Reboarder: Häufige Vorurteile über das Rückwärtsfahren
Willkommen in meinem Kapitel Märchen, Mythen, Missverständnisse
Nach über 10 Jahren Beratungserfahrung mit Familien und Kindersitzen weiß ich, dass alle Eltern ihre Kinder lieben und sie jederzeit beschützen wollen und dass allen, die sich mit dem Gedanken an Kindersitze überhaupt nur beschäftigen, das Wohl und die Gesundheit ihrer Kinder wichtig sind.
Warum schreibe ich das? Weil sich Eltern manchmal gegen einen Reboarder entscheiden und ihre Kinder schon vergleichsweise früh im Auto in Fahrtrichtung drehen und deswegen – natürlich – keine schlechteren Menschen sind.
Wir alle setzen unterschiedliche Prioritäten, für die einen von uns ist es vielleicht die Ernährung, für die anderen sind es Impfungen (oder keine Impfungen), vielleicht ist dir wichtig, dass dein Kind schon früh sicher schwimmen kann oder sich bei Gefahren zu helfen weiß. All das betrifft unser Sicherheitsbewusstsein und wenn wir ehrlich sind, kann keiner oder keine von uns seine Kinder in allen Bereichen immer und überall und hundertprozentig schützen. Ich auch nicht. Wir alle tun das, was wir können und schaffen, um unsere Kinder bestmöglich vor allen Gefahren zu bewahren, die da draußen lauern, und trotzdem werden wir irgendwann loslassen müssen, um unsere kleinen Menschen zuerst alleine zum Spielplatz oder zur Schule und danach ins Leben zu entlassen. Hallo Realität, adieu Wolkenkuckucksheim!
Weißt du, warum alle meine Kinder im Auto rückwärts gefahren sind? Weil es für uns (meistens ) ganz einfach war, ein Stück Sicherheit, nebenbei, im Vorbeigehen oder vielmehr im Vorbeifahren – ganz im Gegensatz zum Schwimmkurs, den einige meiner Kinder erst deutlich später gemacht haben als wir es uns gewünscht hätten, weil immer wieder das Leben dazwischenkam.
Es ist okay, wenn du dich gegen einen Reboarder entscheidest, weil a, b oder c, aber wenn du schon hier bist, dann bleib gern ein wenig, trink mit mir einen Kaffee und lies weiter, – denn ganz vielleicht kann ich dir die ein oder andere Sorge nehmen, die du dir machst, wenn du darüber nachdenkst, ob der Reboarder für euch das richtige ist. Kekse?
Über die Autorin: Gestatten? Kerstin! Kaffee-Junkie, Kindersitz-Coach, Mama von 7 Kindern und ehrlich genug zuzugeben, dass auch bei uns im Auto nicht immer alles rund läuft. In den letzten 15 Jahren habe ich so viele Gründe gegen Reboarder gehört, dass ich ein Buch darüber schreiben könnte. Vielleicht schreibe ich es eines Tages wirklich - mit Kapiteln wie „Rückwärtsfahren verwirrt unseren Hund“, „Mein Kind versteht die Uhr nicht, weil es rückwärts fährt" und "Leon will aber den Stau sehen."
Inhaltsverzeichnis: Verbreitete Mythen über Reboarder
Weißt du, was ein bisschen grotesk ist?
Die häufigsten Vorurteile über Reboarder drehen sich um die Sicherheit dieser rückwärtsgerichteten Kindersitze – dabei ist der wichtigste Grund für einen Reboarder, dass diese Sitze, genau, sicherer sind. Aber lass uns das einmal aufdröseln.
Reboarder sind nicht sicher, weil...
Kennst du diese Diskussionen, die du im echten Leben noch nie geführt hast, aber schon 200-mal im Internet gelesen? Diese hier ist eine davon: Reboarder sind nicht sicher, weil sie beim Heckaufprall nicht schützen können. Heißt es.
... sie beim Heckaufprall nicht schützen
Der Klassiker: Was, wenn uns ein Auto von hinten rammt? Sollte ich dann nicht doch besser einen Vorwärtssitz kaufen?
Ja, aber nur, wenn du zu den Menschen gehörst, die den Regenschirm bei 5 % Regen-Wahrscheinlichkeit mitnehmen, ihn aber bei 95 % Regen-Wahrscheinlichkeit zuhause lassen.* Ähnlich unlogisch ist die Heckaufprall-Diskussion beim Reboarder.
Ein Reboarder schützt dein Kind besonders gut bei einem Frontalunfall – bei dieser Unfallart ist ein Reboarder bis zu 7x sicherer als ein Vorwärtssitz. Frontalzusammenstöße machen über die Hälfte aller Unfälle aus – und nicht nur das, sie machen auch über die Hälfte aller Unfälle mit Schwerverletzten und Toten aus.
Und der Heckaufprall? Auffahrunfälle sind unwahrscheinlich (nur 2 % aller Unfälle) und sie sind meist vergleichsweise harmlos, denn sie machen nur eine ebenso geringe Zahl der schweren und tödlichen Unfälle aus.
Dazu kommt: Ein Heck-Unfall ist kein umgekehrter Frontal-Unfall. Das ist unfallmechanischer Quatsch. Bei einem Auffahrunfall fahren beide Fahrzeuge in die selbe Richtung, meist mit einer ähnlichen Geschwindigkeit: Das erste Fahrzeug bremst, das zweite fährt auf. Oder Fahrzeug 1 steht an der Ampel, es wird Grün, Fahrzeug 2 fährt los, der Fahrer vor ihm schaltet aber ein bisschen langsamer… und rums!
Die Aufprallgeschwindigkeit berechnet sich bei einem Heckunfall aus der Differenz der beiden Geschwindigkeiten: Ein Aufprall mit 10 km/h, das passiert, wenn dein Hintermann mit 80 km/h auf dein Auto auffährt, das noch 70 km/h schnell ist. Ja, auch das knallt, aber es ist Nichts im Vergleich zu einem Frontalaufprall, bei dem beide Autos 40, 50 oder 80 km/h fahren.
Und was, wenn du im Stau stehst und der LKW den Stau zu spät sieht? Zugegeben, das ist auch ein Auffahrunfall, aber einer, bei dem du nicht auf einen Kindersitz vertraust, sondern auf einen Schutzengel und eine große Portion Glück.
Dass Reboarder auch beim Heckaufprall sicher sind, das müssen rückwärtsgerichtete Kindersitze bereits bei ihrer Zulassung beweisen, denn sie werden im Gegensatz zu ihren vorwärtsgerichteten Zeitgenossen tatsächlich auch auf ihr Verhalten beim Heckaufprall geprüft. Nur, wenn ein Reboardkindersitz den Heckaufprall-Test besteht, darf er überhaupt verkauft werden.
Und wenn dir doch jemand mit höherer Geschwindigkeit auffährt, hat dein Kind im Reboarder sogar noch einen Vorteil: Der empfindliche Kopf ist weiter entfernt vom Aufprallpunkt – Zentimeter, die im Zweifelsfall auch über die Schwere der Verletzungen entscheiden können.
Insofern: Kein Grund, keinen Reboarder zu kaufen. Und wann stellt diese Frage eigentlich endlich mal jemand zur Babyschale? 😎
... sich das Kind bei einem Unfall die Beine bricht
Menschen, die keinen Reboarder kaufen möchten, sagen auch: Bei einem Reboarder brechen sich die Kinder bei einem Unfall die Beine. Ich sage: Nein. Und wenn ich mich entscheiden müsste, dann doch lieber für einen Bein- als einen Genickbruch.
Aber schauen wir uns auch dieses Vorurteil mit ein bisschen mehr Ernsthaftigkeit an. Ich beschäftige mich seit dem Jahr 2008 mit Kindersitzen und habe in all den Jahren noch nie von einem Beinbruch im Reboarder gehört. Das ist natürlich anekdotische Evidenz, deshalb habe ich zu dem Thema auch recherchiert.
Gestoßen bin ich dabei allerdings auch auf keinen einzigen Beinbruch-Beleg im Zusammenhang mit Reboardern, dafür aber auf eine Studie zu Beinverletzungen bei Kindern im Vorwärtssitz:
Das Ergebnis der Studie:
Bei schweren Frontal- oder Heckunfällen können Kinder, die in vorwärtsgerichteten Autositzen gesichert sind, eine Reihe von Verletzungen an den unteren Gliedmaßen (Beinen) davontragen, verursacht durch den Aufprall an Fahrzeugteilen vor ihnen.
Ich verstehe, dass Eltern auf den Gedanken kommen können, dass sich insbesondere größere Kinder bei einem Unfall im Reboarder die Beine brechen könnten, die Sorge ist aber unbegründet, weil Beinbrüche in einem rückwärtsgerichteten Kindersitz offenbar extrem selten sind oder überhaupt nicht vorkommen.
Bei einem Vorwärtssitz dagegen ist es wichtig, den nötigen Abstand nach vorne einzuhalten, damit dein Kind sich nicht durch den Anprall am Vordersitz verletzt. Das gilt übrigens nicht nur für die Beine, sondern – noch schlimmer – für den Kopf. Mehr zum notwendigen Abstand zum Vordersitz bei einem Folgesitz (gilt aber genauso auch für Vorwärtssitze mit Interngurt) kannst du hier nachlesen: ➞ Deshalb ist der Abstand zum Vordersitz so wichtig
Ich fasse zusammen: Reboarder sind sicher. Aber wenn sie schon sicher sind, dann sind sie vielleicht wenigstens unbequem?
Reboarder sind unbequem, weil...
Ich dachte, bevor ich das Vorurteil, dass Reboarder unbequem sind, entkräfte, sammle ich zuerst ein paar Originalstimmen. Und da in meinem Haus mit 7 ehemaligen Reboard-Kindern genug sehr laute Originalstimmen vorhanden sind, … bitteschön: 7 Antworten auf 7x die Frage: Fandest du deinen Reboarder eigentlich unbequem?
- Kind 1, der Pragmatische: Meinen was? Ach, den Kindersitz. Ich kann mich nicht erinnern, aber das bedeutet wahrscheinlich, dass er bequem war, denn sonst könnte ich mich erinnern.
- Kind 2, der Coole: Nein, wieso fragst du? Der Kindersitz war cool und viel bequemer als der Autositz jetzt.
- Kind 3, die Predigerin: Schreibst du wieder für deine Webseite? Du musst den Menschen erklären, wie wichtig Reboarder sind [hält mir einen 10-minütigen Vortrag über Reboarder, als hätte ich noch nie davon gehört], damit viel mehr Kinder rückwärts fahren! Wie war die Frage? Hä? Wieso sollten die Kindersitze rückwärts unbequemer sein als vorwärts? Ist doch der gleiche Sitz, nur andersherum? [Weiter im Vortrag] – Ich: Wegen der Beine vielleicht? – Sie: Ist doch unlogisch, beim Reboarder kann man sie abstellen und vorwärts nicht? Der Reboarder war viel bequemer als der große Sitz und außerdem sind Reboarder sicherer, weil [noch mehr Vortrag] Arbeitet ihr auch wieder an Flyern? Schreibt unbedingt rein, dass… [redet heute noch]
- Kind 4, das Sitze-sind-eigentlich-egal-Kind: Hm, den einen Sitz, den ich mit 6 Jahren ausprobieren musste, fand ich blöd, das weiß ich noch, aber sonst waren die Sitze einfach egal, es waren halt Sitze?
- Kind 5, der Überzeugte: Wenn ich könnte, würde ich heute noch rückwärts fahren, ich fand das immer soooo cool!
- Kind 6, die Sprachpolizei: Warum heißen die Sitze so komisch Reboarder (darum: ➞ Warum Reboarder Reboarder heißen) und nicht einfach Stuhl?
Mein Schiebestuhl (Anm. d. Red.: der ONE
) war voll toll, ich war schon traurig, als ich nicht mehr reingepasst habe. Meinen lila Stuhl jetzt mag ich aber auch – wann bekomme ich endlich eine pinke ➞ Fußstütze?
- Kind 7, der „Ich fahre nirgendwo hin“-Typ: Was meinst du mit unbequem? Fragst du, weil wir wegfahren müssen? Muss ich zum Kinderarzt? Ich komme nicht mit…!
Brauche ich überhaupt noch mehr Argumente?
... mein Kind keinen Platz für die Beine hat
Gut, mehr Argumente:
Eltern sorgen sich darum, dass ihr Kind im Reboarder zu wenig Platz für die Beine haben könnten. Sie glauben, diese Geschichte ist wahr? Ich muss Sie enttäuschen:
Zunächst: Kinder haben in einem Reboarder so viel Platz für die Beine wie das jeweilige Kindersitz-Modell oder das Auto Platz bietet. Außerdem hängt die Beinfreiheit immer davon ab, ob und wer noch im Auto mitfährt und wie viel Platz die vor oder hinter dem Kindersitz sitzenden Mitfahrer benötigen.
Fotos von großen Kindern im Reboarder
Weil Bilder oft mehr als 1000 Worte sagen können, zeige ich dir erst einmal eine Bilder-Galerie von kleinen und größeren Kindern in Reboardern. Das sieht ziemlich bequem aus, oder? 😊
Und: Kinder sind quasi aus Gummi. Hast du dein Kind schon einmal beim Spielen beobachtet? Kinder kreuzen ihre Beine, sie legen sie zur Seite, sie winkeln sie an oder sie sitzen im Schneidersitz und das alles, ohne auch nur ein einziges Mal „Aua“ zu sagen. Was für uns Erwachsene aussieht wie eine Yoga-Übung für Fortgeschrittene, ist für Kinder völlig normal. 🧘♂️
Auch im Reboarder können Kinder ihre Beine – selbst bei langen Beinen und wenig Beinfreiheit – flexibel positionieren: Sie können sie seitlich anlegen, überkreuzen, hochziehen oder entspannt im Schneidersitz sitzen.
Kinder finden instinktiv eine bequeme Position. Nur wir Erwachsenen schauen hin und denken: „Uh, das muss doch unbequem sein!“
Dabei projizieren wir unsere steifen Erwachsenen-Knochen (bist du schon Mitte 30? Vielleicht kennst du das auch? 😂) auf die Gummi-Gelenke unserer Kinder.
Deshalb: Nein, Kinder sitzen nicht unbequem im Reboarder – höchstens dann, wenn wir oder andere ihnen das ständig einreden.
Reboarder sind doof, weil...
Reboarder sind aber nicht nur vermeintlich unsicher und unbequem, sie sind auch ähm doof. Doof ist ziemlich subjektiv, aber auch eine Meinung. Sagen wir: Ein Gefühlsargument und weil ich auch Gefühle ernst nehme, versuche ich einmal, mich auch diesem Argument zu stellen:
... Rückwärtsfahren nur etwas für Babys ist
Reboarder sind zum Beispiel deshalb doof, weil Rückwärtsfahren nur etwas für Babys ist. Das Argument habe ich tatsächlich auch schon im echten Leben gehört und nicht verstanden.
Was ist das für eine seltsame Sichtweise, Dinge als „für Babys“ zu deklarieren und sie damit abzuwerten? Schnuller sind nur für Babys, Wiegen sind nur für Babys – warum eigentlich? Vielleicht hätte ich als Erwachsene auch gerne eine Riesenfederwiege, weil ich es mir unglaublich entspannt vorstelle, in den Schlaf gewiegt zu werden? Ist aber für Babys, ich weiß schon.
Ich werde das Gefühl nicht los, dass diese „für Babys“-Sache vielleicht ein kleines bisschen damit zusammenhängt, dass wir und unsere Kinder möglichst früh möglichst alle Meilensteine erreicht haben sollen. Mein Baby schläft schon durch, mein Baby kann schon laufen, mein Baby kann schon sprechen, mein Baby kann schon … vorwärts fahren – ist es vielleicht das? Geht es vielleicht gar nicht um den Reboarder, sondern um den Druck von außen?
Ganz gleich, wie und warum: Reboarder sind etwas für Babys, etwas für Kleinkinder und sogar noch etwas für Schulkinder – oder wann würdest du den Zeitpunkt ansetzen, an dem jemand zu alt für Sicherheit ist? Siehst du.
Aber weg von der Philosophie und hin zu anderen vermeintlich doofen Dingen am Rückwärtsfahren:
... mein Kind rückwärts nichts sieht
Gut, schauen wir uns „Reboarder sind doof, weil das Kind rückwärts nichts sieht“ an. Das Argument würde ich vielleicht sogar gelten lassen, wenn ihr als Familienkutsche einen Transporter fahrt und das Reboardkind im Laderaum sitzen muss. Weil das meistens aber nicht der Fall ist, habe ich 2 Fotos gemacht – eines von der Sicht nach vorne und ein zweites von der Sicht nach hinten. Extra nicht in meinem Kleinbus, weil da die Heckscheibe wirklich ziemlich weit weg ist (und Überraschung: Es hat keines meiner Kinder je gestört, denn wir haben auch Seitenscheiben ).
Du siehst: Die Sicht nach vorne und hinten ist ziemlich ähnlich. Beim Blick nach vorne stören die Kopfstützen der Vordersitze und die Eltern den uneingeschränkten Panoramablick (und ich sitze noch nicht einmal da, schließlich musste irgendwer fotografieren), beim Blick nach hinten stören sie gegebenenfalls auch.
Mein Tipp: Wenn auf der Rückbank sonst niemand sitzt und deine Ladung sicher im Kofferraum verstaut ist, kannst du die Kopfstützen der Rücksitze abbauen, um deinem Kind noch etwas mehr Sicht zu verschaffen. 😊
... ich mein Kind nicht sehe
Reboarder sollen auch deshalb doof sein, weil Eltern ihre Kinder nicht sehen können, wenn die Kinder rückwärts fahren – also wie bei der Babyschale auch, nur dass es da noch niemanden stört.
Das lässt sich aber auch ganz einfach lösen:
- Entweder Mama oder Papa sitzt neben dem Kind auf der Rückbank oder
- Du kaufst dir einen Babyspiegel, bringst ihn an der Rückbank an und schon kannst du dein Kind beim Blick in den Innenspiegel sehen.
Baby- oder Rückbankspiegel gibt es in rund oder eckig, mit Gurten oder Band zur Befestigung, mit Licht und ohne Licht, von seltsamen Kuscheltiergesichtern umrahmt oder ganz schlicht. Problem erkannt, Problem gebannt.
Du willst dein Kind noch besser sehen? Bei den meisten Fahrzeugen kannst du den Reboarder auch auf dem Beifahrersitz einbauen. ⚠ Der Airbag muss immer aus sein, wenn du einen rückwärtsgerichteten Sitz auf dem Beifahrersitz einbaust – den Rest verrät dir das Handbuch zu deinem Auto.
... meinem Kind rückwärts schlecht wird
Leidest du unter Reise-Übelkeit?
Besonders Eltern, denen selbst schnell übel wird beim Autofahren, machen sich häufig Sorgen darüber, dass auch ihrem Kind beim Rückwärtsfahren schlecht wird. Und ich kenne das gut, denn ich bin auch selbst eine schlechte Bei- oder Mitfahrerin (und das nicht nur deshalb, weil ich gerne den Fahrstil meines Mannes kommentiere ). Wenn ich nicht selbst fahre, wird mir im Auto grundsätzlich schlecht und je weiter hinten ich sitze, desto schlimmer ist es. Aber sehen wir uns einmal die Fakten an:
Was ist Reise-Übelkeit überhaupt?
Reiseübelkeit ist eigentlich ein ziemlich cleverer Körpertrick, der „nur“ zur falschen Zeit zuschlägt. Unser Gehirn bekommt widersprüchliche Informationen: Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr meldet Bewegung während die Augen beim Blick ins Autoinnere Stillstand signalisieren. Und unser Gehirn? Das denkt: „Huch, das kenne ich, das passiert bei Vergiftungen!“ und aktiviert das Brechzentrum. Schon haben wir den Salat äh die Reise-Übelkeit.
Wann entwickelt sich Reise-Übelkeit?
Reiseübelkeit entwickelt sich meist zwischen dem 2. und 4. Lebensjahr, wenn Kinder genug Erfahrungen mit Bewegungen gemacht haben, um Widersprüche zwischen den Sinnen zu bemerken. Gleichzeitig ist ihr System noch nicht so ausgereift wie bei Erwachsenen, um diese Widersprüche gut zu verarbeiten. Fast jedes zehnte Kind zwischen 2 und 12 Jahren ist von mindestens einer leichten Reisekrankheit betroffen.
Hat Reiseübelkeit etwas mit der Fahrtrichtung zu tun?
Nein, bei Kindern noch nicht – auch dann nicht, wenn dir zum Beispiel nur rückwärts übel wird (und ja, das gibt es, ich weiß). Wissenschaftliche Studien sind zu dem Schluss gekommen, dass Kinder rückwärts nicht häufiger reisekrank werden oder sind als vorwärts.
Wieso denken so viele Menschen, dass es am Rückwärtsfahren liegt?
Das hat einen nachvollziehbaren Grund: Erwachsenen wird tatsächlich häufiger beim Rückwärtsfahren schlecht als beim Vorwärtsfahren. Studien mit autonomen Fahrzeugen zeigen, dass Erwachsene beim Rückwärtsfahren ein deutlich höheres Risiko für Reiseübelkeit haben.
Eltern projizieren deshalb ihre eigene Erfahrung auf ihre Kinder. Allerdings ist das Gleichgewichtssystem von Kindern noch nicht voll entwickelt, weshalb diese Erfahrung nicht 1:1 übertragbar ist.
Ein kleiner Realitäts-Check aus meinem Alltag: Mir wird als Mitfahrerin im Auto übel und rückwärts im Zug. 4 meiner 7 Kinder wird beim Autofahren schlecht, aber erst seit sie vorwärts fahren. Bei uns gibt es deshalb ständig Streit, wer im Bus ganz vorne sitzen darf. Dass so viele unserer Kinder betroffen sind, bestätigt nicht nur die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Vererbung (Reiseübelkeit ist zu 57 % genetisch bedingt, in der Kindheit sogar zu 70 %), sondern zeigt auch: Bei Kindern kann Rückwärtsfahren auch weniger Übelkeit verursachen als Vorwärtsfahren.
Es ist total unterschiedlich und genauso gut möglich, dass deinem Kind überhaupt nicht übel wird, obwohl du bei jeder Fahrt reisekrank wirst.
Und was machen wir nun mit dem Reboarder?
Ausprobieren. Aus meiner jahrelangen Erfahrung mit kleinen und großen Kundinnen und Kunden kann ich dir sagen, dass tatsächlich nur sehr sehr wenige Kinder so stark von Reiseübelkeit betroffen sind, dass sie überhaupt nicht rückwärts fahren können (und wenn doch, dass es vorwärts leider meistens auch nicht besser wird).
Ich lasse dir aber noch ein paar Tipps da, falls dein Kind – ganz gleich, in welcher Fahrtrichtung – betroffen ist:
Tipps bei Reiseübelkeit
Vor der Fahrt:
- Nicht direkt nach dem Essen losfahren, aber auch nicht mit ganz leerem Magen
- Milchprodukte und fettiges Essen vor der Fahrt vermeiden
- Das Kind nicht zu warm anziehen
- Einen kühlen feuchten Waschlappen für die Stirn deines Kindes
- Seitenfenster abhängen
- Für Kinder ab 3 Jahren: SEA-BAND Akupressurband (Partner-Link zu Amazon*). Bezahlbar, nebenwirkungsfrei und einen Versuch wert.
- Sofern du offen dafür bist: Globuli. Cocculus oder Nux vomica werden häufig von Eltern empfohlen. Ich erwähne sie der Vollständigkeit halber, mein Wissen ist an der Stelle eher angelesen und mein Geist nicht restlos überzeugt
- Wenn nötig: Medikamente (z. B. Vomex), nur nach Rücksprache mit dem Kinderarzt oder der Kinderärztin
- Ggf. Spucktüten einpacken
Während der Fahrt
- Rückenlehne des Kindersitzes möglichst aufrecht stellen. Das ist sowieso sicherer, Kindern wird aufrecht aber auch weniger übel als (halb)liegend
- Für frische Luft sorgen, Fenster am besten etwas öffnen
- Auto nicht zu stark aufheizen, kühle Luft macht das Autofahren erträglicher
- Ablenkung durch Musik oder Knabbereien (Achtung, kann Übelkeit auch verschlimmern)
- Regelmäßig Pausen machen
- Wenn dein Kind schon alt genug ist, um es zu verstehen: Erklären, dass es helfen kann, einen Punkt oder den Horizont zu fixieren
- Und nicht zuletzt: Durchhalten
- * Werbe-Link: Wenn du über diesen Link kaufst, bekomme ich eine Provision. Nicht genug für einen Kindersitz, aber vielleicht für eine halbe Tasse Kaffee
, die ich beim nächsten Text dringend brauchen werde.
Als kleiner Trost oder winzige Hoffnung: Reise-Übelkeit bei Kindern kann genauso schnell wieder verschwinden wie sie aufgetaucht ist. Insbesondere in der Pubertät kann sie sich „verwachsen“. Und wenn ich nicht schon so viel geschrieben hätte, würde ich dir jetzt glatt noch die Geschichte davon erzählen, dass mir erst seit der 5. Schwangerschaft auf jeder Schaukel übel wird, aber: vielleicht beim nächsten Mal
Es folgen noch die Argumente, warum Reboarder laut manchen Eltern nicht möglich sind und laut anderen nicht nötig, bitte sehr:
Reboarder sind nicht möglich, weil...
Gehörst du auch zu den Eltern, die glauben, dass in ihr Auto wahrscheinlich gar kein Reboarder passt?
... in mein Auto kein Reboarder passt
Glaub mir, ich habe noch kein Auto gefunden, in dem wir keinen Reboarder untergebracht haben. Wo eine Babyschale passt, da passt auch der Reboardkindersitz. Beweis gefällig? Gerne! Schau dir dir Bilder von BeSafe an. Der Stretch, ein Reboarder für Kinder bis 125 cm, gehört nicht zu den platzsparendsten Reboardern, aber auch dieser Kindersitz passt in die kleinste Hütte – selbst mit 183 cm großem Bei- bzw. Mitfahrer.
In den Slides kannst du dir den Stretch in folgenden Fahrzeugen ansehen: Im BMW 120 d M Sport, BMW 320 Limousine, BMW 530 Touring, BMW i3, BMW X1, BMW X3 sowie im VW id4, VW Polo, VW T-Cross und im VW Touran:
Bilder-Galerie: BeSafe Stretch in verschiedenen Fahrzeugen










Auch für dein Auto gibt es den passenden Reboarder – versprochen!
Gut, Kerstin, aber so ein Sitz ist bei mir trotzdem nicht möglich, weil mir…
... der Einbau zu kompliziert ist
Was, wenn ich dir sage, dass der Einbau gar nicht so schlimm ist? Einen Reboarder einzubauen ist nicht schwieriger als eine Babyschale einzubauen und wenn du das geschafft hast, ist auch der Reboarder ein Kinderspiel.
- Reboarder mit Isofix? Isofix-Arme der Base oder des Sitzes an die Isofix-Haken deines Autos anklicken, Stützfuß ausfahren, Kindersitz ggf. noch auf die Basisstation klicken, nochmal checken, fertig!
- Reboarder mit Gurtbefestigung: Gurt durch den Sitz ziehen, einklicken, straffen, Spanngurte befestigen, Stützfuß aufstellen und Go!
Und das alles in weniger als 2 Minuten, schau mal:
Einbau eines Reboarders mit Gurtbefestigung
Einbau eines Reboarders mit Isofix
Am Einbau wird die Sache mit dem Reboarder also ganz bestimmt nicht scheitern. 😃
Und damit bin ich fast am Ende des Kapitels über Mythen, Märchen und Missverständnisse angekommen, es fehlen mir nur noch die Menschen, die Reboarder zwar für sicherer, aber trotzdem nicht nötig halten.
Reboarder sind nicht nötig, weil...
Es gibt sie wirklich, diese Eltern, die anerkennen, dass Reboarder sicherer sind, aber finden, dass sie trotzdem keinen brauchen, zum Beispiel weil …
... ich immer vorsichtig fahre
Das ist löblich, wirklich und ich glaube dir das auch, aber du bist nicht alleine auf dieser Straße unterwegs.
Es gibt unzählige Gründe, warum Menschen einen Moment unaufmerksam sind: Sie sind gestresst, abgelenkt, übermüdet oder sie haben einfach einen schlechten Tag. Menschen schauen am Steuer aufs Handy, manch einer trinkt Alkohol und fährt noch, dem nächsten platzt auf der Autobahn der Reifen.
Du kannst vorsichtig und vorausschauend fahren, Abstand halten und dein Kind fest anschnallen. Du hast alles im Griff – außer die anderen. Und was, wenn du derjenige bist, dem der Reifen platzt? Der, der nur kurz eine SMS schreibt oder – Herrgott, brems!!!!! – hast du das Wildschwein etwa nicht kommen sehen?
Vergiss nicht, du kaufst deinen Kindersitz nicht für den Alltag, sondern für einen Unfall und Unfälle werden niemals geplant. 2024 wurden jeden Tag durchschnittlich 8 Menschen bei einem Verkehrsunfall getötet, fast 1000 Menschen wurden täglich verletzt.* Und wahrscheinlich hätte vorher jeder von ihnen gesagt: „Ich fahre doch vorsichtig!“
* Statistisches Bundesamt (2025): „Durchschnittlich 8 Tote und fast 1 000 Verletzte pro Tag bei Verkehrsunfällen im Jahr 2024″, ➞ Pressemitteilung vom 9. Juli 2025
Kerstin, wir brauchen wirklich keinen Reboarder, weil …
... ich sowieso nur Kurzstrecken fahre
Puh, ja, die gute alte Kurzstrecken-Argumentation.
Ich fürchte, ich leide nach all den Jahren unter einer „Nur auf Kurzstrecken“-Allergie. Das Kurzstrecken-Argument habe ich nicht nur schon als Grund gegen einen Reboarder gehört, sondern auch in vielen anderen Zusammenhängen:
- Schulranzen im Auto auf dem Rücken, weil: „Für die kurze Strecke lohnt es sich nicht, ihn abzusetzen.“
- Autofahren mit dicker Jacke, weil: „Für die kurze Strecke lohnt es sich nicht, sie auszuziehen.“ Bitte nicht nachmachen, weil: ➞ Warum Winterkleidung im Auto und im Kindersitz gefährlich ist
- Sich selbst und die Kinder nicht anschnallen, weil: „Bis wir angeschnallt sind, sind wir auch angekommen.“ – Ich spare mir den Kommentar.
- Das Kind mal schnell ohne Kindersitz mitnehmen, weil: „Ist doch nur um die Ecke“,
- Das Kind kurz auf den Schoß nehmen, weil „Ist doch nur kurz und ich fahre auch vorsichtig.“ Mir scheint, wir drehen uns im ➞ Kreis. Oder auch in diesem Zusammenhang:
- Ein Kind zu viel auf die Rückbank quetschen, weil „Hier fährt nie ein Auto, ich kenne mich aus.“
„Ich kenne mich hier aus“ ist das perfekte Stichwort, denn auf vertrauten Strecken bist du automatisch unaufmerksamer. Du weißt nicht nur, dass Helmut jeden Tag um 08:15 Uhr aus der Seitenstraße auf deinen Weg biegt, du kennst die Strecke der Müllabfuhr und weißt, dass sie gleich da hinten auftauchen wird, du hast auch das Stopp-Schild und die Ampel da vorne schon 800-mal gesehen, die Route ist dir von vorne bis hinten vertraut. Und genau das ist ein Problem.
Warum? Routenvertrautheit* führt dazu, dass du nicht richtig bei der Sache bist und deine Gedanken wandern, du reagierst nachweislich langsamer, wenn sich auf deiner vertrauten Strecke etwas ändert. Betriebsblindheit könnten wir diesen Zustand nennen und die wiederum macht deinen vertrauten Weg noch gefährlicher für dich und dein Kind.
- * siehe auch: Yanko, M. R. et al. (2013): ➞ „Route familiarity breeds inattention: a driving simulator study“, Accident Analysis & Prevention und Martens, M. H. & Fox, M. R. J. (2007): ➞„Do familiarity and expectations change perception? Drivers‘ glances and response to changes“, Transportation Research Part F, 10(6):476-492
Aber zurück zur Kurzstrecke: Wusstest du, dass drei Viertel aller Unfälle innerorts passieren? Rund zwei Drittel aller Verletzten (65%) wurden 2024 bei Unfällen innerhalb von Städten und Dörfern verletzt, also genau dort, wo du auf deiner Kurzstrecke unterwegs bist.
Warum kurze Strecken trügerisch sind
Das Problem mit der Kurzstrecke ist, dass sie uns ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittelt. Wir denken: „Ach, das bisschen Fahren, was soll da schon passieren?“, aber genau diese Einstellung macht uns unachtsam. Die kurzen Wege verleiten uns dazu, kleine Kompromisse einzugehen, mal schnell die dicke Jacke anlassen, weil es sich nicht lohnt, sie auszuziehen, oder das Kind auf den Schoß nehmen, weil es nur „um die Ecke“ geht.
Diese kleinen Entscheidungen können im Ernstfall katastrophale Folgen haben. Wir vergessen, dass Unfälle nicht kalkulierbar sind und ein Aufprall mit 50 km/h in der Stadt genauso gefährlich sein kann wie auf einer Landstraße. Jeder Weg, ganz gleich wie kurz, hat seine Risiken.
Manfred Wirsch, Präsident des DVR (Deutscher Verkehrssicherheitsrat):
„Wir wissen, dass die meisten Unfälle auf den Wegen im persönlichen Lebensumfeld stattfinden, also in Wohnortnähe, auf den Wegen zum Sport, zu Freizeitaktivitäten und auf den Wegen zur Arbeitsstelle oder Berufsschule.“
Der Mythos der sicheren Straße
Der Gedanke, dass eine bekannte Strecke automatisch sicherer ist, ist ein echter Mythos. Routinen lassen uns gedankenverloren fahren. Wir verlassen uns auf unser Bauchgefühl und unsere Gewohnheit, anstatt unsere Umgebung aufmerksam zu scannen.
Gerade auf kurzen, vertrauten Wegen passieren die meisten Unfälle, weil wir im Autopilot-Modus unterwegs sind. Ein plötzlich auf die Straße rennendes Kind, ein falsch geparktes Auto, der morsche Ast, der vom Baum fällt oder eine spontane Baustelle können uns eiskalt erwischen, weil wir nicht damit rechnen.
Deswegen: Ranzen runter im Auto, dein Kind nicht auf den Schoß nehmen und auch für Kurzstrecken gerne einen Reboarder. Weil immer etwas passieren kann und weil du, wenn wirklich einmal etwas passieren sollte, froh sein wirst, dein Kind bestmöglich geschützt zu haben und nicht sagen zu müssen: Hätte ich doch mal besser…
Für den Schluss aufgehoben habe ich mir mein liebstes Nicht-Argument gegen Reboarder, die Aussage: „Also früher hatten wir sowas auch nicht…“
Menschen meinen damit dieses Früher, in dem wir keine Anschnallpflicht hatten, keine Airbags, kein Internet und keine Smartphones, mit denen sie jetzt in allen möglichen und unmöglichen Situationen zum Besten geben können, was es früher – als die Welt noch eitel Sonnenschein war – alles nicht gegeben hat. Früher war mehr Lametta und weniger Gewese um Kinder, die quasi nebenbei auf dem Feld geboren wurden und deren Mütter nur 2 Minuten nach der Geburt weiter das Feld bestellten. Früher, da haben diese Menschen, die das nun eifrig in ihr früher nicht da gewesenes Smartphone tippen, auch überlebt – übrigens ganz im Gegensatz zu denen, die heute nicht mehr erzählen können, weil sie nicht zu den Glücklichen gehörten, die dieses Früher überlebt haben.
Liebe Groß- und Urgroßeltern, liebe Mütter, liebe Väter, Onkel, Tanten und die, die Ihr nicht einmal mit uns verwandt oder bekannt seid, lieber Postbote: Ihr habt für eure Kinder früher das gemacht, was euch empfohlen wurde, das, was eurem Bauchgefühl entsprach und das, was ihr für richtig gehalten habt. Das war gewiss anders als heute, die Lebensumstände waren andere und ja, vielleicht war früher auch manches besser als es das heute ist.
Aber wir alle hatten und haben das selbe Ziel: Unsere Kinder bestmöglich groß zu bekommen und jederzeit vor den Gefahren des Lebens zu beschützen. Insofern: Lasst uns mit dem Wissen und den Möglichkeiten von heute das tun, was Generationen vor uns auch getan haben: Die besten Entscheidungen für unsere Kinder treffen. Ein Reboarder ist kein Luxus und kein übertriebenes Gehätschel, sondern die logische Konsequenz aus dem, was wir heute wissen.
Und das Argument:
Früher ...
... gab es auch keine Reboarder,
das lasse ich sowieso nicht gelten, weil es Reboarder schon sehr lange gibt.
Und wie lang das schon ist und wer den Reboard-Kindersitz wann und warum erfunden hat, das erfährst du in meinem Bonus-Kapitel, zu dem ich dich hiermit herzlich einladen mag: