Reboarder: FAQ - Häufige Fragen und Antworten zu Reboardkindersitzen
In über 10 Jahren habe ich viele Erfahrungswerte gesammelt – und Fragen. Immer die selben Klassiker wie „Wie lang kann mein Kind rückwärts fahren?“, „Gibt es auch Sitze für kleine Autos?“ und „Können Reboarder auch ohne Isofix eingebaut werden?“, aber es gab natürlich auch ein paar skurrile oder sagen wir unerwartete Fragen.
Die von der Oma zum Beispiel, die ihren Enkel das erste Mal rückwärts fahren sah und besorgt fragte: „Aber woher weiß der Leon denn jetzt, wo wir hinfahren?“ Oder die Mama, die verwundert dreinschaute und wissen wollte, ob die Beine der Kinder nicht schief wachsen, wenn sie so lang rückwärts fahren. Und dann war da noch der Papa, der fragte, ob er nicht auch rückwärts zum Kindergarten fahren kann und dafür einen Vorwärtssitz kaufen… aber gut, lassen wir das vielleicht besser.
Auf dieser Seite hier habe ich die häufigsten Fragen zum Reboardkindersitz gesammelt – und auch eine skurrile Kunden-Frage eingebaut. Welche das ist, erfährst du aber nur, wenn du mein FAQ liest. Der schöne Nebeneffekt: Ganz bestimmt lernst du beim Lesen noch etwas. 👩🏫
Und jetzt: Feuer frei für fünfzig fabelhafte Fragen. Und ja, natürlich wachsen die Beine schief. Schau mal nach Schweden, überall schiefbeinige Erwachsene! 🍌🇸🇪
Grundlegende Fragen zu Reboardern
Ein Reboarder, auch rückwärtsgerichteter Kindersitz, ist ein Sicherheitswunder für Kinder von Geburt bis etwa 7 Jahre (oder 125 cm). Dein Kind wird mit einem internen 3-Punkt- oder 5-Punkt-Gurt angeschnallt, als wäre es auf dem Weg zur Raumstation. 🚀 Eltern, die einen Reboarder nutzen, nennen ihn auch: Rückwärts-Sitz, Thron, Panzer oder einfach Kindersitz.
Andere Eltern, Freunde, Bekannte, Fremde und der Postbote sagen auch: "Sie haben den Sitz falschherum eingebaut", "Also, mein Kind würde das ja nicht mitmachen", "Wir hatten früher gar keine Kindersitze und haben auch überlebt", "Ist das nicht unbequem für die Beine?", "Warum hat der Leon noch so einen Babysitz?" und manchmal: "Ist ja interessant - können Sie mir mehr darüber erzählen?"
Kindersitzpflicht, Gesetze und Wechselzeitpunkt
Ab wann kann mein Kind in einem Reboarder sitzen?
Grundsätzlich kann dein Kind bereits ab der Geburt in einem Reboarder im Auto mitfahren, wenn der Sitz dafür zugelassen ist und auch passt. Viele Reboardkindersitze sind für Kinder ab 40 oder 45 cm zugelassen, aber in der Realität leider für so kleine Würmchen oft noch nicht geeignet.
Welche Reboarder du bereits ab Geburt verwenden kannst, kannst du in meinen Top 10 nachlesen: ➞ Reboarder: Meine Lieblingskindersitze (Top 10)
Wie lang muss mein Kind rückwärts im Auto mitfahren? Gibt es wirklich eine Rückwärtsfahrtpflicht?
Kann mein Kind ausnahmsweise (innerorts, zum Einkaufen oder wenn es nicht rückwärts fahren will) vorwärts fahren?
Kann es und darf es auch, wenn es mindestens 9 kg wiegt (Kindersitze, die nach R 44 zugelassen sind) oder mindestens 15 Monate alt ist (Kindersitze, die nach R 129 zugelassen sind) und die für das Vorwärtsfahren vom Kindersitzhersteller für dein Modell vorgegebene Mindestgröße erreicht hat.
Sollte dein Kind ausnahmsweise vorwärts fahren? Aus Sicherheitsgründen nicht. Alles andere kannst nur du entscheiden und ich vermute, du kennst die Sicherheitsvorteile des Rückwärtsfahrens. Nein? Lies gerne hier weiter: ➞ Warum Rückwärtsfahren sicherer ist
Wie lang kann und sollte mein Kind in einem Reboarder fahren?
Dein Kind sollte mindestens bis zum Alter von 4 Jahren rückwärts fahren, gerne auch über das 5. Lebensjahr hinaus. Warum das so ist, kannst du hier nachlesen: ➞ Warum möglichst lange rückwärts?
Dein Kind kann so lange in seinem Reboarder fahren wie der Reboarder passt, das heißt so lange bis eine der Zulassungsgrenzen erreicht ist.
Bei vielen Reboard-Kindersitzen ist die maximale Grenze bei 105 cm Größe bzw. 18 kg (zum Teil etwas weniger, zum Teil etwas mehr) Körpergewicht erreicht.
Reboarder, die länger zugelassen sind, dürfen in der Regel bis 125 cm verwendet werden, Isofix-Reboarder bis ca. 22, 23 kg, Reboarder mit Gurtbefestigung zum Teil sogar bis 36 kg. Wichtig zu wissen: Wenn eine der Grenzen, also das Gewicht oder die maximale Größe erreicht ist, darfst du den Sitz nicht mehr verwenden.
Die Gewichts- und Größengrenzen deines Sitzes findest du in der Anleitung zum Sitz und auf dem Zulassungsetikett (meist orange) auf deinem Reboarder.
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Wechsel in den Folgesitz?
Auf den Folgesitz – also eine Sitzerhöhung mit Rückenlehne – sollte dein Kind möglichst spät und frühestens im Alter von 4 Jahren wechseln. Das gilt auch dann, wenn dein Kind nicht im Reboarder gefahren ist, sondern in einem vorwärtsgerichteten Kindersitz mit internen Gurten.
Warum der Umstieg auf den Folgesitz erst spät erfolgen soll, kannst du hier nachlesen: ➞ Wechsel auf den Folgesitz – warum möglichst spät?
Haben Reboarder ein Ablaufdatum?
Reboarder haben kein festes Ablaufdatum. Der Kindersitz-Hersteller gibt für seinen Kindersitz jedoch eine „Lebensdauer“ an und garantiert, dass der Kindersitz dein Kind innerhalb dieses Zeitraums bei einem Unfall ideal schützen kann.
Bei Reboardern beträgt dieser Zeitraum je nach Hersteller und Kindersitz zwischen 5 und 15 Jahren, die für deinen Sitz maßgebliche Angabe findest du in der Anleitung. Mehr zur Verwendungsdauer und zur Materialermüdung kannst du in meinem Kindersitz-Lexikon 📚 nachlesen:
Allgemeine Fragen zu Reboardern
Fragen zur Auswahl des Sitzes
Wo kann ich einen Reboardkindersitz kaufen?
Du kannst einen Reboarder heute fast überall kaufen: Im Spielwarengeschäft, im Möbelladen, im Babyfachmarkt, bei Amazon und Co oder – am sinnvollsten – in einem spezialisierten Kindersitz-Geschäft. Viele Kindersitz-Fachhändlerinnen und -fachhändler bieten auch Online-Kindersitzberatungen an.
Was kostet ein Reboarder?
Für einen guten, sicheren Reboarder musst du ungefähr mit 300 bis 500 € an Kosten rechnen. Je nach Modell und je nachdem, ob du noch Zubehör dazu kaufst, kannst Du auch das Doppelte ausgeben.
Kann ich einen Reboarder gebraucht kaufen?
Grundsätzlich kannst du Reboardkindersitze auch gebraucht kaufen. Allerdings solltest du beim Gebrauchtkauf einige wichtige Punkte beachten und im Hinterkopf haben, dass du nie ganz sicher ausschließen kannst, ob ein Kindersitz schon einmal heruntergefallen ist oder in einen Unfall verwickelt war.
Wenn du mehr zum Gebrauchtkauf und dazu, wie du beim Neukauf von Reboardern Geld sparen kannst, erfahren möchtest, lies gerne hier weiter: ➞ Kindersitze gebraucht kaufen oder mieten?
Was sind die Unterschiede zwischen einer Babyschale und einem Reboarder ab Geburt?
Das sind die Unterschiede zwischen einer Babyschale und einem Reboarder ab Geburt:
- Du kannst dein Baby in der Babyschale tragen, im Reboarder ab der Geburt üblicherweise nicht oder jedenfalls nicht so einfach.
- Ein Reboarder ab der Geburt ist erst einmal teurer in der Anschaffung als eine Babyschale. Dafür kannst du den Sitz länger nutzen und musst nicht nach einem halben bis 1,5 Jahren einen neuen Kindersitz kaufen.
Gibt es Reboarder, die man erst rückwärts und später vorwärts verwenden kann?
Den überwiegenden Teil aller Reboarder kannst du rückwärts und vorwärts verwenden, in der Regel allerdings gleich lang in beiden Fahrtrichtungen.
Sehr viele klassische Isofix-Reboarder können zum Beispiel bis 105 cm rückwärts und ab einem Alter von 15 Monaten und einer Mindestgröße von 76 oder mehr Zentimeter (je nach Modell unterschiedlich) alternativ auch vorwärts verwendet werden. Diese Kindersitze passen allerdings rückwärts genauso lange wie vorwärts, das heißt, aus Sicherheitsgründen solltest du so einen Kindersitz bis zum Ende seiner Nutzungszeit rückwärts nutzen.
All-in-One-Lösungen und gruppenübergreifende Eier legende Wollmilch-Kindersitze 🥚🧶🥛🪑
Von gruppenübergreifenden Kindersitzen, die ab der Geburt bis zum Ende der Kindersitzzeit, also bis zu einer Größe von 150 cm verwendet werden können, bin ich nicht überzeugt. Erfahrungsgemäß passen diese Sitze häufig weder ab Geburt noch bis zum Ende der Kindersitzzeit, weil die Rückenlehnen vergleichsweise kurz sind.
Dazu kommt, dass diese Sitze auch bei ADAC-Kindersitztests häufig nicht so gut abschneiden. Der ADAC fasst das immer ganz treffend zusammen, Zitat zum Beispiel zum Joie Every Stage R 129:„Die Idee, einen großen Bereich mit einem Sitz abzudecken, ist zwar gut, die Umsetzung erfordert jedoch Einschränkungen und Kompromisse.“ oder zum Maxi-Cosi Beryl: „Die Idee, mehrere Gewichtsklassen mit einem Sitz abzudecken ist zwar gut, die Umsetzung jedoch ein Kompromiss mit Einschränkungen in allen Klassen.“
Ich rate dir deshalb dazu, ab der Geburt eine passende Babyschale oder einen Reboarder zu verwenden und nach dem Reboarder einen Folgesitz zu kaufen. Folgesitze, die nicht noch zusätzlich ein internes Gurtsystem haben, sind in der Regel deutlich leichter als ihre gruppenübergreifenden Pendants und schneiden deshalb in Crashtests besser ab.
Und ganz ehrlich: Wenn ich einen Kindersitz kaufe, möchte ich einen jederzeit gut passenden und bequemen Kindersitz für mein Kind haben und keinen Sicherheits- oder Komfort-Kompromiss – erst recht nicht bei dem Preis, den ich für so einen Sitz bezahle.
Mein Auto hat kein Isofix - kann ich trotzdem einen Reboarder einbauen?
Ja, natürlich.
Es gibt sehr viele Reboarder, die mit dem Autogurt befestigt zu werden. Diese sogenannten gegurteten Reboardkindersitze haben gegenüber Isofix-Reboardern zum Teil sogar Vorteile. Sie sind flexibler im Einbau und du kannst sie auf dem Autositz manchmal etwas nach rechts oder links verschieben (während du beim Isofix auf die Position der Isofixstangen in deinem Auto angewiesen bist) und sie passen fast alle länger als die klassischen 105 cm-Reboarder. Zudem haben viele Fahrzeuge (oder auch Wohnmobile) auf dem Beifahrersitz kein Isofix und du kannst dort stattdessen wunderbar einen gegurteten Sitz einbauen.
Gurtbare Reboarder sind zum Beispiel der Avionaut Sky, der ➞ Axkid Minikid 4 Pro oder Max, der ➞ BeSafe Stretch, der ➞ nachfolger HY 5 City 129 oder der Max Safe Pro und der Safe Way M von Britax Römer.
Gibt es Reboarder für den Beckengurt / Zwei-Punkt-Gurt?
Nein, leider hat derzeit kein neu zugelassener Reboarder eine Beckengurtzulassung.
Gibt es Reboarder mit Flugzulassung? ✈️
Ja, einen aktuellen, den ➞ Nachfolger HY 5 City 129.
Falls du gerade etwas seltsam schaust und dich fragst, warum jemand einen Kindersitz im Flugzeug braucht: Für Turbulenzen, Startabbrüche und Notlandungen. All diese Szenarien sind für Kinder gefährlich, weshalb du dein Kind bis zu einer Größe von 120-125 cm auch im Flugzeug in einen Kindersitz setzen solltest. Und ja, wenn das Flugzeug abstürzt, hilft natürlich auch kein Kindersitz. Warum Kindersitze auch im Flugzeug sinnvoll sind, habe ich in meinem Babyschalen-Ratgeber ausführlich beschreiben: ➞ Kindersitze im Flugzeug – warum?
Übrigens: Der HY 5 von Nachfolger ist nicht nur im Flieger praktisch. Du kannst diesen aufblasbaren Reboarder auch an deinem Urlaubsort im Auto verwenden – zwei Fliegen mit einer Klappe!
Fragen zum Einbau von Reboardern
Allgemeine Fragen zum Einbau von Reboardern
Welche Unterschiede gibt es bei der Installation von Reboardern?
Ein Reboardkindersitz wird entweder mit Isofix in deinem Auto befestigt oder mit dem Fahrzeuggurt.
- Reboarder mit Isofix haben entweder direkt am Sitz Isofix-„Arme“ oder sie werden auf eine Basisstation mit Isofix geklickt.
- Gurtbare Reboarder werden mit dem Autogurt festgeschnallt. Außerdem haben diese Kindersitze in der Regel Spann- bzw. Befestigungsgurte, mit denen du die Sitze zusätzlich am Fahrzeugboden an einer Schiene oder am Vordersitz befestigt. Alternativ kannst du die Gurte oft auch an dem Sitz befestigen, auf dem der Reboarder steht, zum Beispiel unter dem Autositz an einem Gestänge.
Wie viel Platz braucht ein Reboarder? Gibt es Reboarder für kleine Autos?
Reboarder verbrauchen unterschiedlich viel Platz, es gibt auch einige kompakte Modelle für Fahrzeuge, in denen an sich weniger Platz vorhanden ist oder deswegen nicht so viel Platz da ist, weil große Mitfahrer/innen vor oder hinter dem Reboarder sitzen müssen.
Auch in der Breite der Sitze gibt es Unterschiede und sowohl breitere Sitze als auch besonders schmale. Du wirst auf jeden Fall einen Reboardkindersitz finden, der in dein Auto passt!
Der Stützfuß am Reboarder nervt mich - kann ich ihn entfernen?
Nein, bitte nicht. Der Stützfuß bzw. das Bein deines Reboardkindersitzes ist ein wichtiges Sicherheitselement des Kindersitzes.
Was ist die Aufgabe des Stützfußes? Der Standfuß sorgt zunächst dafür, dass dein Kindersitz stabil im Auto steht. Zusätzlich hat er noch eine weitere lebenswichtige Funktion: Bei einem Unfall stützt der Fuß deinen Reboarder nach unten hin ab, sodass er nicht nach vorne „abtaucht“. Dabei leitet er die Kraft, die beim Unfall entsteht, nach unten in Richtung Karosserie. Die Energie, die der Stützfuß „schluckt“, lastet nicht auf dem empfindlichen Genick deines Kindes.
Gibt es Reboarder ohne Stützfuß?
Ja, allerdings nur sehr wenige, die wirklich gut und sicher sind. Ein Beispiel ist der ➞ nachfolger HY 5 City 129.
Wenn ein Reboarder keinen Stützfuß hat, benötigt er ein alternatives Sicherheitselement, das den Kindersitz bei einem Unfall gegen ein Abtauchen nach unten absichert. Diese Aufgabe kann auch ein Toptether-Gurt übernehmen.
Wie funktioniert der Toptether?
Der Toptether ist ein weiterer Verankerungspunkt in deinem Auto neben den gegebenenfalls vorhandenen Isofix-Stangen, quasi ein dritter Isofix-Punkt. Die Verankerung befindet sich hinter dem Autositz, auf dem dein Kindersitz steht, entweder am Rücken des Autositzes oder weiter unten im Kofferraum. In der Anleitung zum Britax Römer AdvansaFix Pro (ja, kein Reboarder) wird hier schön gezeigt, wo du den Toptether-Verankerungspunkt finden kannst:

An diesem Verankerungspunkt wird der Gurt, der beim Reboarder an der Rückseite des Sitzes beginnt und über dem Kopf deines Kindes entlangläuft, befestigt, wie hier beim Nachfolger HY 5:

Warum gibt es nicht mehr Reboarder mit Toptether? Das musst du schon die Kindersitz-Hersteller fragen. 😁
Die Befestigungsgurte meines Reboarders nerven - kann ich sie weglassen?
Warum möchtest du denn immer alles weglassen? 😂
Nein, auch die Spann- bzw. Befestigungsgurte deines Reboarders sind ein lebenswichtiges Sicherheitselement des Kindersitzes, deshalb darfst du sie auf keinen Fall einfach weglassen.
Welche Funktion haben die unteren Befestigungsgurte beim Reboarder?
Bei einem Frontalzusammenstoß wird dein Auto abrupt gestoppt, aber dein Kindersitz und dein Kind bewegen sich zunächst mit voller Wucht weiter nach vorn. Die Sitzschale und die Kopfstütze des Reboarders fangen diese Bewegung ab, verlangsamen sie und absorbieren den Großteil der Kräfte, die auf dein Kind wirken.
Doch damit ist der Unfall noch nicht vorbei: Es folgt der sogenannte ➞ Rebound (Rückprall), also die Bewegung in die umgekehrte Richtung. Der Körper deines Kindes und der Reboarder werden nach dem Aufprall zurück in Richtung Kofferraum geschleudert.
Damit der Kindersitz dabei nicht gegen die Rückenlehne des Autositzes prallt, braucht dein Kindersitz einen Überrollschutz, entweder in Form eines Überrollbügels oder einer Anprallplatte oder, genau, in Form der unteren Befestigungsgurte, die den Kindersitz „festhalten“. Die meisten Reboarder haben eines von beidem, manche Sitze sind allerdings sowohl mit einem Überrollbügel als auch mit Spanngurten ausgestattet, ein doppelter Sicherheitsanker ⚓ sozusagen.
Mein Auto hat keine Schienen am Boden - kann ich trotzdem einen Reboarder mit Gurtbefestigung einbauen?
Ja, kannst du.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Zusatzgurte deines Reboarders zu befestigen, du benötigst nicht zwingend Sitzschienen.
In manchen Fahrzeugen, z. B. von Volvo (ja, mal wieder die Schweden 🇸🇪) gibt es Ösen zur Befestigung der Gurte, zum Teil sogar auf dem Beifahrersitz wie hier:


Du musst dir aber nicht zwingend ein Fahrzeug von Volvo kaufen (du könntest aber! 🙂), um deinen gegurteten Reboarder einzubauen. Statt die bei dir nicht vorhandenen oder nur schwer zugänglichen Sitzschienen (hast du versucht, den Gurt mit einer Karte durch die Schiene zu schieben?) zu nutzen, kannst du die Befestigungsgurte auch am Gestänge des Sitzes befestigen oder um die Gelenke deines Autositzes legen. Axkid zeigt in der Anleitung zum Minikid 4 die unterschiedlichen Möglichkeiten:

Alternativ gibt es mittlerweile noch weitere Möglichkeiten, die unteren Gurte zu befestigen, zum Beispiel, indem du freie Löcher in der Sitzschiene nutzt und dort Ösen befestigst, die deinem Kindersitz beiliegen (zum Beispiel beim BeSafe Stretch).
Ganz gleich wie: Es gibt immer eine Möglichkeit, die unteren Gurte sicher zu befestigen. Apropos „sicher“: Bei den allermeisten Autos darfst du die Gepäckösen nicht zur Befestigung von Haltegurten verwenden. Sollten solche Ösen in deinem Fahrzeug vorhanden sein, lies auf jeden Fall im Handbuch zu deinem Fahrzeug nach, ob du dort Kindersitz-Haltegurte anbringen darfst.
Fragen zur Position im Auto (Rückbank, Beifahrersitz)
Kann ich den Reboarder auf dem Beifahrersitz einbauen?
Ja, kannst du, wenn:
- du keinen Airbag hast oder der Airbag abschaltbar ist,
- der Fahrzeughersteller den Einbau eines Reboarders auf dem Beifahrersitz erlaubt (Handbuch lesen) und
- du deinen Außenspiegel noch sehen kannst oder nicht auf ihn angewiesen bist.
Wenn du einen Isofix-Reboarder hast, benötigst du natürlich Isofix auf dem Beifahrersitz. Prüfe außerdem, ob du gegebenenfalls ein Staufach im Fußraum hast, bevor du den Kindersitz einbaust (➞ Warum Staufächer manchmal ein Problem sind)
Für den Einbau auf den Beifahrersitz, eignen sich oft der ➞ Axkid Minikid 4 Pro oder Max und der ➞ BeSafe Stretch. Beide Sitze ermöglichen häufig einen guten Blick auf den Seitenspiegel.
Was muss ich beim Einbau eines Reboarders auf dem Beifahrersitz beachten?
Folgendes musst du beim Einbau eines Reboarders auf dem Beifahrersitz beachten:
- Der Airbag muss immer immer immer aus sein, wenn du einen rückwärtsgerichteten Kindersitz auf dem Beifahrersitz einbaust (das gilt auch für die Babyschale!)
- Achte darauf, dass du deinen Seitenspiegel noch sehen kannst und
- Prüfe, ob du Staufächer im Boden hast, wenn du einen Kindersitz mit Stützfuß einbaust.
Ich kann nichts mehr sehen, wenn der Reboarder auf dem Beifahrersitz steht - was kann ich machen?
Je nachdem, welches Auto du fährst, wie groß du bist und wie du in deinem Auto sitzt, kann es sein, dass du nicht mehr gut nach draußen oder auf deinen Seitenspiegel schauen kannst, wenn ein Reboarder auf dem Beifahrer-Sitz eingebaut ist.
Diese Tipps können dir vielleicht helfen:
- Versuche, den Kindersitz anders einzubauen (liegender, aufrechter oder – wenn möglich – mit mehr oder weniger Abstand zur Rückenlehne des Autositzes
- Schiebe den Beifahrersitz weiter nach vorne oder weiter nach hinten – lies dazu aber unbedingt die Anweisungen in deinem Autohandbuch. Manchmal schreiben Auto-Hersteller die genaue Position des Beifahrersitzes vor.
- Kaufe einen zu deinem Fahrzeug passenden Aufsatz-Spiegel oder eine Kamera-Vorrichtung. Erkundige dich dazu beim Autohändler oder der Autohändlerin deines Vertrauens. Aus Erfahrung und nach Rückfragen beim KBA, dem TÜV, der Dekra usw. kann ich dir sagen, dass nicht jede Kombination aus Auto und Spiegel erlaubt ist und bei dem Thema auch grundsätzlich recht große Verwirrung herrscht.
Nichts davon hilft? Du kannst versuchen, den Fahrer/die Fahrerin oder den Kindersitz zu tauschen. Manchmal kann ein großer Fahrer, der weiter hinten sitzt, besser am Reboarder vorbeischauen als eine kleine Person, die weit vorne sitzen muss – oder umgekehrt. Bitte frage nur Personen aus deiner Familie oder dem Freundeskreis und keine Fremden auf der Straße. Sie werden deine Anfrage gegebenenfalls seltsam finden und dein Kind vielleicht nicht täglich transportieren können. 😜
Dass du nicht gut nach draußen oder auf den Spiegel schauen kannst, kann auch am Kindersitz liegen. Meiner Erfahrung nach machen sich der ➞ Axkid Minikid 4 Pro oder Max und der ➞ BeSafe Stretch oft ganz gut auf dem Beifahrersitz, aber auch das kommt immer auf den Fahrzeug-Innenraum, die Statur des/der Fahrer(in), die Lage der Spiegel usw. an.
Am einfachsten ist es, dich von einer Fachhändlerin oder einem Fachhändler für Kindersitze beraten zu lassen. Vor Ort kannst du mehrere Kindersitze ausprobieren und bei einem Probe-Einbau direkt erkennen, ob du am Reboarder vorbeischauen kannst.
Mein Auto hat Seitenairbags - kann ich trotzdem einen Reboarder einbauen?
Ja, kannst du. Ich kenne kein Fahrzeug, bei dem ein Reboarder nicht eingebaut werden darf, weil Seitenairbags vorhanden sind. Lies bitte dennoch immer dein Auto-Handbuch – ich kenne und weiß schließlich auch nicht alles. 😊
Mein Auto hat Gurtairbags - kann ich trotzdem einen Reboarder einbauen?
Gurtairbags können für gegurtete Babyschalen und Reboarder mit Gurtbefestigung problematisch sein. Lies unbedingt in deinem Auto-Handbuch nach, ob du einen gegurteten Kindersitz auf einem Sitzplatz mit Gurtairbag einbauen darfst.
Wenn du ein Fahrzeug mit Gurtairbags hast, ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass dein Auto auch Isofix hat. Beim Einbau mit Isofix wird der Autogurt nicht benutzt, sodass die Airbags bei einem Isofix-Reboarder keine Probleme bereiten.
Häufige Probleme beim Einbau
In meinem Auto sind Staufächer - kann ich trotzdem einen Reboarder einbauen?
Wahrscheinlich schon, aber vielleicht nicht jedes Modell. Mehr zu Bodenfächern kannst du in meinem ➞ Ratgeber zu Staufächern nachlesen.
Muss ich wirklich mein Auto-Handbuch lesen?
Ich bitte darum. Im Handbuch zu deinem Fahrzeug findest du Kindersitz-Tabellen, allgemeine Hinweise zum Einbau von Kindersitzen und zum Beispiel auch wichtige Informationen zu Airbags oder der korrekten Einstellung des Autositzes, auf dem du den Reboarder installieren möchtest.
Fragen zur Sicherheit von Reboardern
Warum sind Reboarder sicherer?
Reboarder sind sicherer als Vorwärtssitze, weil sie dein Kind beim gefährlichen Frontalaufprall besonders gut schützen.
Kollidierst du frontal mit einem anderen Fahrzeug, wird dein Kind im Reboarder von der Sitzschale und der Kopfstütze aufgefangen, die die beim Unfall entstandene Kraft gleichmäßig verteilen und über den Stützfuß nach unten wegleiten.
Anders ist es beim Vorwärtssitz. Sitzt dein Kind vorwärts, wird sein Kopf binnen Millisekunden nach vorne ins Leere beschleunigt und das Genick extrem stark belastet. Schwere und tödliche Verletzungen können die Folge sein.
Mehr zur Sicherheit von Reboardern kannst du hier nachlesen: ➞ Warum Reboarder sicherer sind
Was ist der schwedische Plustest? 🇸🇪
Der schwedische Plustest ist ein ganz besonders harter Kindersitztest. Er ist so anspruchsvoll, dass ihn bislang nur rückwärtsgerichtete Kindersitze bestehen konnten. Mehr zum VTI-Plustest kannst du hier nachlesen: ➞ Der schwedische Plustest. Alle plus-getesteten Kindersitz findest du hier in meiner Tabelle: ➞ Kindersitze mit Plustest-Siegel.
Wenn du dich dafür interessierst, wie der schwedische Plustest entwickelt wurde, kann ich dir meinen Artikel zur ➞ Geschichte des Reboarders ans Herz legen. ☺
Sind Reboarder ohne Plustest-Siegel unsicherer?
Nicht zwingend, nein. Der schwedische Plustest ist ein freiwilliger Test, zu dem sich der Kindersitz-Hersteller anmelden kann (oder eben nicht). Nur weil ein Reboarder kein Plustest-Siegel hat, heißt das deshalb nicht, dass er unsicher ist.
Übrigens: Reboarder, die auch vorwärts genutzt werden können, können den Test aufgrund seiner harten Anforderungen beim Frontalcrash nicht bestehen.
Wie schneiden Reboarder in Crash-Tests ab?
Hervorragend – die meisten jedenfalls. Nur weil ein Sitz ein Reboarder ist, heißt das nicht zwingend, dass er gut konstruiert ist. Grundsätzlich schneiden Reboarder in den Sicherheitstests beim ADAC aber meistens ziemlich gut ab. Notenwerte aus den Sicherheitstests des ADAC-Kindersitztests kannst du dir in diesem Kapitel hier ansehen: ➞ Reboarder – Tabellen, Werte und Daten
Wenn ich den Reboarder vorwärts einbaue, ist er dann genauso sicher wie rückwärts?
Nein, damit nimmst du dem Sitz ja seinen großen Sicherheitsvorteil. 😁
Warum empfiehlt der ADAC keine Reboarder?
Dass der ADAC Reboarder nicht empfiehlt, ist ein weit verbreiteter Mythos. Der ADAC empfiehlt Reboarder durchaus und das oft deutlich. Ich habe hier ein paar Belege gesammelt:
1. Klare ADAC-Empfehlung für Reboarder bis 2 Jahre:
„Der ADAC empfiehlt, Kinder bis zu einem Alter von zwei Jahren nicht in Fahrtrichtung im Kindersitz mitreisen zu lassen.“ und „Kinder bis zwei Jahre sind im rückwärtsgerichteten Kindersitz (Reboarder) besser geschützt.“ ➞ ADAC empfiehlt Reboarder, Beleg 1
2. ADAC beschreibt Reboarder als sicherste Option:
„Korrekt eingebaute Reboarder bieten größtmöglichen Schutz“ und „Der ADAC empfiehlt, Kinder bis zu einem Alter von mindestens zwei Jahren in einem rückwärtsgerichteten Kindersitz zu transportieren.“ ➞ ADAC empfiehlt Reboarder, Beleg 2
3. ADAC erklärt die überlegene Sicherheit von Reboardern:
„Im rückwärtsgerichteten Sitz wird das Kind in die Schale hineingedrückt. Kopf und Körper werden dabei gleichzeitig zurückgehalten, damit sind die Kopf- und Nackenbelastungen meist deutlich niedriger als in vorwärts gerichteten Sitzen.“ ➞ ADAC empfiehlt Reboarder, Beleg 3
4. ADAC bestätigt Sicherheitsvorteil von Reboardern:
„Rückwärts gerichtete Kindersitze, sogenannte Reboarder, bieten konstruktionsbedingt einen besseren Schutz bei Frontalunfällen als vorwärts gerichtete Sitze.“ ➞ ADAC empfiehlt Reboarder, Beleg 4
Du siehst, der ADAC spricht sich durchaus für Reboarder aus und häufig auch dafür, dass Kinder möglichst lang rückwärts sitzen sollten. Und da manchmal behauptet wird, der ADAC würde sagen, Kinder dürfen schon mit 2 Jahren vorwärts fahren: 1) Dürfen sie tatsächlich, bei Erreichen der vorgeschriebenen Mindestgröße sogar schon mit 15 Monaten und 2) Wenn der ADAC sagt, Kinder sollen mindestens bis zum Alter von 2 Jahren rückwärts fahren, impliziert das, dass Kinder frühestens ab 3 Jahren vorwärts fahren sollten. Tatsächlich sagt der ADAC allerdings auch sehr häufig, dass Kinder möglichst lange rückwärts fahren sollen.
Fragen zum Komfort von Reboardern
Ist das Rückwärtsfahren für mein Kind nicht unbequem?
Wahrscheinlich nicht. Die allermeisten Kinder fühlen sich in ihrem Reboarder ausgesprochen wohl.
Möchtest du wissen, was meine sieben Kinder über ihre Erfahrung im Reboarder gesagt haben? Das und noch viel mehr kannst du in meinem ➞ Kapitel „Reboarder – Märchen, Mythen, Missverständnisse“ nachlesen.
Wohin kann mein Kind die Beine im Rückwärtssitz legen?
Dahin, wo es für dein Kind bequem ist. Darüber musst du dir aber wirklich keine Gedanken machen, Kinder setzen sich instinktiv bequem in den Sitz. Damit du dir das vorstellen kannst, habe ich dir hier eine Fotosammlung von BeSafe hochgeladen. Sieht ziemlich bequem aus, oder? 😊

Noch mehr Bilder und noch viel mehr zur Beinfreiheit im Reboardkindersitz kannst du in meinem ➞ Kapitel „Reboarder – Märchen, Mythen, Missverständnisse“ nachlesen.
Kann es sein, dass meinem Kind beim Rückwärtsfahren schlecht wird?
Ja, das kann passieren, kommt aber zum Glück selten vor – leider kennt Reise-Übelkeit bei Kindern meist auch keine Fahrtrichtung, sodass ich dir wenig Hoffnung machen kann, dass es hilft, wenn du den Sitz nach vorne drehst oder in einen Vorwärtssitz wechselst.
Deinem Kind ist nicht schlecht, du machst dir nur vor dem Kauf eines Reboarders Gedanken? Hier kannst du mehr zum Thema Reiseübelkeit nachlesen: ➞ Warum Reise-Übelkeit bei Kindern nichts mit der Fahrtrichtung zu tun hat (oder nur sehr wenig)
Mein Kind schwitzt im Reboarder 🥵- was kann ich machen?
Hoffen, dass der Herbst bald kommt? 🍁🍂
Nein, im Ernst: Im Auto wird es im Sommer häufig viel zu warm. Das führt dazu, dass unsere Kinder genau wie wir Erwachsenen schwitzen.
Diese Tipps können das Schwitzen im Kindersitz reduzieren:
- Wähle bereits beim Kauf des Reboardkindersitzes einen besonders atmungsaktiven Stoff, sofern es das für dein Kindersitzmodell gibt. Zu spät, denn du hast den Sitz schon gekauft?
- Prüfe, ob es einen Sommerbezug/Schonbezug zu deinem Kindersitzmodell gibt. Oft sind die Originalbezüge der Kindersitze aus einem Polyester-Material, die Schonbezüge aber aus Baumwolle, sodass dein Kind mit der Sommerbezug-Variante weniger schwitzt.
- Kaufe eine Antischwitzmatte für deinen Kindersitz: Solche Matten gibt es zum Beispiel von AeroMoov oder von Liebes von Priebes. Achte darauf, dass die Matten den Gurtverlauf im Kindersitz nicht beeinträchtigen.
Allgemeine Tipps für Autofahrten im Sommer:
- Statte dein Auto mit Sonnenschutzfolie aus oder z. B. mit sogenannten Fenstersocken
- Nutze die Klima-Anlage, um dein Auto etwas abzukühlen
- Parke im Schatten
- Nutzt die Morgen- oder Abendstunden für Autofahrten (ja, ich weiß, oft kann man sich das nicht aussuchen ☺)
- Zieh dein Kind nicht zu warm an – allerdings auch nicht zu nackt. Dein Kind sollte in den Bereichen, an denen der Gurt entlangläuft, immer eine dünne Schicht Kleidung tragen, damit der Gurt nicht reibt und bei einem Unfall nicht mehr Schaden anrichtet als sowieso schon.
Ich weiß, dass Schwitzen nervt, aber trotzdem noch ein kurzer Hinweis: Dass Menschen im Sommer und bei Hitze schwitzen, ist eine normale Körperreaktion. Solange dein Kind gut trinkt, ist alles in Ordnung. 😊
Apropos Sommer: Achte darauf, dass du dein Kind nicht im heißen Auto vergisst. Nein, das ist kein Witz – jede(r) kann sein Kind vergessen. Welche psychologischen Muster dahinterstecken, erkläre ich dir hier: ➞ Hitzetod – wenn Elter ihre Kinder im Auto vergessen
Mein Kind friert im Reboarder 🥶 - was kann ich machen?
Im Sommer schwitzen sie, im Winter frieren sie – irgendwas ist immer, oder? 🤣
Du kannst im Winter und in den ungemütlichen Monaten so ziemlich alles mit deinem Kind machen, was dir selbst bei der Kälte auch hilft, nur eines, das solltest du nicht: ⚠ Dein Kind mit dicker Winterkleidung in seinen Kindersitz setzen. Welche Alternativen es dazu gibt, zeige ich dir hier im Artikel, den ich dir an der Stelle gerne ans Herz legen möchte: ➞ Warum Winterkleidung im Kindersitz gefährlich ist ❄
Fragen zu Reparaturen von Reboardern
Mein Reboarder ist kaputt - was kann ich tun?
Was würdest du bei einem Vorwärtssitz machen? 🤷♀️
Der erste Ansprechpartner oder die erste Ansprechpartnerin bei einer Reparatur ist das Geschäft, in dem du den Sitz gekauft hast.
An Reboardern kann – wie an jedem anderen Kindersitz – alles mögliche kaputt gehen, weswegen ich hier gar nicht alles auflisten kann, aber ich kann ein paar Beispiele und vielleicht hilfreiche Lösungen auflisten:
- Ein Styropor-Teil hat einen Riss oder ist kaputt? Bei manchen Herstellern kannst du diese Teile einfach nachkaufen und in der Zwischenzeit mit Panzerband kleben. Bei wiederum anderen muss dein Kindersitz zur Reparatur zum Hersteller eingeschickt werden.
- Die Drehfunktion an deiner Base oder deinem Kindersitz funktioniert nicht mehr richtig? Meistens ist Sand im Getriebe. 😊 Kinderfüße ziehen Schmutz und Krümel magisch an – wenn du zu viel davon im oder am Sitz hast, kann es passieren, dass deine Drehfunktion erst schwerfällig wird und irgendwann komplett streikt. Die Lösung? Manchmal hilft ausbauen, umdrehen und ausschütteln (aber vorsichtig bitte). Ein guter Tipp ist definitiv auch der Staubsauger – und wenn der nicht hilft, kannst du es mit Druckluft von der Tankstelle versuchen. Es knirscht immer noch? Melde dich bei deiner Händlerin oder deinem Händler.
- Der Seitenprotektor oder das Gurtschlosspolster deines Kindersitzes sind … irgendwie weg? Solche Ersatzteile kannst du bei nahezu allen Herstellern bzw. Händlern einfach nachbestellen. Frag am besten dein Fachgeschäft oder schau in den zugehörigen Onlineshop, ob du das Teil einfach nachbestellen kannst.
Unser Reboarder knarzt und quietscht - ist er kaputt?
Quietscht und knarzt dein Sitz wirklich laut oder bist du etwas empfindlich? 😊 Ich frage das so direkt, weil ich bei uns hier die Frau mit dem absoluten Quietsch-Knarz-Gehör bin und du vielleicht noch gar nicht weißt, dass es Misophonie gibt? Misophonie ist eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Geräuschen, die bei jedem Menschen andere sein können. Wir haben hier selbst einen Sitz im Auto, dessen Kopfstütze – wenn du mich fragst – unfassbar eklig quietscht, meinen Kindern und dem Mann im Haus äh im Auto ist das Geräusch aber total egal. 😂 Wenn dich Geräusche (Schmatzen, Kuli-Geklicke, hohe Piepstöne etc.) häufiger wahnsinnig und extrem schnell aggressiv machen, google gerne einfach mal Misophonie.
Aber zurück zu den Sitzen: Kindersitze quietschen manchmal, drehbare Sitze tendenziell etwas mehr als nicht drehbare, aber auch Styropor kann zum Beispiel quietschen und knarzen und nerven.
Weißt du, woher genau das Geräusch kommt? Manchmal hilft es, den Bezug des Sitzes einmal abzuziehen: Sind alle Styropor-Teile an ihrem Bestimmungsort? Wackelt ein Teil? Oder kommt das Knarzen vielleicht von der Drehfunktion? In diesem Fall kann ein Staubsauger helfen oder – bei hartnäckigerem Strandgefühl im Sitz – auch Druckluft, z. B. von der Tankstelle. Wenn du dir selbst und dem Sitz nicht helfen kannst, greif zum Telefon oder schreib deinem Händler oder der Händlerin eine Mail, sie können dir sicher helfen – zumindest beim Sitz, bei der Misophonie leider nicht. ☺
Ein Styropor-Teil an meinem Reboarder hat einen Riss / ist gebrochen - muss oder kann ich das austauschen?
Ein gebrochenes oder gerissenes Styropor-Teil an deinem Kindersitz solltest du austauschen, ja.
Warum bricht Styropor? Weil es empfindlich ist.
Warum taugt es bei einem Unfall? Weil es Energie aufnimmt und dämpft. Und es muss das Leben deines Kindes nur einmal schützen, danach darf es ruhig kaputt sein.
Das eine schließt das andere jedenfalls nicht aus. ☺Trotzdem ist es natürlich ärgerlich, wenn Teile an deinem Sitz kaputt gehen, das verstehe ich.
Bei vielen Kindersitz-Herstellern kannst du kaputte Styropor-Teile einfach nachkaufen (oder sie werden zum Teil innerhalb der Gewährleistung/Garantie kostenfrei ersetzt). Du kannst so ein Teil im besten Fall also beim Fachgeschäft, bei dem du deinen Sitz gekauft hast, einfach nachbestellen. Bei einigen Herstellern muss dein Sitz zum Tausch des Styropors allerdings zum Hersteller eingeschickt werden – das ist meistens dann der Fall, wenn du das Styropor-Teil nicht in einem Online-Shop findest, wo du es einfach bestellen könntest.
Übrigens: Wenn es nur ein kleiner Riss ist, kannst du den Riss übergangsweise mit Klebeband fixieren bis du das neue Teil hast. Bröckelt dein Styropor auseinander, solltest du den Kindersitz in der Zwischenzeit nicht nutzen.
Fragen zu Unfällen und Stürzen
Ich hatte einen Unfall - muss ich den Reboarder austauschen (lassen)?
Wahrscheinlich schon, ja. Die meisten Kindersitz-Hersteller empfehlen, den Kindersitz nach einem Unfall mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 10 km/h oder mehr auszutauschen, weil – selbst wenn du keinen Schaden siehst – unsichtbare Haarrisse an der Struktur aufgetreten sein können, die dafür sorgen, dass der Kindersitz dein Kind beim nächsten Unfall (möge er nie passieren) nicht schützen kann.
Welche Voraussetzungen noch erfüllt sein müssen und wann du deinen Kindersitz nicht ersetzen musst, kannst du in meinem Unfallratgeber nachlesen: ➞ Unfall mit Kindersitz – und jetzt?
Wo kann ich einen Reboarder nach einem Unfall überprüfen lassen?
Kurzum: Nein, es gibt niemanden, der eine solche Untersuchung anbietet, weil sie nicht wirtschaftlich wäre. Ein neuer Kindersitz ist immer günstiger als es eine Untersuchung des Sitzes wäre.
Mein Reboarder ist vom Tisch gefallen, sieht aber noch gut aus - kann ich ihn weiter verwenden?
Ich fürchte, du solltest den Sitz nicht mehr weiter verwenden, auch wenn du von außen keinen Schaden siehst.
Es gibt keine allgemeine Regel, die besagt, ab wann ein Kindersitz nach einem Sturz nicht mehr genutzt werden kann. Ganz grob heißt es, dass ein Kindersitz ab einem Sturz ab Hüfthöhe ausgetauscht werden sollte. Das allerdings ist deshalb nur eine grobe Richtlinie, weil Stürze unterschiedlich sind. Es ist ein bisschen wie beim Menschen: Menschen können Stürze aus dem 3. Stock überleben oder auf dem Gehweg umfallen und so unglücklich fallen, dass sie sterben.
Beim Kindersitz ist das ähnlich: Fällt er zum Beispiel blöd auf die Isofix-Arme, kann der Sitz schon ab einem Sturz unter Hüfthöhe kaputt sein. Er kann dagegen noch heil sein, wenn er „ideal“ aus 1,5 Metern Höhe zu Boden fällt.
Da aber weder du noch ich noch sonst jemand einen Kindersitz auf „unsichtbare“ Schäden, also Mikrorisse in der Struktur, untersuchen kann, solltest du einen Kindersitz nach einem Sturz immer austauschen, wenn du ein mulmiges Gefühl hast. Bauchgefühl ist eine blöde Empfehlung? Ja, ist es, aber du wirst immer ein komisches Gefühl haben, wenn du den Kindersitz weiter nutzt – und Vorsicht ist sowieso besser als Nachsicht.
Im Zweifelsfall frag gerne auch beim Kindersitz-Hersteller nach, was dieser empfiehlt, erfahrungsgemäß wird die Antwort da aber auch am ehesten „Wir wissen es auch nicht sicher, würden aber vorsichtshalber dazu raten, den Sitz auszutauschen“ lauten.
Ein neuer Sitz kostet Geld, ein mulmiges Gefühl kostet Vertrauen – ob du den Sitz austauschst, kannst du nur selbst entscheiden. ☺
Ich bin versehentlich über meinen Reboarder gefahren - kann ich ihn noch benutzen?
Ganz kurz hatte ich für diese FAQ-Seite überlegt, einen Bereich „Die kuriosesten Anfragen von Kundinnen und Kunden“ anzulegen, aber dann fand ich’s doch zu gemein. Deshalb gibt es nur diese eine Frage hier und meinen Hinweis, dass der Papa wirklich betrübt war, weil er komplett übersehen hatte, dass der Sitz (zum Glück ohne Kind!) hinter dem Auto stand.
Fehler passieren, wir sind alle nur Menschen (ja, Eltern sind auch Menschen, Übermenschen manchmal sogar) und nein, du kannst den Sitz leider nicht mehr benutzen. ☺
Fragen zum Zubehör zu Reboardern
Ich habe nicht genug Platz, um den Seitenprotektor meines Sitzes zu verwenden - ist das schlimm?
Nein. Wenn der Seitenprotektor zu groß ist und deine Autotür an den Protektor bzw. den Kindersitz schlägt oder absolut nicht passt, musst du ihn nicht verwenden.
Kann ich die Gurtpolster am Sitz einfach weglassen?
Nein. Die Gurtpolster sind Teil der Zulassung des Kindersitzes und müssen verwendet werden. Das gilt für die Schulterpolster und auch für ein gegebenenfalls vorhandenes Polster am Gurtschloss des Kindersitzes.
Wofür die Polster überhaupt gut sind? Zum einen sorgen sie dafür, dass die Gurte des Kindersitzes nicht einschneiden, zum anderen haben die Gurtpolster aber auch eine Sicherheitsfunktion. Bei einem Unfall sorgen sie dafür, dass die Gurte nicht so stark am Körper deines Kindes einschneiden und helfen, die Aufprallenergie auf eine größere Fläche zu verteilen.
Kann ich universale Gurtpolster kaufen oder Gurtpolster selbst nähen?
Nein, das ist nicht erlaubt. Die Gurtpolster eines Kindersitzes sind Teil der Zulassung. Du darfst sie weder entfernen noch durch andere Polster ersetzen.
Du wolltest aber genau jetzt etwas nähen und hast noch diesen niedlichen Stoff-Rest da? Wie wäre es mit Gurtpolstern für den Buggy? Ansonsten kann ich dir auch Häkeln sehr empfehlen. Häkeln entspannt und wenn du einmal eine ganz neue Technik ausprobieren möchtest: Es ist sogar möglich, mit Stoffresten zu häkeln. Wer weiß, vielleicht starte ich auch irgendwann einen Häkel-Blog. 😁🧶🧵
Du hast noch mehr Fragen? Warum?
Ich habe vorerst keine weiteren Antworten für dich, aber 3 neue Kapitel zu deiner freien Auswahl. Bitte wähle jetzt:
- Tor 1, wenn du dich brennend dafür interessierst, wie die NASA einen Schweden dazu inspiriert hat, den ersten Reboarder zu erfinden,
- Tor 2, wenn du planst, zu „Wer wird Millionär?“ zu gehen und dort auf alle Fragen zum Thema Kindersitz bestens vorbereitet sein willst oder
- Tor 3, wenn du wissen möchtest, warum ich dir nicht empfehle, den Testsieger aus dem aktuellen Kindersitztest zu kaufen.
Ich verspreche dir: Der Zonk versteckt sich nicht hinter meinen Toren. Weiß hier überhaupt noch jemand, wer das ist?