dein Kind so bis zum Ende der Kindersitzpflicht (und auch darüber hinaus ohne Kindersitz) rückwärts und so besonders sicher transportieren.

Bei welchen Autos ist es erlaubt, die Autositze während der Fahrt gedreht zu lassen und Kindersitze auf diesen Plätzen zu installieren?

  • VW T4, T5, T6, T7
  • Mercedes V-Klasse, Viano, Vito

Wichtiger Hinweis: Bitte lies trotz meiner Liste immer auch in deinem Bordbuch nach und prüfe, für welche Kindersitzgruppen dein Handbuch den Einbau von Kindersitzen auf den gedrehten Sitzen erlaubt. Frage, wenn du unsicher bist, gegebenenfalls beim Auto-Hersteller nach. Das empfehle ich dir auch, wenn du ein Fahrzeug mit Drehsitzen von z. B. Citroën, Ford, Renault oder Toyota fährst und du im Handbuch keinen oder nur einen kryptischen Hinweis zu den gedrehten Autositzen findest. 

Für welche Kindersitze ist der Einbau auf einem gedrehten Autositz erlaubt?

  • Avionaut AeroFix*
  • Avionaut Max Space (Comfort System+)
  • Avova Sora Fix
  • Avova Sperber Fix (61)*
  • Avova Star (Fix)
  • BeSafe Flex Fix (2)
  • BeSafe iZi Modular, iZi Turn*
  • Britax Römer Kidfix i-Size
  • Britax Römer Kidfix Pro
  • Cybex Solution G i-Fix
  • Cybex Solution S i-Fix
  • Cybex Solution T i-Fix
  • Cybex Solution Z i-Fix
  • Recaro Axion 1
  • Swandoo Charlie

* Beachte bei den drehbaren Reboardern, dass du diese nur vorwärts auf den gedrehten Autositz stellen darfst  (also so, dass sie während der Fahrt rückwärts stehen). Es ist nicht erlaubt, den Sitz rückwärts auf dem rückwärts gedrehten Autositz einzubauen. 

⚠️ Bitte baue niemals eine Babyschale auf den gedrehten Autositz! Das ist niemals erlaubt und immer extrem gefährlich. 

Die Liste ist nicht vollständig. Im Zweifelsfall findest du einen Hinweis dazu in der Anleitung zum Kindersitz oder du fragst deine(n) Fachhändler(in) oder den Kindersitz-Hersteller selbst. 

Übrigens: Du kannst nicht nur Kindersitze auf rückwärts gedrehte Autositze bauen, sondern dort auch eine Kindersitz-Fußstütze nutzen wie z. B. das Kneeguard Kids 4 oder die ➞ Okiday Fußablage

Plustest 🇸🇪

Der schwedische Plustest ist ein schwedischer Zusatztest für Kindersitze, dem nachgesagt wird, der härteste Kindersitztest der Welt zu sein. Die beeindruckende Bilanz: Bisher hat kein einziger vorwärtsgerichteter Kindersitz den Plustest bestanden.

Q

Q-Dummys

Q-Dummys sind die neuesten Dummys der Generation Q (davor: P-Dummys). Diese Dummys werden zum Beispiel beim ➞ ADAC-Kindersitztest oder beim ➞ Schwedischen Plustest verwendet. Sie sind mit vielen Sensoren ausgestattet, die die Belastung auf den Bauch, Oberkörper, Kopf oder das Genick des Dummys messen. 

Q-Dummys haben kein besonders schönes Leben. Sie müssen Kindersitze für uns testen und fliegen manchmal ganz schön durch die Gegend. Q-Dummys entsprechen übrigens immer ungefähr dem Alter des Kindes, für das der Kindersitz getestet werden soll, also z. B. Q 0 und Q 1,5 für Babyschalen (bis 75 cm bzw. bis 87 cm), Q 3 für Reboarder und Vorwärtssitze bis 105 cm und Folgesitze bis 150 cm, Q 6 für Reboarder bis 125 cm und Folgesitze und Q 10 für Folgesitze.  Das heißt, die Zahl am Q sagt dir, wie „alt“ der Dummy ist. 

In meiner Tabelle siehst du ausgewählte Maße von Q-Dummys und wirst feststellen, dass der Q 3-Dummy – eigentlich – noch gar nicht im Folgesitz ab 100 cm sitzen darf (und im Folgesitz ab 15 kg auch nicht). Aber bei Dummys ist es wie bei Kindern, manchmal beschließen ihre Eltern, dass es auf die paar Zentimeter oder Gramm nun wirklich nicht ankommt. 🥺

Aber viel spannender finde ich die Frage, ob dein Kind mit 0, 1, 3, 6, 10 Jahren genauso groß war oder ist wie der Q-Dummy seines Alters. Nimm gerne an meiner Umfrage teil, ich bin gespannt! 💁‍♀️

R

R 44 (44/04, 44/03, 44/02, 44)

R 129 (129/04, 129/03, 129/02)

Reboarder

Kindersitz, der entgegen der Fahrtrichtung eingebaut wird, besonders sicher. Alles über Reboarder kannst du in meinem großen Reboarder-Guide nachlesen: 

baby im reboardkindersitz axkid minikid 4 pro
Bis ca. 7 Jahre

Reboarder mit Gurtbefestigung

Rebound

Rebound ist das englische Wort für Rückprall. Bei einem ➞ Frontalzusammenstoß wird das Fahrzeug abrupt gestoppt, dein Kind bewegt sich aber mit voller Wucht und Geschwindigkeit weiter nach vorne. Die Sitzschale und die Kopfstütze des ➞ Reboarders oder der ➞ Babyschale fangen diese Vorwärtsbewegung ab und verlangsamen sie. Dabei wird der Großteil der Energie absorbiert, und dein Kind wird geschützt.

Der Unfall ist allerdings noch nicht vorbei, es folgt: Die Rückwärtsbewegung, der sogenannte Rebound: Sobald die Vorwärtsbewegung gestoppt ist, schleudert der Körper deines Kindes nach dem Prinzip der Physik wieder zurück. Damit dein Kind beim Rebound nicht zusammen mit seinem Kindersitz gegen die Rückenlehne des Autositzes geschleudert wird, sind Babyschalen und Reboarder mit einem ➞ Überrollschutz ausgestattet.

Im ➞ ADAC-Video aus dem Kindersitztest im Oktober 2023 kannst du Dir ab Min 0:38 den Crash einer Babyschale ansehen:

Ruheposition

S

Schrittgurtführung / Schrittgurthalter

Schwedischer Plustest 🇸🇪

Seitenaufprallschutz

Schutz bei seitlichen Kollisionen, besonders wichtig für den Kopf deines Kindes. Seit der ➞ ECE R 129 Norm müssen alle neuen Kindersitze einen Seitencrashtest bestehen – bei einfachen ➞ Sitzkissen fehlt dieser Schutz komplett.

Semi-universal zugelassener Kindersitz

Ein semi-universal zugelassener Kindersitz ist ein Kindersitz, der – Überraschung – nicht universal zugelassen ist. Während universal bedeutet, dass du deinen Kindersitz überall dort einbauen kannst, wo der Einbau von universalen Sitzen (in deinem Auto-Handbuch: U) erlaubt ist, musst du bei einem semi-universalen Kindersitz genau darauf achten, was a) dein Auto-Handbuch zum Einbau sagt und b) in der Fahrzeugtypenliste des Kindersitz-Herstellers für dein Fahrzeug angegeben ist. Diese Liste lag entweder deinem Kindersitz bei oder du findest sie online unter Namen wie „Fit Finder“, ➞ „Fahrzeugtypenliste“, „Typenliste“ usw.

Ist der Kindersitz, den du in dein Auto einbauen möchtest, laut deinem Autohandbuch auf Autositz X zugelassen und durch die Fahrzeugtypenliste in deinem Fahrzeug erlaubt, kannst du diesen Kindersitz dort einbauen. Erlaubt entweder der Autohersteller oder der Kindersitzhersteller den Einbau nicht explizit, wende dich am besten an den Händler bzw. die Händlerin, bei dem oder der du den Sitz gekauft hast und/oder an den Kindersitzhersteller. Er bzw. sie kann dir sicherlich weiterhelfen. 

Semi-universal sind nach UN ➞ ECE R 44 alle Kindersitze zugelassen, die wie folgt beschrieben werden können, – ich zitiere aus der Norm: 

  • nach vorn gerichtete Rückhaltesysteme mit Stützfuß oder
  • nach hinten gerichtete Rückhaltesysteme mit einem Stützfuß oder einem oberen Haltegurt, die in Fahrzeugen zu verwenden sind, in denen Sitzplätze mit einem ISOFIX-Verankerungssystem und gegebenenfalls mit einer Verankerung für den oberen Haltegurt ausgestattet sind oder
  • nach hinten gerichtete, durch das Armaturenbrett abgestützte Rückhaltesysteme, die auf dem mit einem ISOFIX-Verankerungssystem ausgestatteten Beifahrersitz zu verwenden sind
  • oder zur Seite gerichtete, gegebenenfalls mit einem Drehungsbegrenzer versehene Rückhaltesysteme, die in Fahrzeugen zu verwenden sind, in denen Sitzplätze mit einem ISOFIX-Verankerungssystem und gegebenenfalls mit einer Verankerung für den oberen Haltegurt ausgestattet sind.

Du hast genau gar nichts verstanden? Das liegt nicht an dir, sondern an den Juristinnen und Juristen da draußen, die einen Kindersitz nicht Kindersitz, sondern Rückhalte-Einrichtung nennen und Rückhalte-Einrichtungen, bei denen vorher geprüft werden muss, ob ein Stützfuß auch wirklich auf dem Auto-Boden aufstehen darf und kann, semi-universal: Nicht universal, aber auch nicht so richtig fahrzeugspezifisch, sondern halb-universal. Also schon irgendwie, aber … Ganz grob kann man sagen: Wenn dein semi-universal zugelassener Kindersitz in dein Fahrzeug passt und nichts gegen den Einbau spricht, darfst du ihn dort einbauen. Im Zweifelsfall weiß es dein/e Händler/in oder der Kindersitzhersteller und richtig gut aufpassen musst du beim Einbau deines Kindersitzes oder deiner Basisstation mit Stützfuß, wenn du ➞ Bodenfächer im Auto hast. 

Etwas besser wird es, wenn du einen Kindersitz gekauft hast, der eine sogenannte ➞ i-Size-Zulassung hat (das steht auf dem ➞ Zulassungsetikett) und in deinem Autohandbuch oder auf kleinen Zettelchen am Fahrzeugsitz das i-Size-Symbol entdeckst. In dem Fall darfst du deinen i-Size-Kindersitz nämlich einfach auf deinem i-Size-Autositz einbauen. Klingt zu gut, um wahr zu sein? Ist es auch: Was wäre eine Regel ohne eine Ausnahme? Wenn dein Kindersitz ein i-Size-Kindersitz ist und dein Auto zwar i-Size-Autositze, aber auch ➞ Bodenfächer hat, solltest du besser doch noch einen Blick in dein Autohandbuch werfen, denn bei einigen (zum Glück wenigen) Automodellen schreibt der Hersteller vor, dass du deinen Stützfuß-Kindersitz trotz i-Size-Autositzen nicht einfach auf das Staufach stellen darfst. 

Das allerdings ist mir bis heute unbegreiflich, denn jedes Automodell, das ausgewiesene i-Size-Sitze hat, muss im Vorfeld eine Lastprüfung für genau dieses Staufach und alle i-Size-Kindersitze mit Stützfuß bestanden haben, weil es sonst die i-Size-Auszeichnung schlicht nicht bekommen hätte. Vielleicht haben die Autohandbuchschreibenden das Juristendeutsch aus der Kindersitznorm aber auch einfach selbst nicht verstanden, anders kann ich es mir nicht erklären. 😆 Du arbeitest für einen Autohersteller und hast dein Handbuch wiedererkannt? Schreib mir gerne, ich freue mich – wahrscheinlich. 

„Kerstin, du bist in deinem Glossar, ein Glossar lebt von kompakten Begriffsbeschreibungen?!“ Ich weiß. Aber beim Stichwort „semi-universal“ hatte ich sofort mindestens 142 verschiedene frustrierende Erlebnisse im Kopf: E-Mails und Telefonate mit Autoherstellern, Kindersitzherstellern und völlig verzweifelten Kundinnen und Kunden, die ihre Autos mit den komischen Handbüchern am liebsten verkauft hätten. Außerdem: Eine 2-stündige Schulung mit dem Titel „Auto-Handbücher verstehen“, die ich selbst gehalten habe und bei der ich mich heute doch stark über den Titel wundere, der etwas versprochen hat, das er gar nicht halten konnte, denn die meiste Zeit haben wir damit verbracht, uns Autohandbücher anzuschauen, die sich vorne und hinten widersprochen haben oder gar Babyschalen in die Kategorie der Vorwärtssitze gesteckt haben. Also: Lass mich. Und außerdem ist das hier immer noch MEIN Glossar. 😂

Sitzerhöhung / Sitzkissen / Sitzschale

➞ Folgesitz ohne Rückenlehne. In der UN ➞ ECE R 129 erst ab 125 cm Körpergröße zugelassen. Einfache Sitzerhöhungen und Sitzkissen sind nicht sicher. Warum? ➞ Warum Sitzerhöhungen ohne Rückenlehne gefährlich sind

Ich empfehle, Sitzkissen nur dann zu verwenden, wenn dein Kind nicht mehr in einen Kindersitz mit Rückenlehne passt. Welche Kindersitze auch großen Kindern mit 150 cm passen, kannst du hier nachlesen: ➞ Meine Lieblingsfolgesitze

Sitzkitz

Auch: Kerstins Kindersitz-Seite. Phänomenale Webseite über Kindersitze, quasi DAS Standardwerk für alle, die Kindersitze wirklich verstehen wollen. 🙃 Bei Sitz-Kitz findest du nicht nur oberflächliche Standard-Informationen, sondern echtes Fachwissen. Wer einmal bei Sitz-Kitz war, braucht keine anderen Kindersitz-Seiten mehr. 😁

Spanngurte

Spanngurte, auch Befestigungsgurte oder untere Haltegurte sind zusätzliche Gurte bei ➞ gegurteten Reboardern, die den Kindersitz im Fahrzeug fixieren und ihn bei einem Unfall „festhalten“. Sie werden am Fahrzeugboden, dem Sitzgestänge oder an speziellen Ösen befestigt und verhindern, dass der Sitz nach dem Aufprall bzw. beim ➞ Rebound gegen die Rückenlehne des Autositzes schleudert. Spanngurte dienen dem Überrollschutz des Reboarders und dürfen nicht weggelassen werden.

Staufach

Stiftung Warentest

Stiftung Warentest veröffentlicht 2x im Jahr, im Mai und im Oktober, die Ergebnisse des Kindersitztests. Dieser findet in Kooperation mit dem ➞ ADAC, dem ÖAMTC und dem TCS statt. Bei dem Test kürt Stiftung Warentest auch seine Kindersitz-➞ Testsieger

Stützbein / Stützfuß

Der Stützfuß (auch: Standbein, Lastfuß, Stange, Strebe oder dieses Metallding da) ist ein wichtiges Sicherheitselement vieler Reboarder und Basisstationen. Er sorgt für stabilen Halt in deinem Auto und verhindert, dass der Sitz bei einem Unfall nach vorne „abtaucht“. Bei einem Unfall leitet er die Aufprallkräfte nach unten in die Karosserie, sodass die Unfall-Energie nicht oder deutlich weniger auf den empfindlichen Genickbereich deines Kindes wirkt.

Submarining 🤿

Submarining bedeutet, dass ein Erwachsener oder ein Kind bei einem ➞ Frontalunfall unter dem ➞ Beckengurt hindurch nach vorne abtaucht bzw. rutscht. Dies passiert, wenn der Autogurt nicht richtig am Körper anliegt (nicht genug gestrafft ist oder Winterkleidung unter dem Gurt liegt) oder statt über den Beckenknochen im weichen Bauch verläuft.

Warum Winterkleidung im Kindersitz gefährlich ist, kannst du hier nachlesen: ➞ Dicke Jacke im Kindersitz? Bitte nicht!

Bei einfachen ➞ Sitzkissen ist das Risiko des Submarinings höher als bei einem ➞ Folgesitz, weil sie keine feste Gurtführung haben und bei einem Aufprall verrutschen können. Submarining kann schwerste und tödliche innere Verletzungen verursachen.

T

Testsieger

➞ Stiftung Warentest und der ➞ ADAC bestimmen 2x im Jahr die besten Kindersitze in ihrem Kindersitztest. Stiftung Warentest kürt dabei die Testsieger aller Kindersitz-Kategorien.

Welche ➞ Babyschalen, ➞ Reboarder und ➞ Folgesitze in den letzten Jahren Testsieger beim Kindersitztest geworden sind, kannst du auch in meiner Testsieger-Tabelle nachschauen: Tabelle der Testsieger aus den Kindersitztests der letzten Jahre

Toptether

Der Toptether ist ein zusätzlicher Verankerungspunkt zur Sicherung von Kindersitzen, insbesondere bei Reboardern ohne ➞ Stützfuß, aber auch bei einigen vorwärtsgerichteten Kindersitzen.

Der Toptether-Gurt ist an der Rückseite des Kindersitzes befestigt und verläuft beim Reboarder über die Oberseite des Sitzes (also über den Kopfbereich des Kindes). Der Gurt wird im Fahrzeugheck am Toptether-Punkt verankert. Dieser befindet sich an der Rückseite des Autositzes oder im Kofferraum. Einige wenige Fahrzeuge haben auch einen Toptether-Punkt am Beifahrersitz, der Anker befindet sich in dem Fall dann natürlich nicht im Kofferraum.

Die Aufgabe der Toptether-Befestigung: Den Reboarder bei einem Unfall gegen ein Abtauchen nach unten zu sichern und so die Belastung für das Kind zu reduzieren. Der Toptether wirkt wie ein dritter Isofix-Punkt und ist ein alternatives Sicherheitselement zum Stützfuß. 

Der Toptether-Punkt ist immer mit einem Anker-Symbol ⚓ beschriftet: 

© nachfolger, Toptether-Anker an der Rückseite des Autositzes
HY 5 Anleitung Toptether-Befestigung Reboarder
© Anleitung nachfolger HY 5 City R 129

"Trage"bügel / "Trage"griff

Mit dem Tragebügel kannst du die Babyschale tragen. Er hat aber noch eine viel wichtigere Funktion: ➞ Überrollbügel. Sprechende Tragebügel gibt es nur bei mir: ➞ „Hallo? Ich bin kein Tragebügel!“

Typenliste

U

Überrollbügel

Der Griff an der Babyschale ist kein echter Tragegriff. Hauptsächlich hat der Griff eine viel wichtigere Funktion: Er dient als Überrollbügel bei einem Unfall. Oft denken Eltern, dass damit gemeint ist, dass das Baby nicht auf dem Kopf landet, wenn es aus dem Auto geschleudert wird. Tatsächlich stützt der Bügel die Schale jedoch ab, wenn sie bei einem Unfall in Richtung Rückenlehne des Autositzes geschleudert wird, auf dem sie steht. Deshalb werden die meisten Bügel während der Fahrt nach oben gestellt. Aber Achtung: Einige wenige Babyschalen sind so konstruiert, dass der Bügel zu den Füßen des Babys geklappt werden muss – lies deshalb unbedingt und immer in der Anleitung deiner Schale nach, in welcher Position sich der Bügel während der Fahrt befinden muss. 

Auch Reboard-Kindersitze sind häufig mit Überrollbügeln oder sogenannten Prall- oder Anprallplatten oder Anti-Rebound-Devices versehen. Diese haben die selbe Funktion wie der Überrollbügel, sie bewahren dein Kind davor, beim Rückprall (➞ Rebound) gegen den Autositz geschleudert zu werden. 

UN ECE R 44/04 (44/03, 44/02, 44/01)

UN ECE R 129 (129/04, 129/03, 129/02, 129/01)

V

Verwendungsdauer des Kindersitzes

Kindersitze haben bei uns kein Ablaufdatum, der Kindersitzhersteller gibt in seiner Anleitung jedoch eine sogenannte empfohlene Nutzungs-, Verwendungs- oder Lebensdauer an. Bei diesen Vorgaben geht es nicht darum, dass du möglichst bald einen neuen Kindersitz kaufst, vielmehr resultieren die Angaben aus den Erfahrungswerten der Hersteller zur ➞ Materialermüdung. 

Der Kindersitzhersteller übernimmt über den Zeitraum der empfohlenen Lebensdauer des Sitzes die Haftung für deinen Kindersitz und garantiert dir, dass der Sitz dein Kind bis zum Ende der Verwendungsdauer bei einem Unfall ideal schützen kann. Überschreitest du den vorgegebenen Zeitraum, wird dein Kindersitz nicht sofort auseinanderfallen, du riskierst jedoch, dass dein Kind bei einem Unfall schwerer verletzt wird als mit einem Kindersitz, der sich noch in der Blüte seines Lebens befindet. 

Ich rate dir deshalb, dich an die Hersteller-Angaben zu halten. Wo findest du diesen Zeitraum? In der Anleitung zu deinem Kindersitz, die du immer mindestens einmal – am besten vor der ersten Verwendung 😊 – gelesen haben solltest. 

Ab wann gilt der Zeitraum der maximal empfohlenen Nutzungsdauer? Das ist je nach Hersteller unterschiedlich, im besten Fall findest du in der Anleitung (ja, Entschuldigung, schon wieder) einen Hinweis dazu wie „ab dem Kauf“ oder „ab der ersten Verwendung“. 

In meiner Tabelle findest du Angaben zur Lebensdauer beliebter Kindersitze. Alle Angaben sind ohne Gewähr, denn auch ich bekomme nicht immer alle Änderungen der Vorgaben mit oder mache hier und da vielleicht einen Tipp- oder Übertragungsfehler. Wenn du einen Fehler in meiner Tabelle entdeckst, schreibe mir gerne eine kurze E-Mail und ich werde die Angaben korrigieren. 😃

W

Welcher Kindersitz in welchem Alter?

X

X-Gurt

Gurt, der wie der Buchstabe X aussieht. Gibt es für Rollstuhlfahrer/innen und im Reha-Bereich. Außerdem auch manchmal, wenn du einer KI sagst, sie soll ein Kind im Kindersitz generieren. Steht nur deshalb im Glossar, damit das X einen eigenen Begriff hat.

Y

Y-Gurt

Gurt, der wie der Buchstabe Y aussieht. Synonym für Drei-Punkt-Gurt. Gurtsystem mit 3 „Punkten“: Zwei Schultergurte + ein Gurt mit Gurtschloss zwischen den Beinen des Kindes. Häufig in Babyschalen verbaut, seltener in Reboardern. 

Z

Z-Gurt

Gurt, der wie der Buchstabe Z aussieht und nicht existiert. Sollte aber definitiv erfunden werden, um die Reihe nach X- und Y-Gurt zu vervollständigen. 

Zulassungsaufkleber / Zulassungsetikett

Meist orangefarbener Aufkleber auf deinem Kindersitz. Verrät dir, nach welcher Kindersitznorm und in welchem Land dein Kindersitz zugelassen wurde. Außerdem erkennst du auf dem Aufkleber, ob dein Kindersitz ein i-Size-Kindersitz ist und für welchen Größen- und ggf. Gewichtsbereich dein Autokindersitz zugelassen ist. Auf deinem Sitz befindet sich kein Zulassungsetikett? Schlecht, denn einen Kindersitz ohne diesen Aufkleber darfst du nicht im Straßenverkehr nutzen. 

Zwei-Punkt-Gurt

Zwei-Punkt-Gurt. Gurt, den es gibt. Mit zwei Punkten, einem rechts und einem links. Siehe: ➞ B wie Beckengurt

Na, noch nicht alles geklärt? Hilfe naht! 💨

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